Donnerstag, 17. April 2014

Markus Walther - Der letzte beißt die Hunde



Die alte Dame Mimi lebt mit ihrem Personal und ihren beiden Wachhunden, Willi und Basker, in einer großen Villa. Ihr größtes Hobby besteht darin, Kriminalromane zu lesen, wie ihre außerordentlich gut bestückte Bibliothek beweist. Eines Tages entgeht sie nur knapp einem Mordanschlag. Ein Flügel fiel ihr beinahe auf den Kopf. War das ein Mordversuch? Ihre Enkelin Helen eilt zu ihr und gemeinsam beginnen sie zu ermitteln. Hat der Bürgermeister etwas damit zu tun, der Mimi unbedingt das große Grundstück abkaufen möchte? Oder steckt doch eher die habgierige Verwandtschaft dahinter? Mimi lädt alle Verdächtigen zu sich ein. Kann sie einen davon als Mörder und Erbschleicher entlarven?

Ein neuer Roman von Markus Walther? Da musste ich doch sofort zugreifen. Und dieses Mal ist es auch noch ein Krimi. Ich freute mich wahnsinnig darauf, die Geschichte zu lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Genau wie in „Buchland“ erwarten den Leser wundervoll ausgearbeitete und etwas verschrobene Charaktere. Mimi ist eine Oma, wie sie sich wohl jeder wünschen würde. Sie ist taff, verschmitzt und lässt sich von niemandem die Butter vom Brot nehmen. Oder der Butler Norbert. Steif wie ein Stock und korrekt bis in die Haarspitzen, ist er immer sofort zur Stelle, wenn Mimi ihn braucht. Er ist so großartig. Jeder sollte so einen Norbert haben. Lena, das Mädchen für alles, ist so eine liebenswerte Person, die man einfach nur an sich drücken möchte. Man möchte sie gerne als Freundin haben, denn mit ihr kann man Pferde stehlen. Wenn man das denn möchte. Und Helen, die Enkelin von Mimi, hat schreckliches durchgemacht und soll bei ihrer Oma wieder zu sich selbst finden. Helens Verflossener Tom ist eine Person, die man so richtig von ganzem Herzen hassen kann. Dazu noch die Nebenfiguren, die wirklich alle richtig interessant und gut gelungen sind.

In diesem Krimi spart Markus Walther auch nicht an seinem wundervollen Humor. Ohne dass es grotesk wirkt oder zum Slapstick verkommt, findet der Autor immer genau das richtige Maß an Spannung und Humor. Der Plot ist richtig gut ausgearbeitet und man rätselt gemeinsam mit Helen wer denn ein Interesse daran haben könnte, Mimi aus dem Weg zu räumen. Gleichzeit wird das Krimi-Genre ein bisschen auf die Schippe genommen.  Ich habe bis zum Schluss gebraucht bis ich dahinter kam, um was es ging. In dieser Zeit durchläuft Helen eine wunderbare Verwandlung und man selbst wünscht so manchem der Charaktere die Pest an den Hals. Der Schreibstil ist wieder wundervoll und lässt Bilder im Kopf entstehen, wie es ein Film nicht besser könnte.

„Der letzte beißt die Hunde“ hat mir genauso gut gefallen wie „Buchland“, auch wenn es eine komplett andere Art von Geschichte ist. Es macht einfach großen Spaß das Buch zu lesen. Darum vergebe ich 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine absolute Leseempfehlung für alle. Hoffentlich müssen wir nicht so lange auf das nächste Buch von Markus Walther warten. Egal was es sein wird, ich freue mich wahnsinnig darauf.

© Beate Senft                              

Isabell Schmitt-Egner - Follower - Die Geschichte einer Stalkerin

Daniela hasst ihren Putzjob im Altersheim und beeilt sich endlich nach Hause zu kommen. denn dort wartet die einzige Freude in ihrem Leben auf sie: Die Serie "Berlin im Herzen" und der Hauptdarsteller Kiran Advani, der den Alexander Gerbach spielt. In ihn ist sie schrecklich verliebt und in ihren Träumen sind die Beiden ein Paar. Als sie dann bei einem Gewinnspiel eine Komparsenrolle in der Serie gewinnt ist sie überglücklich. Endlich kann sie ihren geliebten Alex treffen. Ihn sehen, mit ihm sprechen und vielleicht verliebt er sich ja in sie. Doch es läuft bei den Dreharbeiten leider nicht so gut und da fasst Daniela einen todsicheren Plan....

Au weia. Was für eine Geschichte. Nachdem ich dieses Buch einmal begonnen hatte, konnte ich es kaum noch aus der Hand lege. Die Geschichte ist so verrückt und spannend, dass ich immer wieder den Kopf geschüttelt habe und einfach fassungslos war. Daniela steigert sich da in einen Wahn hinein und erkennt nicht, dass sie viel zu weit geht. Besonders geschockt war ich auch von Danielas Mutter. Ihr ist es vollkommen egal wie es ihrem Kind geht. Hauptsache Daniela bleibt anständig und die Nachbarn finden keinen Grund zum Tratschen. Wie ich so etwas hasse.

Die Charaktere fand ich total gelungen. Kiran als Opfer fand ich genauso authentisch wie Daniela als irre Stalkerin. Ihre Gedankengänge waren sehr interessant, auch wenn sie für mich nur schwer nachzuvollziehen waren. Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt sehr flüssig und leicht zu lesen und es macht einfach Spaß die Geschichte immer weiter zu verfolgen. Ganz besonders gut gefiel mir auch das Ende, das so ganz anders war wie von mir erwartet. Einfach großartig. Ich vergebe 5 von 5 Byrons und kann das Buch wirklich jedem empfehlen, der sich gut unterhalten lassen möchte, auch wenn man hin und wieder fassungslos den Kopf schütteln muss. Ich fand es klasse.

© Beate Senft