Mittwoch, 2. Dezember 2015

Benjamin Percy - Jemand wird dafür bezahlen müssen [Beate]



Verlag: Stories Luchterhand
Autor:  Benjamin Percy
Titel: Jemand wird dafür bezahlen müssen
Länge: 315 Seiten
Print:
978-3630874647
ASIN: B00QZEQJS2
Sprache: Deutsch
Medium: Hardcover

Genre: Kurzgeschichten

Originaltitel: Refresh, Refresh 





Der Krieg im Irak lässt die Männer aus der kleinen Stadt Tumalo in Oregon verschwinden – und mit den Männern die Väter, die ihre Söhne verlassen, um zu kämpfen. Zurück bleiben Söhne, deren Tapferkeit und Zuversicht schwinden, während sie zu Hause vor ihren Laptops sitzen und die Mails ihrer Väter von der Front wieder und wieder lesen.
Viele der jungen Männer in Benjamin Percys atemberaubenden Geschichten stammen aus zerbrochenen Familien, finden keinen Halt in ihren Freundeskreisen und müssen das Undenkbare tun, um sich – und allen – zu beweisen, dass sie stark genug sind, um sich dem Schmerz dieser Welt zu stellen. Percy siedelt seine Erzählungen im ländlichen Oregon an, seine Helden kämpfen, jeder für sich. Ihre Gegner sind höchst unterschiedlich: ein verrückter Bär, ein Haus mit einem Keller, der sich in eine Höhle öffnet, ein Unfall, der den geliebten Menschen das Leben kostet, eine Fehlgeburt, die ein Paar sprachlos zurück lässt und einander entfremdet. Eines haben all ihre Kämpfe gemeinsam: Immer sind es die Narben, die ihre Geschichten erzählen, selbst wenn sie unsichtbar sind. (Quelle Amazon)

Von Benjamin Percy kannte ich bisher nur "Roter Mond" und das Buch hatte mir richtig gut gefallen. Auch hier bei seinen Kurzgeschichten, konnte mich hauptsächlich sein Schreibstil überzeugen. Der ist einfach unglaublich bildhaft und ausdrucksstark.

Die Geschichten spielen alle im ländlichen Oregon und die Charaktere sind typische amerikanische Landbewohner. Vieles dreht sich um die Jagd und da hatte ich so meine Probleme mit. ich kann nicht nachvollziehen, wie jemand aus Spaß ein Tier erschießen kann und das sein Hobby nennt. Wenn Menschen in der Wildnis leben und Tiere erschießen um sie zu essen und die Felle zu verwerten, dann ist das in Ordnung. Schließlich werden auch Schweine und Kühe zum Verzehr getötet. Aber ein Tier nur aus Lust am Töten zu erschießen, ist nochmal was ganz anderes.

Die verschiedenen Storys sind alle sehr düster und traurig. Sie handeln von Menschen, deren Leben aus dem Gleichgewicht geraten ist und die nicht wieder zurück finden. Vieles konnte ich nicht nachvollziehen. Z.B. ein Mann, der unbedingt aus seinem 6 Jahre alten Enkel einen Mann machen will. Das ist ein kleiner Junge. Das hat mich sehr wütend gemacht.

Alle Geschichten haben eins gemeinsam: Sie haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich hätte mir weniger tote Tiere gewünscht, aber das ist nur mein persönliche Empfindung. Da jede einzelne Story ziemlich unter die Haut geht,vergebe ich 4 von 5 Byrons. Ob man das Buch lesen mag oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Vielleicht ist es gerade für diese dunkle Jahreszeit ein wenig zu düster. Andererseits passt das natürlich perfekt zueinander. Ich bin froh es gelesen zu haben, auch wenn es ein Gefühl der Trauer zurück lässt.

© Beate Senft