Freitag, 29. August 2014

Katarina Bivald - Ein Buchladen zum Verlieben [Beate]



Durch ihre Liebe zu Büchern entsteht zwischen der Schwedin Sara und der wesentlich älteren Amerikanerin Amy eine wundervolle Brieffreundschaft. Irgendwann ist es dann so weit und die schüchterne Sara reist nach Iowa in das kleine Örtchen Broken Wheel. Doch sie kommt zu spät. Amy verstarb kurz vorher und sie kann sie nicht mehr in die Arme schließen. Die Bewohner von Broken Wheel überreden Sara in Amys Haus zu wohnen und trotzdem ihren Urlaub hier zu verbringen. Da die Bewohner ihr immer alles schenken wollen oder sie einladen fühlt sie sich nicht wohl und sie überlegt, wie sie den Leuten etwas zurückgeben kann. Da sie ihr halbes Leben in einer Buchhandlung gearbeitet hat, kommt sie auf die Idee Amys Büchersammlung zum Verkauf und Tausch anzubieten und das in einer Stadt, in der noch nie jemand freiwillig ein Buch in der Hand hatte. Um den Menschen die Bücher schmackhaft zu machen erfindet sie absolut originelle Kategorien, in die sie die Bücher unterteilt. So gibt es das Regal "Sex, Waffen und Gewalt", ein Regal namens "Kein überflüssiges Wort", "Sehr zuverlässiger Autor" und noch so viel mehr. Und auch wenn die Menschen von Broken Wheel kein großes Interesse an den Büchern haben, so finden sie doch Sara interessant genug um dem Buchladen einen Besuch abzustatten. Und bald wird er der Mittelpunkt der kleinen Stadt.  Doch irgendwann läuft Saras Visum aus......

"Ich kann um nichts in der Welt erklären, warum ich die Menschen vorziehe. Wenn man sich ihre bloße Anzahl ansieht, dann tragen auf jeden Fall die Bücher den Sieg davon - in meinem ganzen Leben habe ich wohl eine Handvoll Menschen geliebt, im Vergleich zu Dutzenden oder hunderten von Büchern (und hier rechne ich nur die, die ich wirklich geliebt habe, die, bei denen der bloße Anblick schon froh macht, über die man immer lachen muss, egal, was sonst gerade passiert, zu denen man immer wieder zurück kehrt wie zu einem alten Freund und von denen man genau weiß, wann man ihnen zum ersten Mal "begegnet" ist, ich bin sicher, du weißt was ich meine). Aber die Handvoll Menschen, die man liebt.... die ist doch mehr wert, als diese ganzen Bücher". (Seite 171)

"Ein Buchladen zum Verlieben" ist eine wunderschöne leise Geschichte mit viel Herz und der Liebe zum Buch. Ich muss gestehen, dass ich beim Lesen sogar die Leserunde vergaß, und vollkommen in der Geschichte versank. Ich hatte echte Schwierigkeiten, wieder daraus aufzutauchen und auch wenn ich nicht las, dachte ich über die Charaktere nach. Sie wurden zu richtigen Freunden, die ich eigentlich nie wieder verlassen möchte und ich bin wirklich sehr traurig, das Buch beendet zu haben. Aber eins weiß ich ganz genau: Es wird nicht bei dem einen Mal lesen bleiben, denn es ist ein Buch, das man immer und immer wieder genießen kann und bei dem man trotzdem immer noch neue Facetten entdeckt. 

"Bücher sind phantastisch, und sie kommen in einer Hütte im Wald sicherlich zu ihrem Recht, aber welchen Sinn hat es denn, ein phantastisches Buch zu lesen, wenn man andere Menschen nicht darauf aufmerksam machen und darüber reden und daraus zitieren kann?" (Seite 171)

Sara ist ein richtiger Büchernerd und sie wirkt wie ein verängstigtes Reh und eigenartig weltfremd. Aber es passt zu ihrem Charakter und ich schloss sie sofort in mein Herz. Man muss Sara, die Bücher bisher immer mehr als Menschen liebte, einfach gern haben. Die Bewohner von Broken Wheel sind alle herrlich skurril aber doch herzlich und es macht wirklich großen Spaß über sie zu lesen. Zum Beispiel das einzige schwule Pärchen Andy und Carl, über die es natürlich jede Menge Gerede gibt. Oder Caroline, die taffe und gottesfürchtige Frau, die immer alles organisiert. Jen, die allen mehr oder weniger ihren Willen aufzwingt oder George, der trockene Alkoholiker, der für alle nur der arme George ist. Sie sind alle wundervoll lebendig und facettenreich und wirklich alle machen im Laufe der Geschichte eine absolut nachvollziehbare Wandlung durch. 

"Merkst du das? Der Duft von neuen Büchern. Ungelesenen Abenteuern. Freunden, die man noch nicht kennengelernt hat, Stunden magischer Wirklichkeitsflucht, die auf uns warten". (Seite 351)

Der Schreibstil der Autorin ist wundervoll warmherzig und bildhaft, so dass man mitten in den Straßen von Broken Wheel steht und alles mit eigenen Augen mitverfolgen kann. Ich saß bei Sara im Buchladen und wir lasen gemeinsam oder unterhielten uns, ich stand an der Theke von Graces Diner und trank mit ihr einen Kaffee und sie erzählte mir von den Frauen ihrer Familie, ich ging durch die Gänge von Johns Eisenwarenhandlung und kaufte meine Lebensmittel und ich saß ins Amys Haus und fragte mich, was ich eigentlich hier tue. Ich verliebte mich ein wenig in Tom und trank bei Andy und Carl ein Bier. Ich fühlte mich zu Hause, ein wenig geliebt und verstanden. 

"Was war Jesus denn gewesen, wenn man genau hinschaute; auch nur eine Art frühe Variante von langhaarigem Hippie, der seine Eltern verließ, um mit einer kollektiven Großfamilie durch die Gegend zu ziehen".  (Seite 120)

Das ganze Buch ist so wundervoll, dass ich es am Liebsten komplett zitieren würde. Das geht natürlich nicht und darum kann ich euch nur ans Herz legen, diesem Buch eine Chance zu geben. Es ist so wundervoll und ich liebe es von ganzem Herzen. Darum bekommt es von mir 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine uneingeschränkte Leseempfehlung. Es wird schwer werden ein neues Buch zu beginnen, denn in Gedanken bin ich immer noch in Broken Wheel und ich habe das Gefühl, dass ich da auch noch lange bleiben werde.

