Freitag, 30. August 2013

Martin S. Burkhardt - Seelentausch

Peter Heyde lebt mit seiner Freundin Maren auf dem Bauernhof seiner Eltern und führt ein ganz normales Leben. Bis ihn plötzlich seltsame Visionen überfallen, die ihn mitten in den 2. Weltkrieg katapultieren. Diese Visionen sind so echt, dass er sogar starke Schmerzen spüren kann. Auch noch, wenn er wieder in der Realität angelangt ist. Er macht sich auf zu seiner Oma, mit der die Familie schon seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr hat und da wird ihm klar, dass alles mit seinem, vor Jahren verschollenen Opa zu tun haben muss. Und mit dessen Freund Lackner, der sich täglich auf dem Hof seiner Eltern herumtreibt und sich immer seltsamer benimmt. Zusammen mit Maren versucht er herauszubekommen, was mit ihm passiert und vor allen Dingen warum es passiert.

Ein ganz herzliches Danke schön an Carmen von Horror and more und den SWB-Verlag für dieses Rezensionsexemplar. Ohne sie wäre ich wohl niemals auf das unscheinbare Buch aufmerksam geworden und hätte eine tolle Story verpasst.

Die Geschichte, die sich Martin S. Burckhardt hier ausgedacht hat ist richtig klasse. Und was ich so gar nicht vermutet hätte, auch ziemlich blutig. Sie führt uns in die Vergangenheit, in die Zeit des 2. Weltkrieges nach Finnland, wo eine kleine Gruppe deutscher Soldaten gemeinsam mit ein paar Finnen gegen die Russen kämpfen. Die Soldaten sind verzweifelt, ausgehungert und verletzt, als sich Peter plötzlich mitten unter ihnen befindet. Die Soldaten kennen ihn und ihm wird irgendwann klar, dass er sich im Körper seinen Großvaters aufhält. Wie und warum? Davon hat er keine Ahnung, aber er versucht es herauszufinden. Ganz besonders gut hat mir der Charakter des alten Lackners gefallen. Absolut unsympathisch und ein richtiger Idiot, aber absolut authentisch. Immer wieder reist man mit Peter in die Vergangenheit und erfährt so nach und nach was vor vielen Jahren in  dem finnischen Wald, nahe der russischen Grenze passiert ist. Was sich dort in einer Höhle versteckt und was das mit Peter und seinem Großvater zu tun hat.

Hätte der Autor nicht mit unfreiwillig komischen Wortschöpfungen für Lacher gesorgt, hätte das Buch auch 5 Byrons verdient.
Hier mal ein paar Beispiele:
Dahinter schlürfte Lackner, dicht gefolgt von Wolfgang, der seinen Blick nicht von Lackners Nacken nahm. (Seite 159)
Konnte man seine Eltern mit so einem tollwutsüchtigen Alten allein lassen? (Seite 185)
Von der Empfindung her schien sich der Marsch schon den halben Tag dahinzustrecken.
Ansonsten ist der Schreibstil flüssig und gut zu lesen und das Buch macht richtig Spaß. Darum vergebe ich 4 von 5 Byrons und hoffe auf weitere Bücher des Autors.


© Beate Senft

Samstag, 24. August 2013

M.C. Beaton - Agatha Raisin und der tote Richter


 Agatha Raisin verkauft ihre PR-Firma in London und erfüllt sich einen Jugendtraum. Sie kauft sich ein gemütliches Cottage in den Cotswolds und zieht dort ein. Doch leider entpuppt sich das Landleben nicht so wie von ihr vorgestellt denn die Bewohner begegnen ihr mit Zurückhaltung und Misstrauen. Um schneller Anschluss zu finden beschließt sie an einem Backwettbewerb teilzunehmen, aber da sie noch nie in ihrem Leben irgendetwas gebacken hat, kauft sie sich einfach eine Quiche in London und gibt sie als ihre Eigenen aus. Aber ausgerechnet ihre Quiche ist vergiftet. Wer will ihr den fiesen Mord anhängen? Und warum? Agatha beginnt zu ermitteln.

Ich bin so froh, dieses Buch zum rezensieren bekommen zu haben, denn es hat mir großen Spaß gemacht. Agatha ist nicht gerade ein Charmebolzen oder besonders nett, aber gerade deshalb hat sie mir so gut gefallen. Sie ist es gewohnt ihren Willen zu bekommen und Menschen unter Druck zu setzen, aber in den Cotswolds ticken die Uhren anders und so beginnt sich Agatha langsam zu verändern und merkt, dass sie hier mit ihrem Dickkopf nicht unbedingt weiter kommt.

Die Dorfbewohner waren herrlich verrückt und skurril und haben mir sehr gut gefallen. Hier gab es nicht die schöne Dorfidylle und Friede, Freude, Eierkuchen, sondern fast jeder hatte seine kleinen, schmutzigen Geheimnisse. Einfach herrlich.

