Dienstag, 1. April 2014

André Wegmann - HABITAT Im Revier der Skulks

 
 
Lisa ist überglücklich. Endlich kann sie den Mann ihrer Träume, den sie nur über Internet und Telefon kennt, in Fleisch und Blut kennen lernen. Die Beiden haben sich für das Wochenende in einer kleinen Pension an der Thülsfelder Talsperre ein Zimmer genommen. Sie liebt ihn so sehr, diesen älteren und leider auch verheirateten Mann, aber Lisa ist sich sicher, dass sich Chris nach dem Wochenende mit Ihr von seiner Frau scheiden lässt. Abends wollen die Beiden an einer romantischen Fackelwanderung teilnehmen. Dort treffen sie auf Gerd, der auch ein Gast des Hotels ist. Seine Frau ließ sich vor kurzer Zeit scheiden und er ist hier um wieder Kraft zu tanken und zu verarbeiten, dass seine Frau das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter bekam. Doch romantisch ist diese Wanderung, an der auch einige ältere Pärchen teilnehmen nicht besonders lange, denn plötzlich kommt etwas aus dem Unterholz und es beginnt ein Kampf um das nackte Überleben.

Diesem Buch liegt eine ganz besondere Idee zu Grunde. Und zwar haben sich André Wegmann und Isabell Schmitt-Egner entschlossen zu einer Idee zwei Geschichten zu schreiben. Jeder konnte es so umsetzen, wie er es für richtig hielt. Das machte mich natürlich sehr neugierig und ich begann mit dem Buch von André Wegmann.

Der Autor beginnt wie gewohnt mitten im Geschehen. Es gibt kein lästiges, ellenlanges Vorgeplänkel oder langatmige Charaktervorstellungen. Nein, er kommt sofort zum Punkt. Ich habe die Geschichte in einem Tag verschlungen und bin mal wieder richtig begeistert. Wie gewohnt, sind die Sexszenen sehr geschmackvoll beschrieben und als sich der Horror breit macht gibt es ordentlich Blut und Gewalt. Die Story rast dahin und manchmal ertappte ich mich dabei, wie ich geradezu durch die Seiten flog, weil es so spannend war und ich unbedingt wissen wollte, wie es weiter geht.

Der Autor hat einen lockeren und flüssigen Schreibstil der ganz ohne lange Erklärungen auskommt. Das habe ich schon bei "Blutwahn" und "Infam" sehr gemocht. Und doch ist "Habitat Im Revier der Skulks" wieder etwas ganz anderes. Denn hier kommen Kreaturen vor, denen man weder im Hellen noch im Dunkeln begegnen möchte. Aber ich möchte nicht zu viel verraten, sonst nehme ich euch ja die ganze Spannung. Das Ende hat mich dann doch ein klein wenig überrascht und das fand ich richtig gut. Viel zu oft kann ich mir am Anfang schon denken wie ein Buch endet.

Ich vergebe für diese Spannende Geschichte, die wieder so ganz nach meinem Geschmack ist, volle 5 von 5 Byrons und eine Leseempfehlung an alle, die es gerne etwas blutiger mögen. Morgen werde ich mit "Habitat Im tödlichen Gehege" von Isabell Schmitt-Egner beginnen und bin sehr gespannt auf ihre Umsetzung. Ich bin mir sicher, sie wird wieder komplett anders an das Thema herangegangen sein. Ich kann es kaum erwarten.

© Beate Senft