© Beate Senft                       





Montag, 25. August 2014

Grit Richter Hrs. - Steampunk Akte Deutschland [Beate]



Ihr mögt Geschichten aus dem viktorianischen Zeitalter? Ihr mögt Geschichten über verrückte Maschinen? Ihr mögt Geschichten über seltsame Kreaturen? Dann seid ihr hier genau richtig. In der Anthologie "Steampunk Akte Deutschland" sind 15 großartige Geschichten von genauso vielen Autoren enthalten, die nicht besser sein könnten. Hier findet der Steampunk-Fan wirklich alles: Verrückte Maschinen, irre Erfinder, Werwölfe, Flugschiffe, seltsame Waffen, Roboter, Zombies, Vampire, eine verdammt dunkle Zeit, schwarzen Humor und noch so viel mehr. 

Geschrieben wurden die Geschichten von folgenden Autoren:Detlev Klewer, Corinna Schattauer, Katharina Fiona Bode, Daniel Huster, Daniela Herbst, Kim Christine Wiefelspütz, Dennis Frey, Markus Cremer, Marion Fischel, Adrian Sommerfeld, Ashley Kalandur, Isabelle Wallat, Fabian Dombrowski, Andrea Bienek, Daniel Schlegel. Und sie haben alle ihre Sache richtig gut gemacht. 5 der Autoren kannte ich schon von "Die Damen der Geschichte" und ich war gespannt, was sie in diesem Buch zu bieten hatten. 

Ich möchte mir mal drei der Geschichten herauspicken und näher darauf eingehen. Wie immer war mein Sohn das Glückshörnchen und hat die Storys ausgewählt. 

"Die Geister, die ich rief" von Corinna Schattauer
In der Geschichte erfindet ein Mann eine Art Spule mit der er etwas noch nie zuvor dagewesenes präsentiere möchte. Seine Freundin Cleo soll ihm dabei zur Seite stehen und als Zeuge fungieren. Aber ob das so eine gute Idee war, das wird sich erst noch zeigen. Diese Geschichte hat mich total überzeugt. Sie ist herrlich düster und lässt trotzdem einen feinen Humor durchblitzen. Ich fand sie auch sehr spannend und der Schreibstiel machte richtig Lust auf mehr. 

"Die Tücken der Technik" von Dennis Frey
Wilhelm, der im Krieg schwer verletzt wurde, sucht sich einen Erfinder und möchte von ihm einen Anzug, der ihm seine Kraft und seine Beweglichkeit zurück gibt. Der Erfinder Joris ist von diesem Wunsch total überfordert, aber da er dringend das Geld braucht..... Und dann bekommt er ein Angebot, das er nicht ablehnen kann. Aber ob das so eine gute Idee war? Eine tolle und verrückte Geschichte über einen jähzornigen Mann, der auf Teufel komm raus seinen Willen durchsetzen will. Wen interessieren schon die Konsequenzen. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten und hätte noch ewig weiterlesen können. 

"Der Gehilfe des Puppenmachers" von Daniel Schlegel
Ich muss zugeben, dass das eine meiner Lieblingsgeschichten in diesem Buch war. Aber bei weitem nicht die einzige. Der Sohn des besten Puppenmachers möchte die Arbeit seines Vaters fortführen. Nein, er möchte sie noch übertreffen. Doch leider kann er zwar vieles zum Leben erwecken, mit seinen Zahnrädern und Spulen, aber seine Puppen wirken leblos und unecht. Doch da kommt ihm der Zufall zu Hilfe und spült ihm einen Gehilfen vor die Füße. Plötzlich ist er berühmt und endlich konnte er seinen Vater übertreffen. Egal, dass er einiges dafür tun muss, was er vorher entsetzt abgelehnt hätte. Ich liebe diese Geschichte. Sie ist herrlich böse und hat einfach nur Spaß gemacht.

Aber so ging es mir eigentlich immer. Ich wollte immer mehr und noch mehr, aber leider war das Buch doch sehr schnell gelesen. Was ich unbedingt noch erwähnen möchte, ist die tolle Aufmachung. Der Art Skript Phantastik Verlag hat auch hier wieder, wie schon bei "Die Damen der Geschichte" großartige Arbeit geleistet. Nicht nur das Cover ist ein absoluter Hingucker, denn der tolle Schmetterling setzt sich auch auf dem vorderen Schnitt und im Buch fort. Das sieht total phantastisch aus. Vor jeder neuen Geschichte ist eine kleine Deutschlandkarte abgedruckt, wie man sie auch schwach auf dem Cover, hinter dem Schmetterling erkennen kann. 

Im Vorwort wird erwähnt, dass die "Berichte" alle zu einer Akte einer Geheimorganisation gehören. Und darum findet man immer über dem Titel, Akteneintrag #, darunter den Titel der Geschichte und darunter den Namen des Autors und die Stadt in die uns der Autor entführt. Das ist wirklich sehr schön gemacht und das Buch ist ein wahrer Schatz.

Ich vergebe für dieses wundervolle Gesamtkunstwerk 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung für alle, die sich wieder einmal verzaubern lassen und in ein ganz anderes Deutschland reisen möchten. Ich denke, dass hier auch die Kurzgeschichtenmuffel voll auf ihre Kosten kommen, denn jede Geschichte ist ein kleiner Diamant. Ich bin jedenfalls froh, diesen Schatz in meinem Regal zu haben. 

© Beate Senft                            

Samstag, 23. August 2014

A.P. Glonn - Die andere Seite der Realität [Beate]



Seth Aspen, Second Class Inspector bei der Metropolitan Police ist mit Herz und Seele Polizist und als ein Irrer anfängt Prostituierte aufzuschlitzen, ist es seine oberste Priorität den Mann zu fangen, der sich selbst Jack the Ripper nennt. Er folgt dem Ripper von Leiche zu Leiche und überall nimmt er diesen seltsamen Geruch wahr. Warum riecht das sonst niemand? Als der Ripper England verlässt, heftet sich Aspen an seine Fersen und plötzlich ist er in Innes, auf der anderen Seite der Realität. In einer Welt, in der es Magie gibt. In der Gestaltwandler leben und in der alles anders ist, als in seiner gewohnten Welt. Doch auch dort gibt Aspen nicht auf und verfolgt weiter die Spur des Rippers, der auch hier nicht aufhört zu morden. Er trifft auf Freunde und auf Feinde, aber niemand kann ihn von seinem Vorhaben abbringen, den Killer aufzuhalten. Wird ihm das gelingen? 

