Samstag, 15. November 2014

Bravely Default [Nicolai]

„Technische“ Informationen

Bravely Default ist ein Spiel für den Nintendo 3DS.  Es ist ein JRPG, vom Ton und Gameplay basierend auf klassischen JRPGs wie z.B. den Final Fantasy Spielen für die SNES.
Entwickelt wurde Bravely Default von Silicon Studio. Der Herausgeber ist Square Enix, die Macher der zuvor erwähnten Final Fantasy Reihe.
Das Erscheinungsdatum ist Dezember 2013.
Dieses Spiel ist ein spiritueller Nachfolger von „Final Fantasy: The Four Heroes of Light“ für den Nintendo DS. Da ich das Spiel nicht gespielt habe, kann ich leider nicht darauf eingehen, wie die beiden Spiele sich zusammen vergleichen lassen. Dennoch bin ich überzeugt, dass Fans von The Four Heroes of Light auch Bravely Default mögen werden.

Handlung


Die vier Mutigen… Standards? (von links nach rechts): Ringabel, Edea, Agnés und Tiz
Großes Unheil lauert über der Welt Luxendarc. Die vier elementaren Kristalle verlieren ihren Schein und verfallen der Dunkelheit, was die Elemente außer Kontrolle bringt. Die Winde stoppen. Flüsse und gar Meere kippen. Vulkane speien Lava. Sogar ein gesamtes Dorf wird von der Erde verschluckt, wobei nur ein riesiges, klaffendes Loch zurückbleibt.
Tiz, der einzige Überlebende des verschlungenen Dorfes Norende, kehrt zu seiner ehemaligen Heimat zurück, um sich selbst zu überzeugen, dass er die Katastrophe nicht nur erträumt hat. Doch muss er feststellen, dass seine Erinnerung ihn nicht trügt.
Bei der Schlucht angekommen, trifft Tiz auf die Vestalin des Windes, Agnes. Nun, da die Kristalle Chaos auf der gesamten Welt verursachen, hat sie sich zur Aufgabe gemacht, die Kristalle wieder in ihren Normalzustand zurückzuversetzen. Damit würde auch, so laut der Kristall-Fee Airy, welche Agnes begleitet, der Abgrund, der Norende verschluckt hat, wieder verschwinden und das Dorf zurückkehren.
Um seine Heimat zu retten, beschließt Tiz, Agnes bei ihrer Aufgabe zu helfen.
Diese Entscheidung kommt keinen Augenblick zu früh, denn noch bevor die beiden den Anblick von der Schlucht lösen, werden sie von Eternischen Streitkräften attackiert, die es darauf abgesehen haben, Agnes vor dem Wiederherstellen der Kristalle abzubringen – koste es, was es wolle.
Nach einer erfolgreichen Flucht treffen die Helden auf (den mysteriösen) Ringabel. Neben der Tatsache, dass er ein unverbesserlicher Frauenheld ist, kann er sich aufgrund von Amnesie an nichts mehr erinnern, was vor dem Verfall der Kristalle liegt; nicht einmal an seinen richtigen Namen. Jedoch, als ob das Schicksal seinen Gedächtnisverlust ausgleichen wollte, ist Ringabel in Besitz von „D’s Tagebuch“ – einem Buch, das seine Zukunft, und auch die von Tiz und Agnes, voraussagt.
Ringabel tritt der Gruppe bei, weil er sich erhofft, die Liebe seines Lebens zu treffen, wenn er mit Tiz reist. So hieße es zumindest in D’s Tagebuch.
Und diesen jemand treffen sie schon kurze Zeit später.
Edea, eine Kriegerin der Eternischen Armee, ist außer Rand und Band wegen der Ruchlosigkeit ihres Vorgesetzten. Nicht nur setzt er das Leben unschuldiger Menschen aufs Spiel, als er eine Stadt in Brand steckt, um an die Vestalin zu kommen, sondern opfert er auch seine eigenen Männer aus dem gleichen Grund. Kurzerhand beschließt Edea darauf, die Eternische Armee zu hintergehen und tritt der Heldengruppe bei.
Zusammen machen die vier (plus die Kristall-Fee Airy) sich auf den Weg, die Kristalle wiederherzustellen und die Welt vor dem Untergang zu bewahren. Dabei treffen sie auf so manche üble Person, der sie Einhalt gebieten müssen.

Das Szenario wurde von Naotaka Hayashi geschrieben, wen manche Anime-Fans vielleicht als den Scheiber von Steins;Gate kennen. Genauso wie dieser Anime enttäuscht das Spiel mit seiner Handlung nicht im Geringsten.

