Donnerstag, 28. Februar 2013

Melisa Schwermer - Der Käfer

Man schreibt das Jahr 1964. Thomas ist schrecklich stolz, dass er endlich seinen eigenen Wagen hat. Sein Vater hatte sich ein neues Auto gekauft und den VW Käfer ihm überlassen. Um das gebührend zu feiern, lädt er seine Freundin Angelika zu einer Spritztour ein. Schließlich landen sie in einem Feld, in dem sich die Paare der Umgebung mit ihren Autos treffen um ein wenig ungestört zu sein. Die beiden fangen an sich zu küssen, doch plötzlich wird Angelika an den Haaren aus dem Beifahrerfenster gezerrt. Ehe Thomas reagieren kann wird auch schon die Fahrertür aufgerissen und dann geschieht schreckliches…

Knapp 50 Jahre später fährt Matthias in den Odenwald um sein  Traumauto abzuholen. Ein VW-Käfer. Dunkelblaumetallic steht er auf dem Hof der Autowerkstatt und sieht aus wie neu. Matthias ist begeistert und kann die Vertragsverhandlungen gar nicht schnell genug hinter sich bringen um in das Auto zu steigen und davonzufahren. Doch je länger er in dem Wagen sitzt, desto aggressiver wird er. Eine Stimme beginnt in seinem Kopf mit ihm zu sprechen und was sie ihm einflüstert lässt Bilder voller Blut vor seinen Augen entstehen.

Zur gleichen Zeit machen sich Chrissi und ihr neuer Freund Florian auf den Weg in den Odenwald, ins abgelegene Wochenendhäuschen ihrer Tante. Werden sie das Wochenende überleben?

Als die Autorin Leute suchte, die ihre Novelle lesen und rezensieren möchten, war ich von der Idee die hinter der Geschichte steht gleich begeistert. Und ich wurde nicht enttäuscht. Es gibt kein großes Vorgeplänkel, seitenlange Beschreibungen sucht man vergebens denn die Autorin kommt sofort auf den Punkt. Das liebe ich an guten Horrorgeschichten. Da soll es zur Sache gehen und da brauche ich keine Charakterstudie oder sonstiges. Gebannt habe ich verfolgt wie sich Matthias immer mehr verändert hat und war erstaunt, wie viel Einfluss die Stimme in seinem Kopf auf ihn hat. Ob das wohl schon immer in ihm gesteckt hat? Auch meine Vorliebe für Blut und Gewalt wurde sehr gut bedient und ich las die 80 Seiten in einem Rutsch durch. Das einzige Negative an der Noelle war, dass sie nicht länger ist. Ich hätte noch stundenlang von Matthias und seinen kranken Gedanken lesen können. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und die Seiten fliegen geradezu am Leser vorbei. Ich vergebe 9 von 10 Punkten und hoffe, dass wir noch viel mehr von Melisa Schwermer zu lesen bekommen.

© lord-byron