Als ich las, dass es beim LUZIFER-Verlag ein Buch über Jack the Ripper geben soll, war ich kaum noch zu bremsen. Wie so viele interessiert mich dieses Thema schon seit vielen Jahren und zu gerne würde ich wissen, wer wirklich hinter dem Ripper steckte. Ich musste dieses Buch einfach haben. Zum Glück habe ich ein ABO bei diesem Verlag und bekomme automatisch die Bücher zugeschickt. Und dann war es da. Mit diesem tollen Cover von Timo Kümmel, meinem Lieblingsillustrator. Der hat wieder großartige Arbeit geleistet. Und wenn ich schon dabei bin, muss ich auch gleich mal die Qualität des Buches loben. Der Einband des Paperback ist praktisch unkaputtbar. Selbst wenn man das Buch komplett aufschlägt, bekommt man keine Leserillen in den Buchrücken. Ich habe es getestet. Das Buch lag komplett aufgeschlagen auf meinem Schoß und so las ich es. Keine Rille. Auch das naturweiße Papier finde ich sehr angenehm für die Augen, genau wie die Schriftgröße.

Aber genug zu dem Buch selbst. Es fand zur gleichen Zeit eine Leserunde auf Lovelybooks statt, an der ich sehr gerne Teil nahm, da die Autorin sie begleitete. Das war eine große Bereicherung, denn sie erzählte uns viel über ihre Beweggründe und über ihre Recherche.
Ich muss sagen, dass mich das Buch von der allerersten Seite gepackt hatte. Seth Aspen ist ein sehr sympathischer Mann, der ganz in seiner Arbeit aufgeht und dem es sehr wichtig ist, den Mord an den Prostituierten zu beenden. Auch wenn er ziemlich alleine da steht. Sein Chef hat da eine ganz eigene Meinung: 
"Es ist nicht unsere Aufgabe, uns um tote Huren zu kümmern. Sie sind nichts anderes als Fleisch, in dem Fall sogar nur totes Fleisch, verkündete er abfällig." (Seite 40)

Seth wirkt stets ein wenig steif, trägt aber sein Herz am rechten Fleck. Nach dem Übergang lernt er verschiedene Menschen kennen. Zu Aelin fühlt er sich sehr hingezogen, deren Muhme, eine sehr weise Frau hilft ihm wieder gesund zu werden und es gibt noch Duncan, mit dem er sich so manches Wortgefecht liefert. Die Dialoge waren einfach nur herrlich. Es gab so viel Humor, dass ich sehr oft grinsend weiter las. Diese Personen sind wunderbar warmherzig.  Die bildhafte Sprache ist der absolute Wahnsinn. Ich war wirklich mittendrin statt nur dabei. Ich stand in den ärmsten Vierteln von London, ich roch den Gestank der Fabriken, der Pferde und der ungewaschenen Menschen, ich hörte die Rufe der Fischweiber auf den Docks. Ich sah diese armen Frauen die nichts hatten um zu überleben und darum ihren Körper verkaufen mussten, ich sah diese miesen Kerle, die diese Frauen noch mehr erniedrigten, ich roch den Alkohol und den Urin und hörte das dreckige Lachen. Und ich spürte die Angst der Frauen nachts auf die Straße zu gehen, wo der Ripper unterwegs war, aber es blieb ihnen nichts anderes übrig, denn wenn sie sich nicht verkauften, dann verhungerten sie.

Dieses Buch löste alles an Emotionen in mir aus. Ich lachte, ich weinte und ich war fassungslos und überrascht. Der Wechsel in die andere Realität verwirrte mich auf den ersten Seiten aber dann war ich auch hier gefangen. Diese Welt ist so schön beschrieben, dass der Leser einen Film vor Augen hat. Ja, ich bin mal wieder absolut begeistert. Aber man kann gar nicht anders. Dieses Buch hat alles, was ein guter Roman braucht. Ich wüsste nichts, was man besser machen könnte. Darum war ich auch schrecklich enttäuscht, als ich auf der letzten Seite angekommen war. Aaaaaaber eigentlich wäre eine Fortsetzung möglich. Ich bin sehr gespannt, ob es eine geben wird. 

Ich vergebe für dieses tolle, wenn auch mitunter brutale Buch, immerhin geht es um den Ripper, das mich so gefesselt hat, 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine absolute Leseempfehlung. Aber der Leser sollte sich darauf einstellen, dass er keinen historischen Roman über Jack the Ripper vor sich hat, sondern eine phantastische Geschichte in der alles und nichts passieren kann. Dann wird er oder sie auch richtig Freude an dem Buch haben. 

Ich möchte noch ganz herzlich der Autorin für die tolle Betreuung während der Leserunde danken. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht. Ich hoffe, es folgen noch viele weitere Bücher und Leserunden. 

© Beate Senft                   

Mittwoch, 20. August 2014

Andreas Roschak - Eilean Beatach 2 Das Tor zur Hölle [Beate]





Die Freunde befinden sich immer noch im „Urlaub“ auf der Insel. Aber eigentlich geht so ziemlich alles schief, was nur schief gehen kann. Angie scheint sehr krank zu sein. Irgendwie verhält sie sich mehr als seltsam.  Und dann drehen plötzlich alle durch. Nina ist verschwunden und nirgends zu finden. Susann entdeckt grausliches, Robert und Mike kämpfen Seite an Seite und alles steuert unaufhaltsam auf das große Finale zu. Der alte McCullen hat seine Pläne, doch wird er sie umsetzen können? Und was hat es mit Brad Darnell auf sich? Wer ist dieser Großkotz und was will er ausgerechnet von Nina. Plötzlich finden sich alle auf der Insel wieder. Den Urlaub können sie echt vergessen. 
Wow. Was für eine Fortsetzung. Die Geschichte geht nahtlos weiter.  Die Freunde stehen immer größeren Problemen gegenüber und irgendwann geht es nur noch um das nackte Überleben. Ich bin wirklich richtig begeistert. Die Geschichte ist so wahnsinnig spannend und der Autor hat sich echt was einfallen lassen. Da kann überhaupt keine Langeweile aufkommen. Das Ende hat mich dann total geflashed und ganz ehrlich? Für mich ist es das einzig annehmbare Ende überhaupt. 

Der Schreibstil ist natürlich genauso toll wie in Teil 1. Was anderes hatte ich auch gar nicht erwartet. Die vielen Wendungen, Irrungen und Wirrungen haben die Spannung konstant oben gehalten. Die Charaktere wachsen während der Geschichte über sich hinaus, aber sie wirken immer noch realistisch. Es mutiert niemand zum Superhelden. So etwas mag ich nämlich überhaupt nicht. Ich las mal einen Thriller, in dem eine Polizistin sehr schwer durch ein großes Stück Glas verletzt wurde um anschließend auch noch vor einer explodierenden Bombe fliehen zu müssen und noch einiges mehr abbekam und sie ermittelt einfach munter weiter, als hätte sie nur einen Splitter im Finger. So etwas ärgert mich total. 