Der Schreibstil ist wundervoll flüssig und ich flog regelrecht durch die Seiten. Ich fand es auch total klasse, dass sich die Landschaftsbeschreibungen in Grenzen hielten. Es gab gerade so viel wie nötig um das Kopfkino in Gang zu setzen. Mir gefielen die kleinen Läden, das Pub und dass jeder sofort wusste, was dieser oder jener getan hat. Alles verbreitete sich in Windeseile. Aber es war auch ein spannender Krimi und ich tappte lange Zeit im Dunkeln, was den Mörder betrifft.

Auf dem Buchrücken steht "Die deutschen Leser werden M.C. Beatons Krimis lieben" (Ann Granger) und bei mir trifft das voll und ganz zu. Ich vergebe volle 5 von 5 Byrons und kann es kaum erwarten, bis ein weiterer Teil um Agatha Raisin erscheint. Es sieht so aus, als hätte ich eine neue Lieblingsreihe. Absolut lesenswert!

© Beate Senft


Freitag, 23. August 2013

Markus Heitz - Totenblick

Kriminalhauptkommissar Peter Rhode wird zu einem Tatort gerufen. Dort findet er einen Mann in einer Badewanne, in einem halb renovierten Zimmer. Sehr schnell kommen er und seine Kollegen dahinter, dass als Vorlage des Mordes ein Bild von 1793 des Malers Jacques-Louis David mit dem Titel "Der Tod des Marat" diente. Der Tote sieht dem Mann auf dem Bild unglaublich ähnlich. Wurde das Opfer deshalb ausgesucht? Als immer mehr Morde nach Vorlagen alter Bilder begangen werden, ist sich die Polizei sicher, dass sie den Mörder schnellstens stoppen müssen, denn von alleine wird er niemals aufhören. Und was hat es mit dem Totenblick auf sich? Ist er wirklich Schuld am Tod eines Polizisten?

Auch der Personaltrainer Ares Löwenstein hat so seine Probleme. Nach einer Rückführung, die ihm seine Schwester zum Geburtstag schenkte, hat er immer wieder Flashbacks. Dabei hatte er doch bei der "Expertin für Rückführung" nur ein 2 Stunden langes Nickerchen gehalten. Oder etwa doch nicht?

Endlich mal ein Ermittler der unter keinem total verkorksten Leben leiden muss. Er war weder in der Hand eines Serienkillers, noch Alkoholiker oder Drogenabhängig. Nein, hier gibt es etwas neues. Rhode leidet unter ADHS. Er vergisst ständig die Namen seiner Gegenüber und muss sich auspowern, weil er sonst nicht für 5 Minuten Ruhe im Hintern hat. Und wer könnte dafür besser geeignet sein als sein alter Freund Ares Löwenstein. Leider wurde ein paar mal zu oft erwähnt, dass Rhode an einer sehr speziellen Form von ADHS erkrankt ist, und das hat mich dann doch ein klein wenig genervt.

Am besten gefallen haben mir allerdings Bestatter Korff und Ares Löwenstein, auch wenn ich es am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig fand, dass dieser breitschultrige und muskulöse Mann genauso heißt wie mein erster Hund, ein Schäferhund-Schnauzer-Mischling. Na, ja. Wenigstens hatte ich keinen Zwergschnauzer oder Chihuahua.

Der Plot ist unglaublich spannend und toll ausgearbeitet. Es bleiben keine Fragen mehr offen und mit dem Ende war ich mehr als zufrieden. Der Schreibstil ist typisch für Markus Heitz. Geradlinig, sprachlich einwandfrei und super flüssig zu lesen. Da flogen die gut 500 Seiten geradezu an mir vorbei. Außerdem hat es mir sehr gut gefallen, so einem intelligenten Killer zuzuschauen. Kein Tölpel der hirnlos metzelt, sondern ein Psychopath der sich jeden Schritt genau überlegt und lieber etwas auf sein nächstes Opfer wartet, als sein Vorhaben zu gefährden.

Alles in allem war das wirklich ein ganz toller und sehr spannender Thriller, der mit toll ausgearbeiteten Charakteren zu überzeugen wusste. Ich vergebe 4 von 5 Byrons und hoffe, wir bekommen noch mehr Geschichten über Rhode, Korff und Löwenstein zu lesen. Auf jeden Fall werde ich mir jetzt so bald wie möglich das Buch "Oneiros" schnappen, in dem Korff eine große Rolle spielt. Lesen Leute!!! Es lohnt sich auf jeden Fall!


