Freitag, 27. Juni 2014

Christiane Lind - Endlich Schnurrlaub [Beate]



In letzter Zeit habe ich ein sehr glückliches Händchen was die Auswahl meiner Bücher betrifft. Auch mit "Endlich Schnurrlaub" habe ich einen Volltreffer gelandet. Eigentlich lese ich keine Bücher in denen Tiere die Hauptrolle spielen, weil ich ständig heulen muss, aber da ich schon "Weihnachtspunsch und Weihnachtskater" von der Autorin gelesen habe und die Geschichten einfach wunderschön waren, traute ich mich auch an ihr neues Werk. Alle Geschichten möchte ich nicht vorstellen, auch wenn sie mir alle sehr gut gefallen haben, aber das würde einfach zu viel werden. 

Hier sind 3 Geschichten, die ich völlig willkürlich gewählt habe.

Hopes long way home 
erzählt die Geschichte von Hope und ihren Menschen, die in Australien von Ungarra nach Darwin zogen. Hopes Bruder versteckte sich vor dem Umzug, weil er in der gewohnten Heimat bleiben wollte. Hope vermisst ihren Bruder und ihre Heimat ganz schrecklich und macht sich auf den langen Weg nach Hause.

Ich und die Landeier
handelt von Mimi. Sie hörte im Tierheim, dass ganz viele Leute ihre Tiere einfach aussetzen, wenn es Sommer ist und sie verreisen wollen. Als ihre Familie anfängt von ihrem Urlaub in Schweden zu reden, bekommt sie große Panik. Aber ihre Familie denkt gar nicht daran sie auszusetzen, sondern bringt sie aufs Land, wo sie einen tollen Urlaub verbringen darf.

Coming home
hat mich sehr berührt. Amy lebt auf der Straße als sie im stömenden Regen ein kleines Kätzchen findet. Sie nennt sie Cutie und die Kleine begleitet sie überall hin. Auch zu ihren Pflegeeltern, die im weiter entfernten Simpson leben. Währendessen suchen Becky und ihre Kinder verzweifelt nach ihrer Katze Cookie. Nach dem Tod des Ehemannes und Vaters ist die Katze der große Halt für die kleine Familie. Werden sie sie wohl wieder sehen?

Christiane Lind schafft es mit viel Wärme und großer Katzenkenntnis, das Leben der Katzen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen  zu beschreiben. Sie schafft es die Minitiger sehr authentisch aber nicht vermenschlicht wirken zu lassen und man spürt bei jeder Geschichte ihre Liebe zu den Stubentigern.

Zum Glück war dieses mal nur eine der Geschichten ein klein wenig traurig. Ansonsten sind sie alle einfach nur wunderschön und zeigen uns, was Katzen im "Urlaub" so alles erleben können. Die 8 Geschichten des Buches haben mich großartig unterhalten und darum vergebe ich für "Endlich Schnurrlaub" auch 5 von 5 Byrons und eine Leseempfehlung für alle Katzenliebhaber. Besonders schön finde ich, dass 10% der Einnahmen aus dem Buchverkauf an Tierschutzprojekte gehen. Außerdem stammen alle ihre Kater vom Tierschutz und sind ihre Muse und Inspiration. Ich freue mich schon auf das nächste Buch mit Katzengeschichten von Christiane Lind.

© Beate Senft                               



Gundel Limberg - Trink Mich [Beate]


Die 14-jährige Carolyn hat fast keine Freunde. Das liegt zum größten Teil an ihren sehr strengen Eltern. Da sie in Französisch nicht die Beste ist, muss zur Nachhilfe. Dumm nur, dass die Nachhilfelehrerin auf einem alten Aussiedlerhof wohnt und Carolyn jedes mal durch eine dunkle Unterführung an den Bahngleisen muss. Auf ihrem Weg nach Hause findet sie einen verletzten Mann, der wohl mit seinem Fahrrad gestürzt ist. Sie hilft ihm nach Hause und freundet sich dem etwas verrückten Dr. Wagenblass an. Er scheint der einzige zu sein, der sie ernst nimmt und sie versteht. Doch dann wird auf den Feldern eine weibliche Leiche gefunden. Neben der Leiche ein Blatt aus dem Buch "Alice im Wunderland". Ist das nicht genau das Thema mit dem sich Dr. Wagenblass beschäftigt? Carolyn weiß nicht wem sie noch trauen kann. Und dann wird eine zweite Leiche gefunden.Und wieder liegt ein Alice-Zitat neben ihr. Ist Carolyn die Nächste?

Der Klappentext des Buch hat mich sofort angesprochen. Immerhin geht es um Lewis Carroll und seine Alice-Bücher. Für den Autor habe ich mich schon immer interessiert und wer kennt nicht die Geschichte von Alice im Wunderland. Das Buch schien also wie für mich geschrieben. 

Ich lud es mir auf meinen Kindle und wollte es nur nur mal kurz anschmökern. Als ich dann das erste mal den Kopf hob, hatte ich mehr als die Hälfte gelesen. Jede Unterbrechung die mich zwang das Buch aus der Hand zu legen war die reinste Folter für mich. Ich musste einfach wissen wie es weiter geht und las mit müden Augen bis die Geschichte zu Ende war. 

"Vielleicht ist es gut, verrückt zu sein", sagte sie, in einem Versuch, ihr Gefühl zu erklären, es zu verstehen. "Vielleicht ist es richtig". Das einzig Richtige, um diese Welt abzuwehren, die hauptsächlich Angst und Schmerz und viel zu vielen Fragen bereithielt."  (Kindle 70 % Pos. 3232)

Schon lange hat mich ein Buch nicht mehr so gefesselt. Es stört auch überhaupt nicht, dass die Protagonistin erst 14 Jahre alt ist. Ihr zur Seite steht Dr. Wagenblass, von dem man nie weiß, ob er jetzt zu den Guten gehört oder nicht. Warum wurden diese Mädchen getötet? Warum lagen überall Zitate aus Alice? 

Carolyn tat mir richtig leid. Mit so einem Vater braucht man echt keine Feinde. Warum, das müsst ihr selbst lesen. Ich war jedenfalls immer kurz davor, ihm den Hals umdrehen zu wollen. Ihre Mutter ist auch nicht viel besser. Ich konnte absolut verstehen, dass Wagenblass ein väterlicher Freund für sie wurde, vor allen Dingen weil sie beide Bücher lieben und wunderbar darüber diskutieren konnten.

Der Schreibstil der Autorin ist einfach unglaublich. Sie hat mich förmlich mitgerissen und ihre Charaktere wirken lebendig, sind facettenreich und sehr authentisch. Ich habe mich natürlich gefragt, warum ich von der Autorin noch nie was gehört hatte. Aber das ist kein Wunder, wo sie doch sonst unter dem Namen B.C. Bolt schreibt.

Ihr seht, ich habe mal wieder ein Buch gefunden, das mich restlos begeistert. Es ist keiner dieser bluttriefenden Thriller, er ist eher einer der leiseren, dafür aber um so interessanteren Geschichten mit viel Hintergrund, bei dem ganz auf Schockmomente verzichtet wurde. Ich vergebe für dieses wundervolle Buch 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine absolute Leseempfehlung. Und jetzt werde ich mir ein Buch von B.C. Bolt auf den Kindle laden und schauen, was Frau Limberg in Sachen Fantasy so einfällt.

©Beate Senft