Der mystische Einschlag hat mir unglaublich gut gefallen. Der Kampf Gut gegen Böse war nicht wie erwartet. Immer wieder stellte sich mir die Frage was das Böse eigentlich ist. Aber ich möchte euch nicht mehr verraten. Wer den 1. Teil gelesen hat, wird auch auf jeden Fall den 2. Teil lesen. Ich vergebe für diesen spannender Zweiteiler 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung für alle Horrorfreunde und auch den Freunden der etwas härteren Gangart. Ich werde Robert, Angie, Mike, Susann, Slate und Nina vermissen. Aber wer weiß, vielleicht lese ich die beiden Teile ja irgendwann noch einmal. Gut genug sind sie. 




© Beate Senft                                       



Samstag, 16. August 2014

Markus Heitz - Exkarnation [Beate]



Claire, die sympathische  Inhaberin eines irischen Cafés, muss mit ansehen, wie ihr Mann direkt vor dem Café überfallen wird. Sie eilt ihm zu Hilfe, wird aber von einem Auto überfahren. Aus Sorge um ihre Tochter und ihren Mann bringt sie ihre Seele dazu, in einen fremden Körper einzudringen. Der Körper von Lene Bechstein war aber eigentlich für die Seelenwanderin Anastasia gedacht. Als die Organisation um Anastasia den Fehler bemerkt, wollen sie Claire töten, doch die kann fliehen. Was wird hier gespielt? Wem kann sie trauen und wer wird ihr helfen? Claire hat Angst den Verstand zu verlieren. 
Eric stellt und tötet Wanderseelen um die Menschheit vor ihnen zu schützen. Dabei trifft er auf eine Organisation, die diese Seelen fängt. Was haben sie damit vor? Erik versucht sich bei der Organisation einzuschleusen. Wird ihm das gelingen?

Claire ist eine sehr sympathische Frau, die glücklich mit ihrem Mann Finn und ihrer Tochter in Halle lebt und dort ein beliebtes irisches Café betreibt. Doch von einem Moment auf den anderen wird ihr Leben und ihr Glück zerstört und sie findet sich in einem fremden Körper wieder und soll dabei helfen, die Seelenwanderer zu töten, die die Menschheit unterjochen möchten. Allen voran Anastasia, die eine der mächtigsten Seelenwanderer ist. Claire muss über sich hinaus wachsen und die Rolle ihres Lebens spielen. 

Im zweiten Erzählstrang begegnen wir Eric von Kastell aus Ritus / Sanctum wieder, der immer noch unterwegs ist Wandelwesen zu fangen und zu töten. Ich fand es wirklich toll, dass Eric mit von der Partie ist und auch Sia aus Judastöchter spielt hier wieder eine Rolle. Leiden berührt dieser Handlungsstrang den von Claire so gut wie gar nicht. Aber da es noch einen 2. Teil geben wird, kann das ja noch kommen, denn Exkarnation hört auch mit einem fiesen Cliffhänger auf. 

Wie man es von Markus Heitz gewöhnt ist, gibt es verschiedene Erzählstränge, viele  verschiedene Handlungsorte und Charaktere. Aber alles passt harmonisch zueinander und ergibt einen Sinn. Die Charaktere sind sehr vielschichtig und komplex und mit Claire konnte ich mich sofort identifizieren. Ich muss sagen, dass ich sie bewunderte, wie sie mit all diesen verrückten Dingen umging. Ich wäre wahrscheinlich einfach durchgedreht und hätte sabbernd und lallend in der Psychiatrie gesessen. 

Der Schreibstil von Markus Heitz ist flüssig und gut zu lesen, aber manchmal einen Tick zu ausufernd. Manches kam mir ein wenig zu viel erklärt vor, so dass sich die Geschichte an manchen Stellen ein klein wenig zog. Aber das war jetzt nicht so gravierend und ich vergebe guten Gewissens 4 von 5 Byrons und eine Leseempfehlung an alle Fantasy- und Horrorfreunde. Von dem Begriff Thriller auf dem Cover sollte man sich nicht irritieren lassen.

© Beate Senft                   




Freitag, 15. August 2014

Richard Laymon - Der Geist [Beate]



So ein Ouija-Brett strahlt eine ungeheure Faszination aus, der sich kaum jemand entziehen kann. So geht es auch einer Gruppe Studenten, die so ein Brett auf der Abschiedsparty von ihrer Dozentin finden. Schnell haben sie auch Kontakt zu einem Geist, der ihnen von einem Schatz in den Bergen erzählt. Natürlich macht sich die Gruppe sofort auf den Weg in die einsame Gegend um den Schatz zu finden. Doch sie sind nicht alleine......

"Der Geist" ist ein typischer Laymon. Eine Gruppe von jungen Menschen begibt sich in Gefahr. Manche wachsen über sich hinaus, einer bleibt der Arsch der er schon immer war, es gibt die Sympathieträger und der Rest ist ganz o.k.. Und wie von Laymon gewohnt, gibt es wieder einiges an Spannung, Sex und Gewalt. Das gehört einfach dazu. Nein, das macht diese Bücher aus und ist fester Bestandteil.   Darum lieben wir diese Geschichten. Darum hat Laymon auch in Deutschland seine treuen Fans, auch über seinen Tod hinaus.

Eigentlich spare ich mir die Bücher von Richard Laymon für schlechte Zeiten auf. Eine Leseflaute? Kein Problem, ein Laymon geht immer. Aber dieses Mal konnte ich das Buch einfach nicht ins Regal stellen, sondern erlag der Versuchung. Das lag wohl auch daran, dass einige Leute aus unserer Horrorgruppe das Buch auch sofort lasen und mir gewaltig die Nase lang machten.

Der Einstieg war wieder absolut problemlos und ich war schon auf der ersten Seite in der Geschichte gefangen. Der ewig wuschige Howard und die schüchterne Angela schloss ich sofort in mein Herz. Aber auch die Dozentin Corie und ihr Freund Chat mochte ich ziemlich gerne. Die anderen Charaktere fand ich gut gelungen, wenn auch nicht immer sympathisch. Aber das müssen sie ja auch nicht alle sein.