Zu Beginn des Spiels ist die Handlung noch sehr einfach und erinnert an die alten Final Fantasy Spiele. Vier junge Helden ziehen in die Welt, um die elementaren Kristalle zu beschützen oder wiederherzustellen. Doch auch wenn diese Prämisse simpel ist, so ist die gesamte Handlung alles andere als langweilig. Es gibt sehr viel Interaktion zwischen den vier Hauptcharakteren, und jeder von den vier Charakteren hat eine einzigartige Persönlichkeit. Auch von so ziemlich jedem Boss-Charakter lernt man etwas von seiner Persönlichkeit und seiner Hintergrundgeschichte, womit die Gegner nicht einfach nur so wirken, als seien sie da, um einen schweren Kampf zu bieten, sondern dass sie tatsächlich ein wichtiger Teil der Geschichte und der Welt, in der sie leben, sind.

Als ich das Spiel angefangen habe und von D’s Tagebuch hörte, das die Zukunft voraussagen soll, hatte ich schon befürchtet, dass die Geschichte des Spiels zu einer Prophezeiungs-geleiteten Handlung abdriften würde, in welcher alles schon genau vorgeschrieben ist und die Charaktere nur nach der Prophezeiung handeln würden.
Dies ist glücklicherweise nicht der Fall in Bravely Default. Nur zu wenigen Situationen wird die Voraussage von D’s Tagebuch in die Handlung miteinbezogen, und selbst dann ist es oftmals eine logische Entscheidung, welche die Charaktere wahrscheinlich auch ohne das Tagebuch getroffen hätten.
Zudem kann der Spieler selbst zu jeder Zeit D’s Tagebuch von Anfang bis Ende durchlesen. Die Einträge sind so vage, dass sie einem nichts über die Zukunft verraten. Doch wenn man über schon vergangene Ereignisse liest, werden einem so manche Einträge um einiges klarer. Ich würde jedem, der das Spiel spielt, empfehlen, irgendwann einmal sich die Zeit zu nehmen und D’s Tagebuch zu lesen, da es auch wirklich sehr interessant geschrieben ist.

Gameplay

Nehmt euch in Acht vor der Kraft der Zwerge!
Bravely Default spielt sich wie ein klassisches JRPG: Es gibt eine kleine Welt zu erkunden, einige Nebenmissionen und optionale Dungeons, falls man extra Boni bekommen möchte (hauptsächlich neue Jobklassen, also sehr empfehlenswert), Monster zu besiegen, ein Levelup System, und ein traditionelles, rundenbasiertes Kampfsystem. Jedoch besitzt das Kampfsystem eine besondere Mechanik: Das Brave-System.
Dieses erlaubt einem Charakter, bis zu vier Angriffe in einer Runde durchzuführen, indem man Brave-Punkte ausgibt. Sind die Brave-Punkte im negativen Bereich, setzt man die nächsten Runden aus, bis man wieder bei null angelangt ist.
Im Gegensatz dazu kann man durch Verteidigen (oder Default-en) Brave-Punkte bis zu einer Grenze aufbauen, um mehrere Angriffe hintereinander auszuführen, ohne danach schutzlos dem Gegner überlassen zu sein.
Dieses Brave/ Default System mag zunächst klein erscheinen, doch wirkt sie sich stark auf das Spielprinzip und die möglichen Taktiken in Kämpfen aus. Es ist definitiv Wert, sich mit dieser Mechanik auseinanderzusetzen und zu experimentieren, wann man am besten Brave-Punkte aufbaut oder sie auf den Gegner regnen lässt.
Zudem ist dieses System eines der wenigen, in der Verteidigen tatsächlich einen Sinn hat. Es gibt zu viele RPGs, in denen der Verteidigung Knopf nur zur Zierde da sitzt, weil es einfach effektiver ist, anzugreifen als zu verteidigen. Nicht so in diesem Spiel.

Neben dem Brave/Default-System gibt es auch noch eine Vielzahl an Jobklassen (wie die üblichen Ritter, Weißmagier, Schwarzmagier, Mönch und viele andere), jede mit verschiedenen aktiven Fähigkeiten, die im Kampf eingesetzt werden können, und passiven Fähigkeiten, die, sofern zugelassen, ausgerüstet werden und dem Spieler verschiedene Boni bringen können.
Diese Fähigkeiten können über Job-Levelups erlernt werden, was es einem vereinfacht, sich mit dem Klassen und deren Fähigkeiten vertraut zu machen.
Auch hier gilt es wieder: Experimentierfreudigkeit ist gefragt. Und mit den richtigen Kombinationen an Jobklassen kann man richtig furchteinflößende Gruppen gestalten, die so jeden Boss in die Flucht treiben (im übertragenen Sinne).

Jedoch gibt es ein kleines Problem mit dem Jobsystem: Durch die übergroße Anzahl an Jobklassen und die Tatsache, dass die Statuswerte der Charaktere stark durch das Level der ausgewählten Jobklasse beeinflusst werden, kann das Wechseln in eine nicht-aufgelevelte Jobklasse tödlich enden. Glücklicherweise kann man in der zweiten Hälfte des Spiels recht schnell Joblevel gewinnen, wodurch dieses Problem etwas abgemindert wird.