© Beate Senft

Donnerstag, 22. August 2013

Gastrezension von Betty Najdek zu B.C. Bolt - Drachenmord


Der ehemalige Drachentöter Anjûl lebt im fast undurchdringlichen Evlingstann. Bis er eines Tages von dem Jungdrachen Lynfir aufgestöbert und zum Nistplatz gebracht wird. Dort wird er jedoch weder gefoltert noch getötet. Vielmehr verlangt die Drachendame Veshira von ihm Wiedergutmachung. Einst tötete Anjûl ihren Onkel, ihren Vetter und ihren Schwager. Nun soll er dafür den Mörder des mächtigen Drachen Nyredd, der Silberne, und die verschwundene Phiole der Unterwerfung finden. Ein Drachentöter, der den Mörder eines Drachen finden soll? Doch Anjûl bleibt wohl nichts anderes übrig. Denn Veshira lässt ihm den Sirtâsh auf die Stirn setzen. Damit ist er magisch an die Drachen, allen voran Veshira, gebunden. Lynfir soll ihn bei seiner Suche unterstützen. Doch wo beginnen?

Verdächtige gibt es viele, Möglichkeiten eher weniger und Nyredds Leichnam weist keinerlei Verletzungen auf. Bei seinen Nachforschungen trifft Anjûl auf alte Bekannte - ob Freund oder Feind weiß meist nicht einmal er selbst genau - und neue Feinde. Und wem er vertrauen kann weiß er sowieso schon mal gar nicht. Ein Mädchen in einem abgelegenen Wald, dass den Drachen Lynfir doch tatsächlich 'Onkel' nennt; der bösartige Drache Niflingyr; dessen Tochter Mygra, die nicht nur sämtliche männlichen Drachen betört sondern sogar Anjûl; die schöne Drachenjungfer Nerade, aus der er nicht schlau wird; sagenumwobene Drachenritter; ein ausgestorben geglaubtes Elfenvolk; drei Drachenkinder und seine älteste Vergangenheit... Anjûl weiß nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Sein großes Mundwerk ist allerdings auch nicht unbedingt dazu angetan, alles leichter zu machen.

Einmal begonnen konnte ich dieses amüsante und spannende Buch nicht mehr aus der Hand legen und habe es in einem Rutsch verschlungen. Drachen, Zwerge, Elfen, Menschen... Ja, ja. Alles schon einmal dagewesen. Na und? Anjûl und seine Freunde... äh, Feinde?... sind einfach erfrischend. So manches mal musste ich schmunzeln, laut lachen oder eine bestimmte Stelle einfach ein zweites mal lesen, weil sie mir so gut gefiel.
Die Autorin legt stark gezeichnete Charaktere und Umgebungen vor, ohne sich im Detail zu verlieren. Und sie versteht sich darauf, für jede gelöste Frage neue aufzuwerfen, ohne dass man die Lust verliert, Anjûl auf seiner Suche zu folgen. Anjûl und die Drachen habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Sogar den griesgrämigen und bösartigen Niflingyr. B. C. Bolt hat hier einen humorigen und spannenden Fantasykrimi geliefert, dessen Fortsetzung ich kaum erwarten kann. Ich vergebe für dieses tolle Buch 5 von 5 Punkten.
 

Mittwoch, 21. August 2013

Sandra Regnier - Die Pan-Trilogie Band 1 Das Vermächtnis des Pan



Als Lee, der Neue in die Schule kommt, steht die ganze Mädchenwelt Kopf. Das beliebteste Mädchen der Schule, Felicity, gelingt es nach nur 10 Minuten knutschend mit ihm in der Ecke erwischt zu werden. Doch wie sich herausstellt hatte er die Mädchen verwechselt, denn eigentlich galt der Kuss galt eigentlich der Klassenkameradin mit gleichem Namen, die von allen nur City gerufen wird und nicht gerade eine Schönheit ist. Trotzdem setzt sich Lee zu ihr und unternimmt viel mit ihr und ihrer Clique von Loosern, wie sie von den reichen Mädels genannt werden. Doch irgendwann City vor Lee angst. Hat sie wirklich seine Stimme in ihrem Kopf gehört und kann er wirklich Gedanken lesen? Und was hat das alles mit Elfen und einer Prophezeiung zu tun?

Ich möchte mich ganz herzlich bei Impress, dem neuen eBook-Verlag des Carlsen Verlages für dieses tolle Jugendbuch bedanken. Der Klappentext gefiel mir schon sehr gut auch wenn ich befürchtete, es könnte zu schnulzig für mich sein. Aber zum Glück war es dann vor allen Dingen interessant und auch witzig. Es hat mir wirklich viel Spaß gemacht das eBook zu lesen.

Die Hauptfiguren waren einfach herrlich. Lee, der unwiderstehlich gutaussehende Junge, der allen Frauen des Kopf verdreht und mit jeder flirtet, aber fast nur Zeit mit der pummeligen Felicity, von ihm liebevoll Fay genannt, verbringt. Felicity, City oder Fay, die sich schrecklich hässlich findet, sich aber natürlich immer mehr in ein hübsches Mädchen verwandelt und mit ihrer Schlagfertigkeit und ihrem Witz so einige junge Männer beindruckt. Ihre Freunde, die immer zu ihr stehen und für sie da sind. Ganz schrecklich aufgeregt habe ich mich über Fays Mutter, die ihre Tochter ständig in ihrem heiß geliebten Pub arbeiten lässt und ihr einreden möchte, dass sie für ein Studium zu blöde wäre und gefälligst das Pub übernehmen soll. Und ihre Schwester, die….. aber das lest ihr besser selbst.  Und natürlich der Star-Club mit den aufgetakelten Ziegen der Schule, die sich für was besseres halten, weil Daddy Geld und Macht hat.