Gleich nachdem Kontakt mit dem Geist, macht sich die Gruppe auf den Weg. Sie rüsten sich aus und fahren einfach planlos mitten in die Berge. Schon vorher bekommt man die erste Gänsehaut verpasst und nachdem sie dann angekommen sind, geht es richtig los. Es gab eine kurze Zeitspanne, in der es mir ein wenig zu viel um Sex ging und die Spannung etwas nachließ. Aber die letzten 50 Seiten konnten mich wieder versöhnen. Ich las dann wirklich bis morgens um 02:00 Uhr, weil ich unbedingt wissen musste, wie das Buch endet.

Laymons Schreibstil ist einfach super. Plastisch und bildhaft, erzeugt er ein tolles Kopfkino. Dabei liest sich die Geschichte locker und flüssig. Ich bin ehrlich froh, dass ich noch einige ungelesene Bücher des Autors im Regal stehen habe und hoffe, dass auch noch so manches ins Deutsche übersetzt wird. Es ist schon ungerecht, dass so ein toller Autor so früh sterben musste.Er hat einfach eine ganz besondere Art zu schreiben, die auch bei "Der Geist" voll zum Tragen kam. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber es warteten einige Überraschungen auf das Jungvolk.

Ich vergebe für diese 500 Seiten tolle Unterhaltung 4 von 5 Byrons, weil es noch spannendere Bücher des Autors gibt. Eine Leseempfehlung muss ich, glaube ich, nicht aussprechen, denn sicher haben alle Horrorfans schon von Richard Laymon gehört. Wenn nicht, solltet ihr das schnellstens nachholen. Es lohnt sich wirklich. 

© Beate Senft                      





Mittwoch, 13. August 2014

Die süße Forby sucht lebenslangen neuen Wirkungskreis

Heute gibt es mal keine Rezension von mir sondern ich möchte euch die reizende Ragdoll Forby vorstellen.


Mit vollem Namen heißt die Schönheit CalaquendiDolls Forbidden Love, aber sie wird liebevoll Forby genannt. Geboren wurde die Schönheit am 13.02.2012 und sie ist eine blue solid mitted Ragdoll. Ich finde ihr Näschen absolut bezaubernd. Sie lebte bei meiner Freundin und bekam dort zwei wundervolle Würfe. Ihre Kitten sind so zauberhaft. Jetzt hat sie sich ein Leben als Kuschelkatze und Dauerschnurrer bei liebevollen Menschen verdient, aber Forby sollte auf keinen Fall ohne Haarige Mitbewohner leben müssen. Sie ist sehr sozial und versteht sich mit Kätzinnen und Kater. Nur ganz kleine Kinder mag sie nicht so gerne. Dafür putzt sie ihre Mitkatzen hingebungsvoll und bemuttert alle.


Ich kenne Forby, seit sie bei meiner Freundin eingezogen ist und sie ist wirklich etwas ganz besonderes. Nicht nur durch ihr bezauberndes Gesicht und ihr wunderschönes und weiches Fell, sondern sie bezaubert auch durch ihre Art. Forby ist aufgeweckt, klug, ein kleiner Frechdachs aber auch so lieb und verschmust. In ihren tollen grünen Augen möchte man einfach versinken.


Falls jemand das hier liest, der dieser wunderschönen jungen Lady ein zu Hause voller Liebe und Geborgenheit schenken möchte, oder wenn noch jemand Fragen bezüglich Forby hat, dann schreibt gerne Marina an diese Email-Addy:

sternchen1004@yahoo.de

Sie würde sich sehr über ernst gemeinte Anfragen oder auch sonstige Fragen freuen.

Ich sage euch ganz ehrlich: Ich würde Forby wahnsinnig gerne selbst ein zu Hause schenken, aber wir haben einfach keinen Platz mehr. Ich bin sehr traurig deswegen und wünsche mir, dass sich jemand genauso sehr in die Süße verliebt, wie ich es bin. Forby hat eine Familie verdient, die ihr viel Liebe schenken kann und zwar ihr Leben lang. 

Interesse? Nur zu. Seid nicht schüchtern. Marina beißt nicht und Forby nur in Notwehr. ;-)


© Beate Senft

Montag, 11. August 2014

Bentley Little - Haunted [Beate]



Julian und seine Frau Claire möchten mit ihren Kintern Magan und James nicht länger in der alten Gegend wohnen bleiben, da sie ständig Ärger mit den Nachbarskindern haben. Als sie dann ein freies Haus in der Nähe von Claires Eltern entdecken, das auch noch größer ist als das Alte, schlagen sie zu. Doch die Freude währt nicht lange, denn schon kurz nach dem Einzug geschehen merkwürdige Dinge. Besonders der Keller scheint etwas böses auszustrahlen. Die Beiden beginnen nachzuforschen und entdecken entsetzliches. Helfen kann ihnen das Wissen nicht, denn sie werden plötzlich ständig bedroht und haben große Angst um ihre Kinder......

Als ich das Cover zu "Haunted" sah, war es um mich geschehen. Ich musste es haben und so schnell wie möglich lesen. Mit dem Schnell klappte das zwar nicht allzu gut, aber als ich jetzt so eine kleine Leseflaute verspürte, holte ich mir das Buch aus dem Regal, denn eine Flaute bekämpfe ich am Besten mit Horror. Und es war eine sehr gute Wahl.

Es gibt kein langes Vorspielt, denn praktisch direkt nach dem Einzug geschehen unheimliche Dinge, die mir so manches Mal eine Gänsehaut bescherten.  Zum Glück fühle ich mich in unserem Haus rundum wohl, sonst hätte ich mich wohl nicht mehr so schnell in den Keller oder alleine in irgendwelche Zimmer getraut. Der Autor versteht es blendend die Leser in Angst zu versetzen.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich Bücher dieser Art in letzter Zeit schrecklich vermisst habe. Scheinbar findet im Moment ein Wettbewerb statt, wer das brutalste, ekligste und bluttriefenste Buch schreibt, denn der Grusel findet fast nicht mehr statt. Umso glücklicher bin ich darüber, dieses Buch entdeckt zu haben. Es kommt fast ganz ohne Blut aus und das Grauen kommt hier aus der Angst und nicht aus dem Ekel. Solche Bücher möchte ich gerne wieder viel häufiger lesen. 

