Mittwoch, 17. Dezember 2014

Dee Hunter - Die Toten Ein Witchwood-Thriller [Beate]


Der Unternehmer Steven Goldmann hat vor kurzem seine Frau verloren. Um auf andere Gedanken zu kommen, kauft er für sich und seinen kleinen Sohn Billy ein Haus außerhalb des Örtchens Witchwood. Während er arbeitet, sorgt  Seth, Haushälter und Kindermädchen in einem, für Billy, der den jungen Mann sehr gerne mag. Alles könnte so schön sein, doch plötzlich geschehen merkwürdige Dinge: in Stevens Zimmer riecht es nach verfaultem Fleisch und keiner außer ihm nimmt es wahr, dichter Nebel zieht durchs Haus, tote Hühner hängen auf der Veranda und noch vieles mehr. Was  passiert hier? Hat es jemand auf Steven abgesehen? Aber wer? Und warum? Oder verliert er so langsam den Verstand? Hat es vielleicht jemand auf seinen Sohn abgesehen? Ist Billy in Gefahr?

Ein neuer Roman von Dee Hunter. Jippieh! So lange musste ich warten, bis ich mich wieder in eins ihrer Bücher versenken konnte. Und das war wieder eine echte Granate. Am Anfang tat mir Steven schrecklich leid. Ein junger Mann der seine Frau verloren hat und versucht das Leben mit seinem kleinen Sohn wieder in den Griff zu bekommen. Doch während die Geschichte voran schritt und man mehr über Steven erfuhr, änderte sich meine Meinung über ihn. Er entpuppte sich als ängstliche Heulsuse, der geringste Makel an einem Menschen erzeugt in ihm Übelkeit, er mag keine Tiere, findet sie alle widerlich und hasst es wenn etwas unordentlich oder schmutzig ist. O.k. Unordnung und Schmutz mag wahrscheinlich niemand, aber Steven übertreibt es und ist echt extrem. Und wenn er mies drauf ist, lässt er das gerne an Anderen aus und reagiert oft total überzogen. Was für ein Idiot.

Billy dagegen ist ein richtiger Lausebengel, der auch mal gerne Streiche spielt und den man einfach gern haben muss. Genau wie der schüchterne und nicht wirklich selbstständige Seth, der ein toller Kumpel für Billy ist und mit stoischer Ruhe Stevens Launen erträgt. Die anderen Charaktere bleiben eher blass und das ist auch in Ordnung. So wie Stevens Dad, der oft Dinge weiß, die er gar nicht wissen kann und der Steven an den Rand der Verzweiflung treibt.

Das Geschichte selbst kommt sehr düster daher. Das Haus, total abgelegen am Waldrand. Ständig diese unterschwellige Bedrohung, die dann plötzlich ganz real wird. Oder doch nicht? Unerklärliche Vorkommnisse, die den Leser in der Ungewissheit lassen, ob das jetzt Realität ist, oder ob Steven wirklich so langsam wahnsinnig wird. Seeeehr gut. Das ist eine Geschichte genau nach meinem Geschmack.

Dee Hunters Schreibstil ist sehr bildhaft und das Kopfkino lief ununterbrochen. Außerdem ist das Buch wirklich flüssig zu lesen und doch sehr eindrucksvoll. Da es im Titel "Ein Witchwood-Thriller" heißt, hoffe ich mal, dass sich noch viele weitere Bücher in dieser Richtung und dem Örtchen Witchwood anschießen werden. Ich warte jedenfalls sehnsüchtig darauf.

Ich vergebe für "Die Toten" 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine absolute Leseempfehlung für alle Thriller und Horrorfreunde, denn man weiß lange Zeit nicht, was einen eigentlich erwartet. Bleibt es ein Thriller oder gleitet es ins Übernatürliche ab?  Spannend war das Buch auf jeden Fall und zwar von der ersten Seite an durchgehend bis zum Ende. Das gelungene und absolut überraschende Ende war dann noch die Kirsche auf der Sahne. Leider gibt es "Die Toten" zur Zeit nur als eBook. Falls ihr keinen Reader habt, legt euch einen zu oder lest die Geschichte mit der Kindle-App auf PC oder Handy. Ihr werdet es nicht bereuen. 

 © Beate Senft