Auch der Schreibstil ist wunderbar einfach und flüssig zu lesen. Die Kapitel sind nicht zu lang und die Handlung einfach klasse. Ein wenig genervt war ich von dem ständigen hin und her zwischen Fay und Lee und dem ewigen rumgejammere von Fay, wie hässlich sie doch wäre. Aber da das ein Jugendbuch ist und irgendwie dazu gehört, wird das nicht in meine Bewertung einfließen. Immerhin wusste ich ja von Anfang an, was mich so ungefähr erwartet.  Trotzdem muss ich leider ein Pünktchen abziehen, denn es fehlten hin und wieder Worte oder Buchstaben, was dann doch meinen Lesefluss gestört hat. Darum vergebe ich für das toll geschriebene, spannende und witzige Jugendbuch von Sandra Regnier 4 von 5 Byrons und eine Leseempfehlung an alle die auf  humorvolle Jugendbücher mit mystischem Einschlag stehen.

© Beate Senft


Sonntag, 18. August 2013

Roger M. Fiedler - Chill Bill


Der Profikiller Vincent fliegt für einen Auftrag nach Rio, aber von Anfang an geht alles schief. Es fängt schon damit an, dass das Flugzeug 2 Stunden zu früh landet. Zu spät ist ja in Ordnung, aber zu früh? Das gab es noch nie. Und daher ist auch vom Kontaktmann weit und breit nichts zu sehen. Das für ihn gemietete Zimmer ist eine Müllhalde und überhaupt sind seine Kontaktleute alles andere als professionell. Der Auftrag entpuppt sich zum reinen Horrortrip, dabei hätte doch alles so einfach sein sollen.
Auch der deutsche Superagent Walter Katz hat so seine Probleme, denn als er sich beim Polizeichef meldet wird er einfach verhaftet. So eine Ungeheuerlichkeit. Aber in Rio ticken eben die Uhren anderes, die Prosituierten sind nicht immer das was sie scheinen, wer Geld hat, hat die Macht und Drogen und Waffen sind das beste Zahlungsmittel. Wird es Vincent gelingen seinen Auftrag auszuführen? Und kann Walter das Missverständnis aufklären und kommt wieder aus dem Gefängnis frei?

Wie bewerte ich dieses Buch? Das ist sehr, sehr schwierig. Am Anfang blickte ich absolut nicht durch, weil mir so viele brasilianische Namen der verschiedenen Drogenclans und sonstiger Leute um die Ohren geworfen wurden. Ich hatte keinen blassen Schimmer mehr, wer da zu wem gehört und wer die guten und die Bösen sind. Obwohl man das hier sowieso nicht sagen kann. Was mir wahnsinnig gut gefallen hat, ist der böse und schwarze Humor, der immer wieder aufblitzte und den ich nach Titel und Klappentext auch erwartete.

Vincent machte mir besonders viel Spaß. Der durch und durch professionelle Killer kam immer wieder an seine Grenzen, weil hier jeder gerade machte worauf er Lust hatte. Zum Beispiel sein Kontaktmann Corelli, der sich einfach ein paar Prostituierte aufs Zimmer einlädt, während Vincent sich auf den Auftrag konzentrieren möchte und die Waffen unter dem Bett liegen. Das sorgte immer wieder für Lacher und ungläubiges Schmunzeln. Aber auch die Korruption der Polizei und des Militärs und ihre Hilflosigkeit gegenüber der Drogenmafia und die hohe Gewaltbereitschaft gegen kleinere Vergehen sind ein Thema des Buches.

Die Kapitel sind sehr kurz und immer wieder wechselt die Perspektive, so dass wir die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten können. Der Schreibstil ist bis auf die vielen schwierigen Namen sehr flüssig und je weiter ich gelesen hatte, desto besser kam ich auch zurecht. Darum vergebe ich für „Chill Bill“ von Roger M. Fiedler 4 von 5 Byrons, bin mir aber immer noch nicht sicher, ob das die gerechte Bewertung ist, denn eigentlich schwanke ich zwischen 3 und 4 Byrons. Am besten, ihr beurteilt das selbst und ich bin schon sehr gespannt auf eure Meinung.