Die Charaktere waren wunderbar beschrieben und ich mochte sie sehr. Megan war zwar des Öfteren mal gemein zu ihrem kleinen Bruder, aber das ist ja auch im wahren Leben so und wirkt daher sehr authentisch. Den kleinen James habe ich geliebt und hatte ständig schreckliche Angst um ihn. Alle Personen haben  ihre Stärken und Schwächen und wirkten dadurch einfach nur sympathisch. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und gut zu lesen und ich wollte das Buch kaum aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen musste, wie die Familie aus dieser Sache wieder herauskommen will und kann. Das Schlimmste für mich war aber der bildhafte Schreibstil, der mich direkt in das Horrorhaus katapultierte und mich alles hautnah miterleben ließ. Helfen konnte ich aber leider trotzdem nicht. ;-)

Zu dem Grauen möchte ich gar nicht so viel sagen, denn das muss man wirklich selbst lesen. Nur, dass es eine unglaubliche starke Macht ist, der man sich kaum widersetzen kann. Mir war beim Lesen so manches mal richtig unbehaglich zu Mute. Da löste schon ein ungewohntes Knacken eine Gänsehaut aus. Das Ende fand ich ziemlich überraschend, denn darauf wäre ich nie gekommen. Aber meiner Meinung nach passte es perfekt.

Ich vergebe für "Haunted" 5 von 5 Byrons und eine Leseempfehlung für alle, die sich mal wieder gruseln möchten, ohne durch Blut zu waten. Hoffentlich schreibt Bentley Little noch viele Bücher dieser Art. Mich würde das jedenfalls riesig freuen.

© Beate Senft                                




Donnerstag, 7. August 2014

Álvaro Ortiz - Unterwegs mit Hector [Beate]



Drei Freunde, Polly, Piter und Moho, die sich leider aus den Augen verloren hatten, treffen wieder zusammen um die Asche des gemeinsamen Freundes Hector zu verstreuen. Das Ziel ihrer Reise ist ein X auf einer Landkarte. Also machen sie sich gemeinsam mit einem Affen und der Urne auf den Weg zu dem X und erleben unterwegs ein Abenteuer nach dem anderen. Aber was erwartet sie am Ziel? 

Seit den Graphic Novels von Peer Meter mag ich diese Art von Geschichten sehr gerne und so freute ich mich auf "Unterwegs mit Hector". Beim ersten Durchblättern war ich dann allerdings etwas von der Grafik enttäuscht, denn sie wirkt ziemlich lieblos und ist ganz in erdigen Tönen gehalten. Aber gut, der Zeichenstil sagt ja nicht unbedingt etwas über die Geschichte aus.

Ich machte mich gespannt ans Lesen, aber diese Geschichte und ich, wir passen einfach nicht zueinander. Lieblose Charaktere, von denen sich die beiden Mädchen auch noch zum Verwechseln ähnlich sehen, eine unglaubwürdige und platte Story, dazu die in meinen Augen nicht besonders gelungene Grafik, da kam bei mir leider kein Lesespaß auf. Einzig die seltenen witzigen Dialoge, über die ich ab und zu stolperte fand ich gelungen. 

Während die Geschichte so vor sich hinplätschert gibt es immer wieder Informationen über das Einäschern, die ziemlich interessant waren. Die vielen Rückblicke, von denen man oft erst im Nachhinein merkte, dass es Rückblicke waren, machten das Lesen nicht einfacher. Darum gibt es von mir nur 2 von 5 Byrons und ich werde wohl nicht mehr so schnell zu einer Graphic Novel greifen.

© Beate Senft                        

Mittwoch, 6. August 2014

Grit Richter Hrsg. - Die Damen der Geschichte [Beate]




Ein neues Buch vom Art Skript Phantastik Verlag. Eine Anthologie mit 12 Dark Fantasy-Geschichten mit historischen Hintergrund. Das musste ich sofort lesen. Bisher haben mich alle Bücher des Verlages begeistern können. Ob Roman oder Anthologie, es war immer genau nach meinem Geschmack. Und auch dieses Mal hat die Herausgeberin Grit Richter, bei der Wahl der Geschichten ein sehr glückliches Händchen bewiesen. 

Es handelt sich um 12 Stories über 12 berühmte Frauen der Geschichte. Die verschiedenen Überschriften bestehen jeweils aus der Jahreszahl, dem Namen der historischen Person, dem Titel oder Beruf, dem Titel der Geschichte und dem Namen des Autors oder der Autorin. Das fand ich total klasse, denn man musste gleich um wen es in der Geschichte geht und konnte sich darauf einstellen.Und wenn wir schon dabei sind, das Buch ist wirklich wundervoll gestaltet. Nicht nur das Cover ist sehr ansprechend, sondern auch der Frontschnitt ist wundervoll bedruckt. Im Buch setzen sich die wundervollen Ornamente fort. Ein wahres Prachtstück.

Ich möchte heute nicht auf die einzelnen Geschichten eingehen, weil sie absolut besonders sind und hier jedes Wort zu viel den besonderen Zauber zerstören könnte. Aber ich werde euch verraten, welche Persöhnlichkeiten eine Rolle spielen.
Mit dabei sind: Lucrezia Borgia, Malinche, Elena Glinskaya, Gráinne Ní Mbáille, Maria Stuart, Anna von Österreich, Madame de Pompadour, Mary Shelley, Ada Lovelace, Florence Nightingale, Elisabeth von Österreich und Amelia Earhart. Sehr zu meiner Freude spielt der Namensgeber meines Blogs, Lord Byron, in gleich 2 Geschichten eine Rolle. Und alle Geschichten haben das Mystische gemeinsam.  Es geht sehr düster und geheimnisvoll zu.

Hier spielen Werwölfe, Vampire, Gestaltwandler, Dämonen und andere mystische Wesen eine Rolle. Aber die Geschichten haben noch eines gemeinsam, denn sie sind alle unglaublich gut und bildhaft geschrieben und sind durchweg spannend. Die Sprache ist der jeweiligen Epoche angepasst und wird dadurch sehr authentisch. Die Charaktere sind durchweg gut beschrieben. Ich wollte das Buch wirklich nicht mehr aus der Hand legen und an eine Geschichte am Tag war überhaupt nicht zu denken. Jeder der mich beim Lesen störte, erntete einen sehr giftigen Blick von mir. ;-) 

Ich vergebe für diese wundervolle Anthologie 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine absolute Leseempfehlung für alle die lesen können. Auch wenn ihr sonst vielleicht keine Freunde von Kurzgeschichten seid, versucht es. Dieses Büchlein ist wirklich etwas ganz besonderes und ich bin ehrlich begeistert.

