Freitag, 23. August 2013

Markus Heitz - Totenblick

Kriminalhauptkommissar Peter Rhode wird zu einem Tatort gerufen. Dort findet er einen Mann in einer Badewanne, in einem halb renovierten Zimmer. Sehr schnell kommen er und seine Kollegen dahinter, dass als Vorlage des Mordes ein Bild von 1793 des Malers Jacques-Louis David mit dem Titel "Der Tod des Marat" diente. Der Tote sieht dem Mann auf dem Bild unglaublich ähnlich. Wurde das Opfer deshalb ausgesucht? Als immer mehr Morde nach Vorlagen alter Bilder begangen werden, ist sich die Polizei sicher, dass sie den Mörder schnellstens stoppen müssen, denn von alleine wird er niemals aufhören. Und was hat es mit dem Totenblick auf sich? Ist er wirklich Schuld am Tod eines Polizisten?

Auch der Personaltrainer Ares Löwenstein hat so seine Probleme. Nach einer Rückführung, die ihm seine Schwester zum Geburtstag schenkte, hat er immer wieder Flashbacks. Dabei hatte er doch bei der "Expertin für Rückführung" nur ein 2 Stunden langes Nickerchen gehalten. Oder etwa doch nicht?

Endlich mal ein Ermittler der unter keinem total verkorksten Leben leiden muss. Er war weder in der Hand eines Serienkillers, noch Alkoholiker oder Drogenabhängig. Nein, hier gibt es etwas neues. Rhode leidet unter ADHS. Er vergisst ständig die Namen seiner Gegenüber und muss sich auspowern, weil er sonst nicht für 5 Minuten Ruhe im Hintern hat. Und wer könnte dafür besser geeignet sein als sein alter Freund Ares Löwenstein. Leider wurde ein paar mal zu oft erwähnt, dass Rhode an einer sehr speziellen Form von ADHS erkrankt ist, und das hat mich dann doch ein klein wenig genervt.

Am besten gefallen haben mir allerdings Bestatter Korff und Ares Löwenstein, auch wenn ich es am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig fand, dass dieser breitschultrige und muskulöse Mann genauso heißt wie mein erster Hund, ein Schäferhund-Schnauzer-Mischling. Na, ja. Wenigstens hatte ich keinen Zwergschnauzer oder Chihuahua.

Der Plot ist unglaublich spannend und toll ausgearbeitet. Es bleiben keine Fragen mehr offen und mit dem Ende war ich mehr als zufrieden. Der Schreibstil ist typisch für Markus Heitz. Geradlinig, sprachlich einwandfrei und super flüssig zu lesen. Da flogen die gut 500 Seiten geradezu an mir vorbei. Außerdem hat es mir sehr gut gefallen, so einem intelligenten Killer zuzuschauen. Kein Tölpel der hirnlos metzelt, sondern ein Psychopath der sich jeden Schritt genau überlegt und lieber etwas auf sein nächstes Opfer wartet, als sein Vorhaben zu gefährden.

Alles in allem war das wirklich ein ganz toller und sehr spannender Thriller, der mit toll ausgearbeiteten Charakteren zu überzeugen wusste. Ich vergebe 4 von 5 Byrons und hoffe, wir bekommen noch mehr Geschichten über Rhode, Korff und Löwenstein zu lesen. Auf jeden Fall werde ich mir jetzt so bald wie möglich das Buch "Oneiros" schnappen, in dem Korff eine große Rolle spielt. Lesen Leute!!! Es lohnt sich auf jeden Fall!


© Beate Senft