Mittwoch, 6. Februar 2013

Benjamin Woolley - Byrons Tochter Ada Lovelace - Die Poetin der Mathematik


Lady Augusta Ada King Byron Countess of Lovelace wurde im Jahre 1815 als Tochter von Annabella Milbanks und George Gordon Noell 6. Lord Byron geboren. Die Ehe ihrer Eltern scheiterte schon nach kürzester Zeit, was von Anfang an ziemlich offensichtlich war. Ihre Mutter war absolut rational und kontrollsüchtig während Byron ein romantischer, lebenshungriger, sexsüchiger und freiheitsliebender Mensch war. Annabella beschuldigte ihren Mann ein Verhältnis mit seiner Schwester Augusta zu unterhalten , ließ ihn darauf hin für Geisteskrank erklären und verließ ihn. In ihrer hemmungslosen Wut verbot sie Byron jeden Umgang mit seiner Tochter. Auch hatte sie Angst, dass Ada nach ihrem Vater geraten könnte.

Erst sah es so aus, als hätte Ada wesentlich mehr von ihrer Mutter. Sie war schon immer Mathematisch und wissenschaftlich sehr interessiert. Verkehrte mit Wissenschaftlern wie Babbage, dem Erfinder der Rechenmaschine, Andrew Crosse, der die Geheimnisse der Elektrizität erforschte und anderen hohen Gelehrten. Sie gilt nicht nur als Vorreiterin der Computersprache sondern nach ihr wird heute noch die Programmiersprache „ADA“ der mächtigsten Kriegsmaschinerie der Welt genannt. Außerdem verfasste sie eine Abhandlung zu Babbages Analytischer Maschine und veröffentlicht dort Beispiele für die ersten Computerprogramme.


Doch leider kam immer mehr das Wesen ihren Vaters bei ihr durch. Trotz all der Intelligenz wurde Ada Spiel- und Sexsüchtig und neigte zur Hysterie. Früh bekam sie schon Laudanum um ihre Nerven zu beruhigen. Nachdem sie an Krebs erkrankte bekam sie starke Schmerzmittel und wurde drogenabhängig. Sie hat genauso oft durch ihre Skandale von sich reden machen wie von ihren wissenschaftlichen Abhandlungen. Im Jahre 1852 starb sie im Alter von gerade einmal 37 Jahren.


In diesem Buch geht es nicht nur um Adas Genie sondern man erfährt genauso viel von ihrer Familie. Immer wieder wird auch auf die Liebesbeziehung von Byron zu seiner Halbschwester Augusta eingegangen, die wahrscheinlich sogar ein Kind miteinander hatten. Das Buch war wirklich sehr interessant, wenn man sich für diese Familie interessiert aber leider auch staubtrocken geschrieben. Ich habe wirklich schon sehr viele Biografien gelesen aber noch keine war so langweilig geschrieben. Dabei interessiert mich alles sehr was mit Lord Byron zu hat. Aber größere Abschnitte konnte ich nicht an einem Stück lesen, weil ich sonst Kopfschmerzen bekam. Das ist wirklich sehr schade, weil der Stoff des Buches wirklich spannend ist. Es wäre wirklich schön, wenn sich vielleicht noch ein anderer Schriftsteller dieses Themas annehmen könnte und den Personen auch etwas Leben einhauchen würde. Darum gibt es von mir 7 von 10 Punkten. 


© lord-byron


Zum Abschluss noch ein paar Zeilen des großen Dichters aus seinem Werk „Manfred“. Man munkelt, dass Byron es über seine Schwester geschrieben hat:


Sie glich
In allen Zügen mir; ihr Aug,
Ihr Haar, ihr Antlitz, ja der Ton der Stimme
War - wie die Welt erzählte – wie bei mir,
Nur überall gemildert und verschönt…
Doch hegte sie auch sanftre Eigenschaften:
Das Mitleid und das Lächeln und die Träne
Und Zärtlichkeit die ich nur für sie fühlte –
Und Demut endlich, die ich nie besaß.
Die Fehler hatte sie mit mir gemein,
Doch ihre Tugenden gehörten ihr.
Ich liebte sie und – habe sie zerstört.
Astarte, höre mich! geliebtes Weib,
Gib Antwort mir, ich hab so viel gelitten,
Ich leide noch so viel! Sie mich nur an!
Das Grab hat dich nicht mehr verändern können,
Als ich verändert bin um deinetwillen.
Du liebtest mich zu viel, wie ich auch dich,
Wir waren nicht gemacht uns so zu quälen,
Obschon’s die schwerste Sünde war, zu lieben,
Wie wir geliebt…

(Gorge Gordon Noell 6. Lord Byron)