© Beate Senft                                 

Montag, 4. August 2014

Nikolas Preil - Das Fremde [Beate]


"Nenne mich Geist. Oder um in deiner primitiven Sprache zu bleiben, die nie auszudrücken vermag, was wirklich ist, nenne mich Dämon. All das nur, weil du dir nie vorstellen kannst, was ich wirklich bin. Ich habe kein Geschlecht, ich habe kein Alter. Im Prinzip bleibe ich für dich und euch nur das Fremde, das nicht war, bevor ich erschienen bin."  (Anfang von Das Fremde)

Alles beginnt damit, dass der freundliche ältere Nachbar Karl Gustaf bei Sabrina und Martin  zum Kaffee trinken eingeladen war. Doch Karl Gustaf ist nicht mehr er selbst und schlägt die beiden und zwingt sie, sich auszuziehen. Was dann folgt, ist das Grauen. Doch eigentlich war es gar nicht Karl Gustaf, der dieses Blutbad anrichtete, sondern eine fremde Energie, ein Wesen ohne Körper, eben das Fremde. Das versucht zu lernen und sucht sich immer neue Körper um zu verstehen.....

Dieser Band war ganz anders als die beiden Vorgänger und hier ist es besonders wichtig, dass man "Bierbrut" und Amok Snuff" gelesen hat, denn so langsam fügt sich alles zu einem Ganzen. Natürlich endet die Novelle wieder an einer sehr spannenden Stelle und das Schlimme ist, dass wir auf Teil 4 "Messer" noch bis zum 09. September 2014 warten müssen. Ob ich das aushalte? Immerhin wird mein Name in diesem Teil vorkommen, wenn auch nur als eines der Opfer. ;-)

Das Fremde ist auf der Suche nach Wissen und erfährt so nach und nach was in Hamburg vor sich geht. Das war natürlich für den Leser super, denn so erfuhr auch ich, wie alles zusammen hängt. Na, ja. Nicht alles. Es blieben noch genug Fragen offen und man trifft hier wieder auf einige Bekannte.

Dieser Teil ist auch nicht ganz so brutal und blutig wie die beiden Vorgänger. Das war mal richtig gut zum Luft schnappen, denn ich vermute, dass es in "Messer" wieder ganz schön zur Sache gehen wird.

Der Schreibstil ist wie wie immer sehr flüssig und gut zu lesen und macht so richtig Spaß. Die Charaktere sind gut gemischt und vieles ist nicht so wie es am Anfang schien. Das fremde Wesen durchläuft eine große Wandlung und die Geschichte war wieder richtig spannend. Darum vergebe ich für "Das Fremde" 5 von 5 Byrons und freue mich auf die letzten beiden Bände. Vielen Dank Nikolas Preil für die tolle Unterhaltung.

Reihenfolge:
1. Bierbrut
2. Amok Snuff
3. Das Fremde
4. Messer (09.09.14)
5. Übermensch (09.10.14)

© Beate Senft                        

Sonntag, 3. August 2014

Philip Teir - Winterkrieg [Beate]


Der Soziologe Max Paul und seine Frau Katriina sind schon sehr lange verheiratet und haben 2 erwachsene Kinder. Die ältere Tochter Helen hat früh geheiratet und selbst schon 2 Kinder. Was ihre Eltern nicht wissen ist, dass sie mir ihrem Leben nicht besonders glücklich ist. Eva, selbst schon 29 lässt sich immer noch treiben. Sie löste ihre Verlobung auf um in London Kunst zu studieren und weiß immer noch nicht wo das Leben sie hinführen soll. Auf jeden Fall aber mal weg von zu Hause und der alles bestimmenden und bis ins Kleinste planende Mutter Katriina. Die Ehe von Max und Katriina rutscht immer mehr in die Krise. Katriina zerbricht fast an ihrem belanglosen Leben und Max sucht immer neue Bestätigung und doziert bei jeder sich bietenden Gelegenheit und muss sich ständig selbst darstellen. Schließlich ist es  ein Hamster, der die Ehe endgültig zum Scheitern bringt.

Als ich den Klappentext des Buches las erwartete ich eine Geschichte wie "Die Freundin meines Sohnes" oder "Nur eine Ohrfeige" die mich beide sehr faszinierten und mich in ihren Bann schlugen. Bekommen habe ich eine sehr zähe und langweilige Sozialstudie, die mich kaum begeistern konnte. Sehr viele finnische Begriffe und Örtlichkeiten erschwerten das Lesen zusätzlich. Max, der sich ständig selbst profilieren muss, ging mir so auf den Wecker, dass ich ihm gerne langsam und genüsslich den Hals umgedreht hätte. So ein unsympathischer Mensch.

Überhaupt empfand ich die Charaktere als sehr blass und nichtssagend. Ich konnte mich nicht mit ihnen identifizieren und außer meinen Hass auf Max hatte ich keinerlei Gefühle gegenüber den Protagonisten. Die Dialoge wirken teilweise sehr hölzern. Als Max dann auch noch eine Affäre beginnt, war ich mit meiner Geduld so ziemlich am Ende. Katriina ist eine Frau die nie glücklich oder zufrieden ist. Ständig mäkelt sie an ihren Töchtern herum und versucht ihnen ihr Leben minutiös vorzuschreiben. Eine schreckliche Person.

Ich kann es hier auch nicht darauf schieben, dass es wohl das falsche Buch zur falschen Zeit gewesen sein könnte. Nein, das Buch und ich sind einfach nicht kompatibel. Der Schreibstil ist so trocken rübergekommen, dass ich Angst hatte, es staubt beim Lesen. Darum kann ich beim besten Willen nur 2 von 5 Byrons vergeben. Natürlich wird das Buch auch seine Fans haben, ich gehöre aber nicht dazu. Wozu ihr gehört, musst ihr selbst herausfinden. Aber sagt dann nicht, ich hätte euch nicht gewarnt. :P

© Beate Senft                                  

Samstag, 2. August 2014

Lutz C. Frey - Das Geheimnis von Barton Hall [Beate]


Robert Barton reist zurück in sein altes zu Hause nach Port New Hempshire, weil er einen beunruhigenden Brief erhalten hatte, in dem stand, dass sein Vater den Verstand verloren hätte. Doch er kommt zu spät, sein Vater ist verstorben. Mit 16 Jahren hatte er ihn das letzte mal gesehen, als ihn sein Vater aus dem Haus warft. Er bereist die Welt und wäre nie auf den Gedanken gekommen, nach Hause zurückzukehren. Doch Barton Hall ist sein Erbe und so plant er alles in Stand zu setzen und seine junge Verlobte zu sich zu holen und sie zu heiraten. Doch dann entdeckt er die Notizbücher seines Vaters und alte Bücher und Dokumente, die er aus Langeweile mit einem Bekannten über Winter zu übersetzen beginnt, während er auf den Frühling und seine verlobte wartet. Und was er dort erfährt ist ungeheuerlich.

