Montag, 22. Dezember 2014

Tasmina Perry - Drei Tage Manhattan Begleitung gesucht [Beate]



Amy Parrett wird auf gemeinste Weise von ihrem Freund abserviert. Um auf andere Gedanken zu kommen, meldet sie sich auf eine Anzeige, die sie in einer Zeitschrift findet. Dort wird eine Begleitung gesucht diefür drei Tage von London nach Manhattan fliegt. Und das über Weihnachten. Falls sie Glück hat, kann die gebürtige Amerikanerin wenigstens ihre Familie an Weihnachten besuchen. Sie fährt zur angegeben Adresse und lernt die elegante und reiche Georgia Hamilton kennen, die sich mit ihren 72 Jahren zu alt fühlt um ganz alleine so eine weite Reise anzutreten. Die Beiden sind sich schnell sympathisch und Georgia beschließt, es mit Amy zu versuchen. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Manhattan und nach und nach taut Georgia auf und erzählt Amy die Geschichte ihrer Jugend. Von den Debütantinnenbällen, ihrer großen Liebe, von ihren Freundschaften und ihrer Familie.... 

Was für eine wunderschöne aber auch ein wenig traurige Geschichte, die ich regelrecht verschlungen habe. Die Autorin nimmt uns mit ins Jahr 1958 und erzählt uns eine Geschichte die so richtig schön britisch ist. Wir lernen die Oberklasse, die Reichen und Schönen und ihre Bälle kennen. Und auch Georgia, die aus eher einfachen Verhältnissen kommt. Wir erfahren von den Intrigen und den Kampf um den besten Mann. Ich war total gefangen in Georgias Erzählungen. 

Aber auch die Passagen im hier und jetzt waren sehr interessant. Amy, die von Amerika nach London gezogen ist, weil sie sich dort die große Karriere als Tänzerin erhoffte. Aber es ist alles nicht so einfach wie sie gedacht hat. Sie muss Kellnern um ihre Miete zu zahlen und die Engagements werden ihr nicht gerade nachgeworfen. 

Es ist so schön zu lesen, wie die beiden so unterschiedlichen Frauen  sich annähern und sogar Freundinnen werden. Amy kann so viel von Georgia lernen und die ist überwältigt von Amys Warmherzigkeit. 

Der Schreibstil ist sehr bildhaft und flüssig. Ich liebte die Passagen, in denen Georgia von ihrer Jugend erzählte. Ich sah die wunderschönen Ballkleider vor mir, Sah die eingebildeten Debütantinnen, die oft auf Georgia hinab sahen. Und auch Georgia, die sich aus dem ganzen Trubel eigentlich gar nichts machte, sondern nur ihrer Mutter zuliebe dieses ganze Theater über sich ergehen ließ.

Die Geschichte ist so zauberhaft und passt perfekt in die Vorweihnachtszeit. Sie ließ mich träumen und ich konnte mich total in der Geschichte verlieren. Darum vergebe ich für diesen wunderschönen Roman 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine absolute Leseempfehlung für alle die auf Romantik ganz ohne Kitsch stehen. Lest das Buch, es wird euch verzaubern. 

 © Beate Senft