Freitag, 25. Juli 2014

Stefan Nink - Freitags in der faulen Kobra [Beate]



Siebeneisen kann es nicht fassen. Gerade hat er seinen ersten Auftrag erledigt und ist im Palast von Joompla zur Ruhe gekommen, bittet ihn der Maharadscha um seine Hilfe. Es geht um eine Ganesha-Statue, die vor ca. 250 Jahren zerteilt  und von James Cook an den
unterschiedlichsten Orten versteckt wurde. Jetzt hat man den Maharadscha bestohlen und nichts wurde mitgenommen, außer dem Rüssel der Statue. Irgendjemand versucht diese Statue an sich zu bringen und das könnte ein unglaubliches Drama auslösen. Eigentlich hat Siebeneisen überhaupt keine Lust schon wieder durch die Gegend zu reisen aber sein Freund Wipperfürth sieht das ganz anders. Und ehe es sich Siebeneisen versieht, ist er schon auf dem Weg nach Tonga um nach dem ersten Teil zu suchen. Unterstützung erhält er von seinen Freunden Wipperfürst und Schatten, die in der faulen Kobra ihre Zelte aufgeschlagen haben.

Ich kenne leider den ersten Teil "Donnerstags im fetten Hecht" noch nicht, aber das tat dem Lesespaß keinen Abbruch. Ich habe mich trotzdem köstlich amüsiert. Siebeneisen reist um die Welt und wird von seinen Freunden dirigiert, die für ihn die Routen planen und die Zimmer reservieren. Leider schauen sie eher aufs Geld als auf den Komfort und auch mit Wippenfürts Abkürzungen und Planungen ist Siebeneisen nicht immer geholfen. Die 3 Freunde sind aber auch zum schießen komisch. Aber ich bekam nicht nur eine Menge zu Lachen, sondern durfte auch über Land und Leute lesen, was mir sehr viel Spaß gemacht.

"Hardhawallardha Sing schminkte sich gerne mit Mascara, aber heute war ihm das irgendwie zerlaufen, Jetzt sah er aus wie eine verwirrte Eule, die nach einer anstrengenden Jagdnacht zu ihrem Mammutbaum in Nordkalifornien zurückkehrt und feststellen muss, dass es sich dort während ihrer Abwesenheit drei Umweltaktivisten mit Klettergeschirr und einem Monatsvorrat an veganen Sandwiches bequem gemacht haben." (Seite 23)

Aufgelockert wird die Erzählung mit Nachrichten über WhatsApp, Facebook, SMS und fiktiven Tagebucheinträgen. Auch ist Siebeneisen nicht ganz alleine unterwegs, sondern seine Freundin Lawn begleitet und unterstützt ihn. Mehr oder weniger. Die Figuren waren einfach nur herrlich schräg und hatten Ideen, die einem erst mal einfallen müssen. Was für ein Chaos. Der Schreibstil ist herrlich flüssig und leicht zu lesen. Ich flog geradezu durch die Seiten und hatte das Buch in nur zwei Tagen gelesen.

"Wahrscheinlich ist es nur Bauchgefühl und Zufall zu verdanken, dass die Menschen in Millionenstädten wie Osaka oder Nagasaki überhaupt irgendwann ihr Ziel erreichen. Die meisten Straßen haben keinen Namen, Adressen werden Grundsätzlich nach Baujahren vergeben, weshalb Hausnummer 11-3-4769 gerne mal neben 98-56-23355 liegt, und weil in diesem Land rege gebaut wird, ändert sich alles ziemlich schnell. So etwas verwirrt natürlich. Wenn man in einer dieser Städte unterwegs ist, kommen einem immerzu Japaner mit fragendem Blick entgegen. Überall stehen Einheimische an den Straßenecken, ausgerüstet mit Stadtplänen oder Smartphones und suchen nach dem Weg." (Seite 391)

Manchmal wurde es mir ein wenig zu viel des Guten, darum vergebe ich für "Freitags in der faulen Kobra" 4 von 5 Byrons und eine Leseempfehlung an alle, die mal wieder herzhaft lachen wollen. Den ersten Teil werde ich mir mit Sicherheit auch besorgen und ich freue mich schon drauf.

© Beate Senft