Juhuu, ein neues Buch von Lutz C. Frey. Das war mein erster Gedanke.  Gut, es ist nur eine Novelle und spielt im  Sloburn-Universum und nicht mit Jake Sloburn, aber hey, das ist vollkommen schnuppe, denn ich liebe den Schreibstil und die Ideen des Autors und von mir aus kann er auch ein Märchen schreiben. Eine Märchen wurde es dann doch nicht, sondern eine Geschichte die mir so manche Gänsehaut bescherte.

Robert Barton schreibt einen Brief an seinen Schwiegervater um ihn über die Vorfälle zu unterrichten. Gehalten ist der Brief in einer schönen altertümlichen Sprache und er erzählt von den unglaublichen Vorgängen, die sich in Barton Hall abgespielt hatten. Erst erzählt er die Geschichte seines Vaters und dann seine eigene und die seiner Frau. Die Sprache passt perfekt in die Zeit und zu dem düsteren Gemäuer und es liest sich wirklich wie eine der alten Schauergeschichten. Das hat mir großen Spaß gemacht.

Die Geschichte spielt in Port New Hampshire, das alle Fans von Jake Sloburn kennen werden. Auch andere bekannte Dinge spielen hier eine Rolle. Das macht richtig Spaß. Praktisch kann man es als eine Art Prequel zu "Das Nest" und "Blue" sehen. Sehr spannend beschreibt der Autor die Vorgänge, die zum Tot von John Barton führten und die später Robert zu seinen verbissenen Studien treiben.

Ich hatte jedenfalls meinen Spaß und habe die Geschichte an einem Tag gelesen. Darum vergebe ich auch 5 von 5 Byrons und eine Leseempfehlung an alle Freunde des Schauerromans. Es fließt nicht Literweise Blut aber eine Gänsehaut ist garantiert. 

© Beate Senft                        
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Lyndsay Faye - Der Teufel von New York [Beate]



New York im Jahre 1845. Timothy Wilde ist mit seinem Leben ziemlich zufrieden, denn seine Arbeit als Barkeeper macht ihm großen Spaß und er konnte sich ein wenig Geld auf die Seite legen. So langsam möchte er auch seiner Angebetete Mercy Underhill seine Gefühle gestehen. Doch es kommt alles anders. Bei einem Brand, der sein ganzes Viertel vernichtet verliert er nicht nur seine Arbeit, seine Wohnung und sein ganzes Erspartes, nein er wird auch noch verletzt und traut sich nicht mehr seiner Angebeteten unter die Augen zu treten. Da bleibt ihm nichts anderes übrig, als einen Job als Polizist, bei der neu gegründeten New Yorker Polizei anzunehmen und im verrufensten  Viertel der Stadt Streife zu laufen. Als dann eines Tages ein Mädchen in einem Blut getränkten Nachthemd in ihn hinein läuft, kommt er einer schrecklichen Sache auf die Spur, die ihn nicht mehr los lässt.

Ich habe mich lange auf das Buch gefreut und wurde auch nicht enttäuscht, denn mit "Der Teufel von New York" habe ich genau das bekommen, was ich mir erhofft hatte: Eine sehr spannende und gut recherchierte Geschichte aus früherer Zeit. Eine Geschichte über die ersten Polizisten von New York zu einer Zeit in der die Iren massenhaft in New York einfielen, weil sie sich dort ein besseres Leben erhofften. Eine Zeit der hungernden und arbeitslosen Menschen. Eine Zeit, in der ein Menschenleben nicht viel Wert war. Eine für den Leser sehr interessante und spannende Zeit.

Gerade die in Massen in New York einströmenden Iren sind ein großes Thema des Buches. In Irland verfaulten die Kartoffeln in der Erde, die Menschen litten Hunger und erhofften sich ein besseres Leben in New York. Aber dort kamen sie vom Regen in die Traufe. Die meisten mussten hungern und bekamen keine Arbeit. Zudem waren die Iren auch noch verhasste katholiken, die es im anglikanischen New York sowieso sehr schwer hatten. Zu viele Menschen waren arbeitslos, ohne Hoffnung und kurz vorm Verhungern. Die Mütter konnten ihre Kinder nicht mehr ernähren und eine große Hoffnungslosigkeit lag über der Stadt. Da wundert es dann auch nicht, dass die erste Polizei überwiegend aus Schlägern, Halsabschneidern und Dieben bestand.

Auch der Kriminalfall, der Wild so beschäftigt ist richtig spannend und man fragt sich, auf was das alles hinaus läuft. Ich hatte so eine Ahnung, mit der ich auch ziemlich richtig lag, aber auf alles wäre ich nicht gekommen. Man lernt wirklich den Bodensatz der Menschheit kennen. Aber auch sehr angesehene Menschen kommen in dem Buch zu Wort. Eine bunte Mischung die das Buch so interessant macht.

Die Charaktere wurden liebevoll ausgearbeitet und haben alle ihre guten und schlechten Seiten. Ich mag es, wenn Charaktere nicht die Superhelden sind sondern Menschen mit Fehlern und Schwächen. Das wurde hier sehr gut umgesetzt. Auch der Schreibstil hat mich sofort angesprochen, denn er ist sehr bildhaft, so dass ich mich manchmal fühlte, als würde ich mit Wilde durch die Armenviertel laufen oder mit Mercy die Ärmsten und Kranken besuchen. Ich roch den Gestank, sah die fetten Ratten und fühlte die Hoffnungslosigkeit der Menschen. Ich lief mit den Zeitungsjungen durch die Straßen, besuchte die Prostituierten, die Opiumsüchtigen und unterhielt mich mit den Arbeitern. Ich hätte noch ewig weiter lesen können und freue mich schon ganz doll auf den 2. Teil "Die Entführung der Delia Wright", der im Februar 2015 erscheinen wird.

Ganz besonders toll fand ich auch die Kapitelüberschriften, die aus Auszügen von Zeitungen und Berichten bestehen. So konnte man noch jede Menge zusätzlicher Informationen aufsaugen. Alles in alles ist das Buch eine absolut runde Sache. Darum vergebe ich 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine absolute Leseempfehlung für alle. Ich habe mich wirklich sehr gut unterhalten gefühlt und bin ein wenig traurig, dass wir auf Teil 2 noch so lange warten müssen.

© Beate Senft