© Beate Senft                              


Samstag, 17. August 2013

Royce Buckingham - Die Karte der Welt

Wex, ein einfacher Schweinehirte, lebt mit seinem Vater im Königreich Abrogan. Sein größtes Hobby ist es die Landschaft um ihn herum zu zeichnen. Ganz besonders die Berge, die seit ewig langer Zeit vom schwarzen Schleier begrenzt werden, der alles verschwinden lässt, was ihm zu Nahe kommt. Heimlich schwärmt er für Brynn, die Tochter des Grafen, die ihn natürlich nicht beachtet, steht er doch weit unter ihr. Dann tauchen die Soldaten der Palastwache in dem kleinen Dörfchen auf, auf der Suche nach Wex. Sie haben von seinem außerordentlichen Zeichentalent gehört und da ihr Kartograph krank wurde, soll der junge Schweinehirte mit ihnen ziehen um bei der Vermessung der Grenze zu helfen. Wex kann sein Glück kaum fassen. Und als Brynn sich der Truppe anschließt ist er sicher, er muss im siebten Himmel gelandet sein. Doch dann zeichnet er die ersten Striche auf die Landkarte und der Schleier beginnt sich zu verschieben. Und was sie dahinter erwartet ist nichts als Gefahr und der Tod.

Schon als ich das Cover dieses Buches sah, wusste ich, dass ich es auf jeden Fall lesen muss. Und als ich "Die Karte der Welt" dann von blanvalet zum Rezensieren bekam, konnte ich mein Glück kaum fassen. Ich begann sofort zu lesen und tauchte ab in die Welt des Schattens, der Soldaten, der unglaublichsten Kreaturen, der Freundschaft, der brutalen Kämpfe, der tollsten Landschaften und einer genialen Geschichte.

Unglaublich, welche tolle Welt Royce Buckingham hier erschaffen hat. Es gibt hier nichts, was es nicht gibt. Ob Riesen oder kleinwüchsige Menschen, Diebe, Mörder, schöne Frauen, freundliche Völker, Drachen, Monster und allen möglichen und unmöglichen Lebewesen. Ihr merkt es schon, ich bin wirklich restlos begeistert. Von der erste Seite an, hatte mich das Buch fest in seinem Griff und ich konnte es abends kaum aus der Hand legen um schlafen zu gehen. Immer war ich mit meinen Gedanken bei Wex und seinen Gefährten und fragte mich, wie es wohl weiter geht. Keine einzige Seite war langweilig oder auch nur langatmig. Und das bei 606 Seiten, die einfach so an mir vorbei flogen.

Es gibt nicht nur wunderbar gezeichnete Landschaften, die aber nie ausschweifend beschrieben werden, sondern auch unglaublich lebendige Charaktere. Egal ob gut oder böse, ich sah sie alle vor mir. Ich habe mit ihnen gelitten, gelacht und gebangt. Bin mit ihnen in Krater geklettert, durch Flüsse geschwommen und durch Wälder geflohen. Die Charaktere bleiben sich immer treu und wirkten dadurch unglaublich authentisch.

Das einzige negative ist, dass es der erste Teil einer Trilogie ist und ich jetzt wahrscheinlich sehr lange auf Band 2 warten muss. Noch ganz besonders hervorheben möchte ich die Karten, die immer wieder im Buch auftauchen und zeigen, wie die Welt hinter dem Schleier aussieht. Und da das Buch in meinen Augen einfach perfekt ist, bekommt es von mir volle 5 von 5 Punkten, den Favoritenstatus und eine absolute Leseempfehlung. Einfach nur großartig.

© Beate Senft  
                                  





Mittwoch, 14. August 2013

Leila Rasheed- - Rückkehr nach Somerton Court

Lord Westlake kehrt im Jahre 1912 mit seinen Töchtern Ada und Georgiana aus Indien auf ihr englisches Anwesen Somerton Court zurück. Es hat scheinbar einen kleinen Skandal um den Lord gegeben. Um so verwunderter sind alle, als er nicht nur mit seinen Töchtern, sondern auch noch mit seiner neuen Ehefrau und deren Kindern zurückkommt. Da sein Neffe, der während seiner Abwesenheit das Gut verwalten sollte, sehr viel Geld verloren hatte, soll Ada nun eine gute Partie machen um das Anwesen zu retten. Doch die hat einen ganz anderen Traum, denn sie möchte in Oxford studieren. Ob sie sich ihren Traum erfüllen kann? Oder muss sie doch eher den Wunsch ihres Vaters nach einer guten Heirat erfüllen?

Ich bin sehr froh, dass ich das Buch für eine Leserunde bei LovelyBooks gewonnen habe, denn gekauft hätte ich es mir mit Sicherheit nicht. Aber dann wäre mir ein richtig schönes Sommerbuch entgangen. Es ist jetzt zwar nicht besonders literarisch wertvoll, aber es liest sich sehr flüssig und schnell und hat mich hervorragend unterhalten. Und das ist ja das Wichtigste. Manche der Personen haben mich sogar mit einen gut ausgearbeiteten Charakter überrascht.

