Sonntag, 8. Dezember 2013

Dennis Lehane - In der Nacht

Joe, steht auf einem Boot, die Füße in einem Eimer mit Beton. Ob sein letztes Stündlein geschlagen hat? So beginnt der Roman von Dennis Lehane. Und dann wird die Uhr zurückgedreht und der Leser erfährt wie es so weit kommen konnte.

Joe, ein kleiner Gauner in Boston verliebt sich ausgerechnet in die Geliebte des Mafiabosses Albert White. Der ist nicht besonders begeistert darüber. Als Joe mit 2 Kumpels eine Bank überfallen will, werden sie verraten. Joe muss in den Knast und einer seiner Kumpels stirbt, der andere verschwindet spurlos. Im Knast kann Joe wichtige Verbindungen knüpfen, aber er ist total am Boden zerstört, weil seine geliebte Emma von Albert getötet worden sein soll.
Nach seiner Entlassung geht Joe nach Florida. Er soll dort den Rumschmuggel ausweiten und neue Beziehungen knüpfen. Endlich scheint es das Leben gut mit ihm zu meinen. Aber wie der Leser weiß, wird er trotzdem auf diesem Boot, mit den Füßen im Beton landen. Wie konnte das nur passieren? Was ging da schief? Ist das wirklich Joes Ende?

Ich dachte, ich hätte noch kein Buch von Dennis Lehane gelesen und als bei Lovelybooks Teilnehmer für eine Leserunde zu "In der Nacht" gesucht wurden, habe ich mich beworben. Der Klappentext klang richtig toll und dann erinnerte ich mich auch schon "Shutter Island" von dem Autor gelesen zu haben. Das Buch gefiel mir sehr gut und als ich dann bei der Leserunde dabei sein durfte, freute ich mich sehr. Aber so ein tolles Buch hatte ich dann doch nicht erwartet.

Die Figuren haben sehr viel Tiefe. Obwohl sie es mit dem Gesetz nicht so genau nehmen, muss man sie einfach mögen. Klar, gibt es auch die Bösewichte, aber die Meisten haben auch noch eine andere Seite. Die des Familienvaters, das sie sehr menschlich erscheinen lässt. Der Schreibstil ist phantastisch. Er ist so plastisch und lebhaft, dass man direkt einen Film vor Augen hat. Der Plot ist stimmig und absolut logisch. Man fühlt und leidet mit Joe und hofft einfach nur, dass alles gut geht. Einfach toll wie es der Autor schafft, seine Leser zu fesseln, mit Worten zu spielen und den Spannungsbogen konstant oben zu halten. Keine Seite war langweilig oder uninteressant-

Ich bin wahnsinnig froh, dieses Buch gelesen zu haben. ich weiß nicht, ob ich es mir gekauft hätte. Wahrscheinlich hätte ich es in der Masse der Neuerscheinungen einfach übersehen. Das wäre wirklich schade gewesen, denn diese Mafiageschichte hat mich wirklich gepackt. Ich war sehr traurig, als die letzte Seite gelesen war. Über das Ende war ich nicht so glücklich, aber es passt perfekt zur Geschichte. Ich vergebe für dieses tolle, spannende, interessante und unglaublich gut geschriebene Buch 5 von 5 Byrons, den Favoritenstatus und eine absolute Leseempfehlung. Dieses Buch MUSS man einfach gelesen haben.

© Beate Senft