Samstag, 6. Juli 2013

Rosemarie Eichinger - Unerlaubt entfernt



Lehrer Mayer ist stink sauer. Heute hatte er mit seiner Schulklasse einen Ausflug in ein Museum gemacht und gerade hat ihn der Nachtwächter von dort angerufen um ihm mitzuteilen, dass hier noch 4 seiner Schüler seien, die er wohl „vergessen“ hat. Also setzt er sich in sein Auto und fährt bei Eis und Schnee den weiten Weg um diese Gören abzuholen. Auf dem Rückweg gerät er auch noch in einen Stau und da zerbricht etwas in ihm. Er wirft die Handys der 4 jungen Leute aus dem Autofenster und nimmt eine Abzweigung zur  Hütte eines Freundes, mitten im Wald. Dort hält er Lucy, Marie, Ben und Daniel gefangen. Was hat er vor mit seinen Schülern? Hat er komplett den Verstand verloren?



Der Klappentext hörte sich so toll an und machte mich neugierig auf dieses Buch. Doch etwas ungläubig schaute ich auf die Seitenzahl. Die Geschichte ist nur 102 Seiten lang. Klar, dass sich da keine ausgeklügelte Geschichte vor einem ausbreitet, sondern alles wie im Zeitraffer abläuft. Die Idee war sehr gut und man hätte da richtig viel draus machen können. So war es sehr komprimiert und nur das Wichtigste wurde erzählt. Eine wirkliche Spannung kam da leider nicht auf.



Unglaublich fand ich auch, dass ein Lehrer auf der Heimfahrt von einem Ausflug nicht merkt, dass 4 Schüler fehlen. Bei uns wurde immer durchgezählt oder wurde gefragt, ob jeder seinen Nebenmann hat. Aber o.k. Es war eben wichtig für die Geschichte. Und auch warum, die 4 nicht mit nach Hause gefahren sind, war mehr als seltsam. Ben und Marie knutschten auf dem Klo, Lucy war in einer Jurte eingeschlafen und Daniel las in einem Buch. Und als sie dann von ihrem Lehrer festgehalten wurden hielten sie nicht etwa zusammen, nein, sie machten sich noch gegenseitig fertig. Man erfährt ein paar Gedanken des Lehrers, der ja am Anfang auch noch vollkommen normal rüber kommt, aber dann beginnt man doch an seiner geistigen Gesundheit zu zweifeln. So ein normaler Kerl scheint er wohl noch nie gewesen zu sein.



Aber alles in allem ist es eine nette Geschichte für Jugendliche und ich fühlte mich gut, wenn auch nur sehr kurz unterhalten. Darum vergebe ich 3 von 5 Byrons und finde es ein wenig Schade, dass die Autorin die Geschichte nicht ein wenig ausgebaut hat, denn sie hatte viel Potenzial.



© Beate Senft