Irgendwie hat in der Geschichte jeder ein dunkles Geheimnis, die auch nach und nach fast alle ans Licht kommen. Doch leider ist "Rückkehr nach Somerton Court" nur der erste Teil einer Reihe und so werden leider nicht alle Fragen beantwortet. Es werden auch sehr interessante Themen angesprochen. Zum Beispiel wie mit Homosexualität zu der Zeit umgegangen wurde, oder die Stellung der Frau in der Gesellschaft, die Situation in Indien unter britischer Regierung. Das war alles sehr spannend zu lesen. Besonders die Aussagen zu intelligenten Frauen entlockten mir eine Mischung aus Lachen und Unverständnis. So macht das Zeitung lesen den Teint kaputt und lesende Frauen sind ein Gräuel und Männer wünschen keine Frauen, die zu viel Unsinn im Kopf haben.

Es ist aber auch eine Zeit des großen Umbruchs. Es wird für das Wahlrecht der Frauen gekämpft und einige wenige haben sich getraut nach Oxford zu gehen um ein Studium aufzunehmen. Und viele Inder rebellieren geben die Fremdherrschaft. Doch in Somerton Court schwelen genug Konflikte.

Westlakes neue Frau Fiona, ihre Tochter Charlotte und deren Zofe Stella sind schrecklich intrigante und böse Weiber. Einfach schrecklich. Da war mir der vielschichtige Sebastian, Charlottes Bruder schon viel lieber. Aber am Meisten mochte ich Ada die für ihre Träume kämpft und Rose ihre Zofe, die sich immer selbst treu bleibt und ein wundervoller Mensch ist.

Ich vergebe für diese schöne und leichte Lektüre 4 von 5 Byrons und eine allgemeine Leseempfehlung. Und ich freue mich schon auf Teil 2 in dem bestimmt noch viele Fragen beantwortet werden und ich hoffe sehr, dass er nicht allzu lange auf sich warten lässt.

© Beate Senft

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Samstag, 10. August 2013

Chris Cleave - Gold

Kate, Zoe und Jack lernen sich mit 19 Jahren kennen, als sie in das Team von Großbritannien im Bahnradfahren aufgenommen werden. Alle 3 sind unglaublich stark und die Hoffnung aller liegt auf ihnen. Trainer Tom nimmt sich der Mädchen an. Zoe, die etwas schreckliches in ihrer Kindheit erlebt hat und für die nur das Gewinnen zählt, Guch wenn man dafür auch mal unfair kämpfen muss. Und Kate, die zu allen lieb ist und sich mit Zoe anfreundet. Immer mit dabei ist Jack, der sich erst in Zoe und dann in Kate verliebt und sie heiratet. Sie haben eine Tochter Sophie, die an Leukämie erkrankt. Während auch Jahre später für Zoe nur das Gewinnen zählt haben sich Kates und Jacks Prioritäten geändert. Für sie gibt es nichts wichtigeres als Sophie und Kate verzichtet für sie sogar auf die Goldmedaille. Doch am Ende ihrer Karriere wollen beide Frauen nochmal Gold holen, doch der IOC ändern die Regeln und nur eine der beiden darf zu den Olympischen Spielen. Und dann kommt auch noch ein gut gehütetes Geheimnis ans Licht.

Als ich das Buch begonnen hatte dachte ich, dass es ein Fehlgriff von mir gewesen wäre. Aber nach ca. 50 Seiten hatte es mich so gepackt, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte und die 400 Seiten in nur 2 Tagen verschlang.  Was für ein vielschichtiges Buch. Es geht um Freundschaft, Vertrauen, Liebe, Kampf, dem starken Willen und den Schmerz beim Training. Um das Durchhalten, die Leere in einem, wenn der Wettkampf vorbei ist und man sonst nichts hat an das man sich klammern kann und die Sorge um ein krankes Kind. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig zu lesen, aber niemals kitschig oder rührselig. Kate, Jack und Sophie sind sehr starke Menschen, während Zoe mit den Gespenstern ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat.

"Gold ist ein sehr bewegendes Buch. Bahnradfahren hat mich eigentlich noch nie sonderlich interessiert. Gut, ich habe es mir auch schon angeschaut, wenn mein Mann während der Olympiade vorm Fernseher klebte, aber jetzt sehe ich diesen Sport mit ganz anderen Augen. Ich weiß jetzt wie hart die Teilnehmer jeden Tag aufs Neue kämpfen müssen, wie sie alles andere in ihrem Leben zurückdrängen müssen und nur noch den Kampf, das Training und die Diäten im Kopf haben. Aber was passiert, wenn dann das Kind plötzlich an Leukämie erkrankt? Plötzlich merkt man, dass es viel wichtigere Dinge im Leben gibt.

Die kleine Sophie hat mich total fasziniert. Sie hat so tapfer gekämpft. Sich nicht anmerken lassen wenn es ihr sehr schlecht ging, damit sich Mama und Papa keine Sorgen um sie machen. Sie hatte Angst, dass ihre Eltern wegen ihr auf die olympischen Spiele verzichten. Oft hat sie sich in ihrer Traumwelt von Star Wars verloren. Und das tollste für sie war es, den Todesstern zu besuchen und plötzlich vor Darth Vader zu stehen. Ihre Eltern versuchen das kleine Mädchen glücklich zu machen, aber sich und die sportlichen Träume die sie haben, trotzdem nicht aufzugeben. Und ich finde, das ist den Beiden auch gut gelungen.

