Freitag, 1. März 2013

Will Wiles - Die nachhaltige Pflege von Holzböden


 Oskar, ein Komponist moderner Stücke wie sein letztes Werk "Variationen über Trambahnfahrpläne"lebt mit seinen beiden Katzen in einer Designerwohnung einer Osteuropäischen Stadt. Als er nach Amerika muss um sich von seiner Frau scheiden zu lassen, bittet er einen alten Freund aus Studientagen sich um seine Wohnung und die Katzen zu kümmern. Sehr am Herz liegt Oskar sein edler Holzboden auf den der Ich-Erzähler der Geschichte ganz besonders aufpassen soll. Der freut sich, hofft er doch in der fremden Umgebung endlich mal wieder zum Schreiben zu kommen. Der chaotische Erzähler gibt sich auch große Mühe den Anforderungen gerecht zu werden, aber natürlich geht dann alles schief.

Tja, was soll ich schreiben? Vom Klappentext her erwartete ich ein lustiges Buch voller britischem, schwarzen Humor. Bekommen habe ich ein Buch das sehr wortgewaltig daherkommt, aber dessen langatmige und ausufernde Beschreibungen jeden Spaß am Lesen nehmen. Dazu kam noch, dass ich Oskar und den Erzähler absolut unsympathisch fand. Immer wieder war ich versucht die Lektüre abzubrechen und musste mich richtig zwingen immer weiter zu lesen.

Was tolle Komik versprach, nämlich ein chaotischer Typ der auf die Wohnung eines total peniblen Ordnungsfanatiker trifft, wurde von Sätzen wie "Zwischen Schlafen und wachen gibt es einen Moment, in dem man frei ist. Das Bewusstsein ist zurückgekehrt, aber die Wahrnehmung hat die schützende Membran zwischen dem Erwachenden und seiner Umgebung noch nicht zerrissen. Man schwebt frei von jedem Kontext, im Nirgendwo - nicht mehr schlafend, noch nicht ganz wach, nicht mehr den Tücken des Unterbewusstseins ausgeliefert, noch nicht wieder in die stumpfe Routine der Alltagssorgen zurückgefallen. An diesem Punkt, zwischen zwei Welten, bin ich wohl am glücklichsten", (Seite 37) unnötig aufgebläht. Oder auch Sätze wie " Ein Raum ist nicht nur ein Raum. Ein Raum ist die Verkörperung eines Geisteszustands, das Produkt eines Gehirns. Entweder bewusst oder unbewusst. Wir erschaffen unsere Räume und dann erschaffen unsere Räume uns" (Seite 40) wirken doch sehr selbstverliebt und ersticken jeden Humor schon im Keim. Dabei hätte die Geschichte durchaus Potential gehabt. Gerade die Zettel mit Anweisungen, die der Erzähler an allen möglichen und auch unmöglichen Orten findet, hätte für so manchen Lacher sorgen können. Aber mittlerweile war ich schon so genervt, dass mich gar nichts mehr aufheitern konnte. Auch das etwas temporeichere Ende der Geschichte konnte mich nicht mehr mit dem Buch versöhnen. Ich vergebe leider nur 2 von 10 Punkten.