Samstag, 28. September 2013

Holly Black - Die Puppenkönigin Das Geheimnis eines Sommers

 Poppy, Alice und Zach sind schon lange befreundet. Fast jeden Tag treffen sie sich um gemeinsam "das Spiel" zu spielen. Sie lassen ihrer Phantasie freien lauf, müssen den Fluch der Puppenkönigin brechen, reisen als Piraten über die Meere und bestehen allerlei Abenteuer. Besser gesagt ihre Actionfiguren tun das. Die Puppenkönigin gehört Poppys Mom, sitzt in einer Vitrine und ist für die Kinder strengstens verboten, da sie sehr alt und vielleicht sogar wertvoll ist. Mittlerweile sind die 3 Freunde schon 12 Jahre alt und so langsam beginnt sich ihr Verhältnis zueinander zu verändern. Zachs Vater findet, er ist schon viel zu alt um noch mit den Figuren zu spielen und nimmt sie ihm weg. Für Zach bricht eine Welt zusammen. Nie wieder kann er als Pirat Abenteuer bestehen. Doch dann träumt Poppy von einem Mädchen und die 3 machen sich auf um ein echtes Abenteuer zu erleben.

"Die Puppenkönigin ist ein tolles Kinderbuch, das für das empfohlene Alter sicher manchmal recht gruselig ist. Die Sprache ist einfach gehalten und Sätze und Kapitel sind kurz und eigenen sich auch hervorragend zum Vorlesen. Doch in dem Buch geht es nicht nur um ein Abenteuer, sondern es werden auch ernstere Themen angesprochen. Poppys Eltern kümmern sich kaum um ihre Kinder, denn wenn sie spät abends von der Arbeit kommen, fallen sie nur noch ins Bett. So hat Poppy sehr viele Freiheiten, aber niemand kümmert sich um sie und ihre Geschwister. Zachs Eltern hatten sich getrennt und Zach ist nicht gerade glücklich darüber, als sein Vater wieder zurück kommt, weil der sowieso immer was an ihm auszusetzen hat. Und Alice wird von ihrer Großmutter überbehütet. Die alte Frau würde sie am liebsten zu Hause einsperren und möchte über jede Minute des Tages Rechenschaft abgelegt haben. Doch diese unterschiedlichen Leben schweißen die 3 Freunde eigentlich nur noch fester zusammen.

In diesem Buch geht es um Freundschaft, Zusammenhalt, dem älter werden und Veränderungen. Außerdem schwankt die Geschichte ständig zwischen Realität und Magie. Genau das Richtige für Kinder ab 10. Ich vergebe 3 von 5 Byrons da ich die Geschichte zwischendurch etwas langatmig fand. Aber vielleicht sehen das jugendliche Leser ganz anders. Das kann ich aber leider nicht beurteilen.

© Beate Senft

Wulf Dorn - Phobia

Sarah ist mit ihrem kleinen Sohn Harvey alleine zu Hause.  Sie liegt im Bett und arbeitet an einem Manuskript, als sie den Wagen ihres Mannes in der Einfahrt hört. Sie wundert sich, denn eigentlich ist er auf Kundenbesuch und wollte erst in 3 Tagen wieder zurück sein. Der Kofferraumdeckel gibt sein gewohntes quietschen von sich, der Schlüssel klimpert vertraut und alles ist wie immer. Auch das öffnen und schließen der Kühlschranktür, gehört zu Stephens Ritualen. Sarah geht die Treppe hinunter um ihrem Mann bei seinem Imbiss Gesellschaft zu leisten und um ihn zu fragen, warum er schon wieder zurück ist. Sie betritt die Küche und erstarrt, denn vor ihr steht ein wildfremder Mann in Stephens Anzug. Und der behauptet steif und fest ihr Mann zu sein. Für Sarah beginnt ein schlimmer Alptraum, denn ihr Mann ist spurlos verschwunden und der Fremde scheint einfach alles über sie zu wissen.

Als ich sah, dass es ein neues Buch von Wulf Dorn gibt  wusste ich, dass ich das unbedingt lesen muss. Umso mehr freute ich mich als ich für die Leserunde bei WasLiestDu? ausgewählt wurde. Noch einmal herzlichen Dank dafür.

Das Buch beginnt sofort sehr spannend und man ist gleich mittendrin im Geschehen. Am Anfang war mir Sarah sehr sympatisch, doch das änderte sich mit der Zeit. Am Meisten mochte ich Sarahs Jugendfreund Mark, den sie nach vielen Jahren wieder trifft und der ihr zur Seite steht. Fans von Wulf Dorn kennen Mark schon aus dem Buch "Trigger"

Keine Frage, das Buch war sehr gut durchdacht und auch durchgehend spannend, aber mir fehlte nach dem ersten Teil das Psychospiel. Darauf hatte ich mich am Meisten gefreut aber da kam leider nichts mehr. Gruselig war das Buch auch nicht, aber trotzdem konnte ich es kaum aus der Hand legen und dass ich länger dafür brauchte lag nur daran, dass ich so wenig Zeit hatte. Vielleicht bin ich aber auch zu abgehärtet und andere Leser empfinden das anders. Das Ende hat mir sehr gut gefallen und es gibt auch einen ganz bösen Cliffhanger. Der ganze Plot war sehr gut ausgearbeitet und die meisten Charaktere waren facettenreich erarbeitet.

Ich möchte sehr gerne noch meine Lieblingsstelle zitieren, denn diese Gedanken hatte ich schon sehr oft:
"Die Menschen jammern ständig über Nichtigkeiten. Sie sind immer unzufrieden. Sie streben nach Wohlstand und können den Hals nicht voll kriegen, und selbst wenn sie fett und gemästet sind, beschweren sie sich immer noch, dass andere vielleicht ein wenig mehr als sie abbekommen haben. Sie alle übersehen, was wirklich von Bedeutung ist. Jeder einzelne Tag ist ein Geschenk, aber nur die Wenigsten begreifen das. Sie treten ihr Glück mit Füßen, weil sie es nicht erkennen." (Seite 311/312)

Ich vergebe für diesen, fast gänzlich gewaltfreien und absolut flüssig geschriebenen Thriller 4 von 5 Byrons und eine Leseempfehlung für alle die spannende Bücher lieben. 


© Beate Senft