Donnerstag, 3. Oktober 2013

Karen Riefflin - Ehrlich? Gefährlich?

Lilli und Simon lieben sich und ihre beiden Töchter sehr. Um ihr Glück perfekt zu machen ziehen sie in Simons Heimatstadt London, wo sie das perfekte Haus für sich finden. Schon bald treffen sie auf ihre neue Nachbarin Catherine, die nicht nur reich ist, toll aussieht und ein protziges Auto fährt, nein sie ist auch noch unglaublich nett und hilfsbereit. Simon traut dieser Frau nicht ganz, doch Lilli findet sie sehr nett und die beiden Frauen Freunden sich an. Doch Catherine hat etwas wichtiges verschwiegen und das wird schreckliche Konsequenzen für die ganze Familie haben.

Das besondere an diesem eBook ist, dass man ab diesem Zeitpunkt zwischen 2 Vorschlägen wählen kann, wie das Buch weitergeht. Und das kann man nicht nur einmal sondern mehrmals.
Das ist aber das einzig positive, das ich zu diesem Buch sagen kann. Auf dem Cover steht groß "Der Thriller deiner Entscheidungen" aber Amazon hat daraus "Roman" gemacht und das passt auch wesentlich besser. Ich fand das Buch leider kein bisschen spannend und sehr vorhersehbar. Wenn es dann wenigstens ein Knalleffekt am Ende gegeben hätte, aber auch hier Fehlanzeige. Es ist ein mehr oder weniger offenes Ende, das mich unbefriedigt zurückgelassen hat.

Aber ich rede hier schon vom Ende. Dabei sollte ich von vorne anfangen. Simon und Lilli sind sehr sympathisch, aber dieses gezwungen lustige von Lilli hat mich total genervt. Es wirkte sehr unecht und übertrieben. Und nachdem das endlich vorbei war, kam dann die Phase der Tränendrüsen. Ich wurde einfach nicht warm mit der Geschichte, auch wenn mir das sehr leid tut. Die Idee, selbst entscheiden zu können wie es weiter gehen soll, fand ich richtig klasse. Aber es war einfach die falsche Geschichte dafür. Das einzig positive war der flüssige Schreibstil, der sich schnell und einfach lesen ließ.

Ich habe wirklich ein sehr schlechtes Gewissen weil ich nichts besseres schreiben kann, aber ich möchte eben immer ehrlich bleiben. Darum vergebe ich für Ehrlich? Gefährlich? 2 von 5 Byrons. Für mehr reicht es einfach nicht. Eine Leseempfehlung kann ich leider auch nicht aussprechen.


© Beate Senft                         

Dee Hunter - Das Labor

Jack und sein Bruder Hector leben im Las Vegas des Jahres 2061. Die Welt wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr. Alles ging den Bach herunter und in der Stadt in der Wüste, leben fast nur noch Obdachlose und Penner. Als Hector eines Tages entführt und in ein Labor gebracht wird, setzt Jack alles daran, seinen kleinen Bruder zu befreien. Er lässt sich selbst einfangen und muss nun in dem Labor als Versuchskaninchen für chemische und biologische Kampfstoffe herhalten. Aber er gibt nicht auf. Wird er die Versuche überleben und wird es ihm gelingen seinen Bruder zu befreien und aus dem Labor zu entkommen?

Als die liebe Dee mich fragte, ob ich Lust hätte ihr neues Buch zu rezensieren, war ich sofort Feuer und Flamme, denn ihre Kurzgeschichtensammlung "Böse Brut" fand ich richtig klasse. Und ihr neuer Roman "Das Labor" hat mich nicht enttäuscht.

Die Welt im Jahre 2061 hat Dee einfach nur klasse hinbekommen. Sie ist kalt und bedrohlich. Die meisten Menschen leben in Armut und keinen interessiert es, wenn Menschen auf der Straße verhungern. Der Abschaum lebt in Las Vegas in zerfallenen Casinos und Hotels und müssen schrecklich aufpassen, dass sie nicht von den Detektoren erwischt werden, die für das Labor frische Versuchskaninchen fangen. Niemand weiß genau, was in diesem Labor vor sich geht, aber alle haben große Angst davor. Und genau da geht Jack freiwillig hin um seinen Bruder zu retten.

Dee Hunter ist es gelungen auf nur 154 Seiten eine sehr spannende Geschichte zu konstruieren. Der Charakter von Jack ist sehr gut ausgearbeitet und hat sehr viele Facetten, die uns nach und nach präsentiert werden. Er ist ein sehr komplexer Typ, der einerseits sehr besorgt um seinen Bruder ist aber auf der anderen Seite auch unglaublich wütend. Aber gerade diese Wut hilft ihm oft über sich hinauszuwachsen.

Der Schreibstil ist flüssig und die Seiten flogen geradezu an mir vorbei. Meiner Meinung nach könnte die Erde nach etlichen Jahren der Kriege genauso aussehen. Und obwohl diese Kriege alles zerstört haben werden immer noch neue Waffen entwickelt. Typisch Mensch eben.
Ich vergebe für diese düstere Geschichte volle 5 von 5 Punkten, eine Leseempfehlung und ich werde mich so schnell wie möglich dem Buch "Der Damm" von Dee Hunter widmen, das ich noch nicht gelesen habe. Bitte schreib weiter so Dee. In mir hast du einen großen Fan deiner Geschichten gefunden.


© Beate Senft