Dienstag, 18. März 2014

Catrin Barnsteiner - Fräulein Schläpples fabelhafte Steuerklärung


Fred Eisenbogen ist Finanzbeamter. Und dieser Beruf passt perfekt zu ihm, denn er lebt sein ganzes Leben  streng nach Regeln und Paragraphen. Doch dann lernt er auf der Spätpost die herrlich schräge Gärtnerin Sandra Schläpple kennen und verstößt das erste Mal in seinem Leben gegen eine Regel. Und er fühlt er sich gut dabei. Da er aber Angst hat Sandra könnte ihn für einen richtigen Langweiler halten, wenn er ihr sagt, dass er Finanzbeamter ist, belügt er sie und gibt sich als Archäologe aus. Und dann soll er ausgerechnet bei Sandra eine Steuerprüfung durchführen. Das führt zu allerlei irrwitziger Situationen und Fred wächst schließlich über sich selbst hinaus.

Ich fand Buchtitel und Klappentext so herrlich skurril, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte und ich wurde nicht enttäuscht. Dieses Buch lebt durch seine herrlich schrägen Protagonisten. Allen voran Fred Eisenbogen. Der Mann ist so herrlich verklemmt, wenn man dem ein Stück Kohle in den Hintern steckt, hat man nach einer Stunde einen Diamanten. Dazu ist er ein echter Paragraphenreiter, der sich immer nur hinter Regeln und Gesetzen versteckt, damit er nichts selbst entscheiden muss. Eben ein absolut korrekter Typ.

Sandra Schläpple ist das genaue Gegenteil. Sie ist total chaotisch, verlegt einfach alles, verpasst Termine und lebt ganz für ihre kleine mobile Gärtnerei, die ihr so viel Freude macht. Sie lebt mir ihrem Freund und ihrem Hund Fiskus in der Einliegerwohnung ihrer Eltern.

Ihr Vater Rolf Schläpple hat mich am Meisten zum Lachen gebracht. Er arbeitete früher selbst beim Finanzamt, bis er pensioniert wurde und hat die Paragraphen so gebeugt und gedehnt wie es nur ging. Immer zu Gunsten der Steuerzahler natürlich.Er liebt es Beamtenwitze zu erzählen und sammelt Rechnungen um sie dem Finanzamt unterzuschieben.

Die Mutter Erika hat immer nur Angst was die Nachbarn von ihnen denken könnten und richtet ihr ganzes Leben danach aus. Lieber sitzt sie im eigenen Garten direkt neben dem Komposthaufen, als dass sie sich auf der schönen Terrasse von den Nachbarn beobachten lässt. Sie ist irgendwo in den 70er Jahren hängen geblieben und schrecklich spießig.

Wenn diese unterschiedlichen Menschen aufeinander treffen, bleibt natürlich kein Auge trocken. Der Schreibstil ist wunderbar locker und liest sich schnell und einfach. Aber trotz allem gibt es auch ein wenig Romantik in der Geschichte. Genau so viel dass es nicht schnulzig wird. "Fräulein Schläpples fabelhafte Steuerklärung" ist das perfekte Buch für einen verregneten Nachmittag auf der Couch. Ich vergebe dafür 4 von 5 Byron und kann es nur jedem empfehlen, der mal wieder schmunzeln möchte. Eine herrlich verrückte Geschichte.

© Beate Senft