Bravely Default besitzt eine Vielzahl Möglichkeiten, das Spiel einfacher oder schwerer zu machen, um eine große Menge von Spielern anzusprechen.
Nicht nur gibt es drei Schwierigkeitsstufen, sondern kann man auch die Random-Encounter-Rate (Zufällige-Kampf-Rate) erhöhen oder verringern (falls man sich unter- bzw. überfordert fühlt), oder seine Kampfgewinnboni (EXP (Erfahrung), JP (Jobklassenpunkte) und PG (Geld)) ausschalten, wenn man eine wirkliche Herausforderung sucht. All diese Optionen können zu jeder Zeit während des Spiels umgeändert werden. Sollte man also am Anfang des Spiels seine Fähigkeiten über- oder unterschätzt haben, muss man das Spiel nicht neu starten, um das Spiel an seine Fähigkeiten anzupassen.

Neben den ganzen genannten Spielmechaniken gibt es noch etliche Details, auf die ich hier nicht genauer eingehen werde. Irgendwann soll die Rezension ja auch enden. ;)

Grafik

Ja, das ist ein betretbarer Ort im Spiel
Die Grafik des Spiels ist eine Mischung aus simplem Charme und hohem Detail.
Die Charaktere sind recht simpel gehalten und besitzen Proportionen, die einen stark an die Grafik von Charakteren aus den alten 16-Bit wie z.B. Final Fantasy 4 - 6  erinnern.
Städte und besondere Orte jedoch besitzen einen hohen Grad an Detail und sind (oder wirken zumindest wie) handgezeichnet und sehr schön anzuschauen.
Dungeons jedoch sind recht monoton von der Grafik her, besitzen aber zumindest ein gutes Level Design.
Wer Wert auf die 3D-Funktion des 3DS‘ legt, wird hier leider enttäuscht werden. Zwar ist das 3D nicht schlecht und bringt keine Kopfschmerzen hervor, jedoch verleiht das 3D dem Spiel kein besseres Spielvergnügen.

Musik

Revo (von Sound Horizon) als Gastkostüm in Bravely Default
Die Musik in Bravely Default wurde von Linked Horizon (einer Untergruppe von Sound Horizon) komponiert und gespielt. Anime Fans kennen diese Gruppe vielleicht durch die Openinglieder des Anime "Shingeki no Kyojin ~ Attack on Titan".
Vor Bravely Default habe ich noch nie etwas von dieser Gruppe gehört, doch durch den Soundtrack in diesem Spiel kann ich zweifelsfrei sagen, dass ich ein Fan dieser Gruppe geworden bin.
Der Soundtrack ist einfach nur spitze. Mehr kann ich dazu nicht sagen; Musik sollte man lieber selbst hören, anstatt sie zu beschreiben.
http://youtu.be/sk-9ihcy2R8
(Passt auf, Spoiler in den Kommentaren)

Der Soundtrack hat nur ein Problem: er ist zu kurz. Er besteht aus rund 2h:30min Liedern, bei einem 80h+ Spiel. Da können besonders häufig vorkommende Lieder (wie das Standard-Höhlen-Erforschungs-Lied oder auch zum Teil das Standard-Kampf-Lied) leicht monoton werden. Nichtsdestotrotz ist der Soundtrack einer der besten Videospielsoundtracks, die ich bisher gehört habe (und das, obwohl Bravely Default "nur" ein Handheld-Spiel ist).

Fazit

Ihr werdet anfangen, euch vor dieser Szene zu fürchten. Glaubt mir.
Dieses Spiel ist ein Muss für jeden Fan von klassischen JRPGs.
Mit einer guten Handlung, einem hervorragendem Soundtrack, dem Charme der Klassiker und einem tollen Spielsystem, wer kann da „Nein“ zu so einem Spiel sagen?

Leider ist die zweite Hälfte (oder zumindest das dritte Viertel) etwas schwach und eintönig, jedoch kann man schnell dort durch, wenn man alle Nebenmissionen ignoriert (und es gibt eine riesige Menge davon) und die Kampfrate auf 0% stellt.

Für die Leute, die von Bravely Default nicht genug bekommen können: es ist derzeit eine Fortsetzung in Produktion, genannt „Bravely Second“. Jedoch ist bisher noch kein Erscheinungsdatum bekannt.
Auch existiert ein Bravely Default Browser Spiel. Da ich kein Fan von Browser-Spielen bin, habe ich mir dieses nicht angeschaut, wollte es aber trotzdem hier zur Vollständigkeit erwähnen.

Ich gebe Bravely Default 4.5/5 Kristalle… auch wenn es nur 4 Elemente gibt.
Naja, nennen wir den letzten „Liebe“ und geben ihn an Ma-Ti. :P

http://de.wikipedia.org/wiki/Captain_Planet Stand: 08.11.2014
Danke, Wikipedia.