Ich vergebe für dieses außergewöhnliche Buch volle 5 von 5 Byrons und eine uneingeschränkte Leseempfehlung. Ich bin sehr froh, dieses Buch gelesen zu haben und bedanke mich ganz herzlich bei Amazon vine für das Rezensionsexemplar. Gekauft hätte ich es mir wohl nicht und dann wäre ein wunderbares Buch an mir vorbei gegangen.

© Beate Senft
                      

Donnerstag, 8. August 2013

Antholgie - Masken

Für das Buch "Masken Düstery Fantasy Geschichten" wurden 16 Autoren ausgewählt, die alle ganz außergewöhnliche Geschichten über Masken geschrieben haben. Manche sind  spannend oder gruselig. Manche traurig oder mysterös. Es ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei.

Ein paar Geschichten möchte ich besonders hervorheben:

Eitelkeit von Marina Clemmensen
Hier geht es um einen Mann der zu einem Maskenball eingeladen wurde und in einem kleinen Laden nach einer Maske fragt. Die bekommt er auch, aber auf ihr liegt ein schrecklicher Fluch.

Der dunkle Prinz von Detlef Klewer
Susanne pflegt ihre tyrannische, kranke Mutter, die sie zwingt ständig eine Maske zu tragen. Einmal im Jahr möchte ihre Mutter einen Maskenball veranstalten und immer wieder hofft Susanne, dass sie einmal gebeten wird, ihre Maske abzunehmen. Doch der diesjährige Maskenball verläuft ganz anders.

Dämonenmaske von Bianka Brack
Brittany arbeitet in einem kleinen Reisebüro. Sie ist sehr schüchtern, hat nicht viele Freunde und ist eher ein Mauerblümchen. Ihr bester Freund lädt sie zu einem Maskenball ein und da sie ihm keinen Wunsch abschlagen kann, begleitet sie ihn. Beim Kostümverleih bekommt sie ein wunderschönes Kleid mit einer Maske. Doch als sie mit ihrem Begleiter den Ballsaal betritt, sieht sie schreckliches.

Danse Macabre Corinna Schattauer
Die junge Annie kommt in einem dunklen Raum zu sich. Sie kann sich nicht erinnern wie sie hier her kam und sie kann sich nicht an ihre Vergangenheit erinnern. Auf dem Tisch vor ihr liegt eine Maske und sie trägt ein wunderschönes Kleid. Kaum hat sie die Maske angelegt, wird sie zu einem Ballsaal gebracht um zu tanzen. Was tut sie hier? Und wer ist ihr Tanzpartner?

Baikalsee von Kriss Rubi
Die junge Ich-Erzählerin und ihre Freundin Heike wollen eine Reportage für die Studentenzeitung schreiben. Der Titel soll "Von Ulan Bator bis zum Baikalsee" heißen. Der junge Jakob ist ihr Kontaktmann in der Mongolai und er und sein Freund Eniz werden die jungen Frauen begleiten. Doch Heike verändert sich von Tag zu Tag. Hat das etwas mit Jakob zu tun? Oder ist die junge Frau wirklich nur übermüdet und kaputt von der Reise.

Das war nur eine ganz kleine Auswahl an Geschichten, denn für alle 16 Storys eine Zusammenfassung zu schreiben würde zu weit führen. Aber ich kann versichern, dass mir alle Geschichten sehr gut gefallen haben und ich war überrascht, was man alles aus dem Thema Masken machen kann. Die Autoren haben sich wirklich einiges einfallen lassen.

Ganz besonders möchte ich einmal die Qualität der Bücher des Art Skript Phantastik Verlages erwähnen. Die Bücher sind etwas größer und breiter als gewöhnliche Taschenbücher und liegen sehr gut in der Hand. Die Schriftgröße ist nicht zu klein und leicht zu lesen. Auch für Brillenträger. Das Buch ziert ein wunderschönes Cover auf dem eine Frauenbüste mit aufwändiger Maske zu sehen ist. Aber auch das Innere ist ein echter Hinkucker. Die Anfangsbuchstaben der Überschrift sind verschnörkelt geschrieben und sehen wirklich toll aus. Das Ende jeder Geschichte ziert eine kleine Maske. Man merkt mit wie viel Liebe die Verlegerin die Bücher gestaltet hat. Und auch die verschiedenen Geschichten wurden mit Umsicht und Liebe ausgewählt.

Und weil ich dieses Gesamtpaket wirklich ganz toll finde bekommt das Buch "Masken" von mir 4 von 5 Byrons und eine Leseempfehlung für alle, die Kurzgeschichten mögen. Traut euch, ihr werdet es nicht bereuen.

© Beate Senft
               

Mittwoch, 7. August 2013

Petra Röder - School of Secrets Verloren bis Mitternacht

Lucy bekommt eine Zusage vom Woodland College mit Vollstipendium. Seltsam nur, dass sie sich nie dort beworben hatte. Aber da ihre Eltern nicht viel Geld haben und sich das College für ihre Tochter eigentlich gar nicht leisten können, sagt sie dort zu. Die Direktorin erklärt ihr, dass diese Schule nur übernatürlich begabte Menschen aufnimmt. Dumm nur, dass Lucy keinerlei Begabung hat. Sie soll sie aber spätestens an ihrem 18. Geburtstag erhalten und der ist in ein paar Tagen. Mit ihrer Zimmergenossin Mona verbindet sie sofort eine tiefe Freundschaft und als Mona vorschlägt ins Haus der Angst zu gehen, um nach erfolgreicher Rückkehr mit stärkeren Kräften belohnt zu werden entschließt sich Lucy ihre Freundin zu begleiten. Zu zehnt machen sie sich auf den Weg, manche voller Angst, denn noch nie ist eine Gruppe vollständig zurückgekehrt.

Der Anfang der Geschichte erinnerte mich ein wenig an Krystyna Kuhns "Das Tal", aber die Gemeinsamkeiten ließen schnell nach. Die meisten Charaktere sind recht sympathisch und man kann sich gut mit ihnen identifizieren. Sie bleiben zwar alle etwas blass, aber da es sich um ein Jugendbuch handelt, das in erster Linie einmal unterhalten möchten und auch nur 210 Seiten lang ist, kann man locker darüber hinwegsehen. Es gibt auch eine kleine Liebesgeschichte, die sich aber dezent im Hintergrund hielt und daher gut in die Geschichte passte.

Ich fand es sehr spannend als die Gruppe aus so vielen unterschiedlichen Leuten mit den verschiedensten Begabungen durch dieses "Haus" irren mussten um einen Schlüssel zu finden um es wieder verlassen zu können. Überall warteten neue Gefahren auf sie und Teamgeist wird groß geschrieben. Aber auch Freundschaft und Verlässlichkeit sind wichtige Themen der Geschichte. Einiges war vorhersehbar, anderen Szenen sehr klischeehaft. Aber trotz allem hat mich die Geschichte sehr gut unterhalten und ich flog geradezu durch die Seiten. Darum vergebe ich 4 von 5 Byrons und eine Leseempfehlung nicht nur für Jugendliche sondern für alle die Spaß an Zauberei, Magie und ein wenig Herzklopfen haben.

© Beate Senft
                           

Montag, 5. August 2013

Alessandra Reß - Vor meiner Ewigkeit

Der Philosophiestudent Simon erwacht eines nachts und weiß nicht mehr wer er ist. Sein bisheriges Leben ist wie ausgelöscht. Vor seinem Bett steht das Geistermädchen Amy die ihm mitteilt, dass er ein Schläfer ist und seine Aufgabe darin besteht, die Vampire der Stadt Dew Linae zu töten um das Gleichgewicht zwischen Licht und Dunkelheit wieder herzustellen. Erst wenn er das geschafft hat, bekommt er sein menschliches Leben zurück. Verwirrt taumelt Simon durch die Nacht, wie berauscht vom neuen Gesicht der Stadt und den leuchtenden Farben von Dew Linae. Er bemerkt, dass die Menschen ihn nicht sehen können und er unverwundbar ist. Also macht er sich an seine Aufgabe. Doch mit der Zeit verliert er sich immer mehr an den Schläfer. Immer weniger Simon bleibt übrig, ersetzt durch einen kaltblütigen Killer. Kann Simon wieder zu sich selbst finden? Oder hat er sein ich schon an den Schläfer verloren?

"Vor meiner Ewigkeit" war so ganz anders als ich erwartet hatte und ich tue mich sehr schwer mit einer Rezension die dem Buch auch gerecht wird. Es war sehr tiefgründig und moralisch. Es ging nicht um das Gemetzel zwischen Schläfer und Vampir, sondern um Simon, der sich immer mehr an seine dunkle Seite verlor.

Für ihn wird alles unwichtig. Alles was noch zählt ist die Macht, die ihn mit jedem getöteten Vampir durchrauscht. Auch die Frau die er einmal geliebt hat und an die er sich wieder erinnert, ist für ihn nur noch eine Obsession in die er sich hinein steigert, weil er sie nicht mehr haben kann. Am Anfang quält er sich mit Selbstvorwürfen, wenn er einen Vampir getötet hat aber mit der Zeit wird er immer kaltblütiger. Nicht interessiert ihn mehr als dieser Rausch, der ihn durchdringt, während er tötet.

Der Schreibstil von Alessandra Reß ist wundervoll bildhaft, geradlinig und fesselnd. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen obwohl es so ganz anders war als erwartet. Wer eine seichte Vampirklamotte lesen möchte, der sollte die Finger von diesem Buch lassen. Hier gibt es keine glitzernden Blutsauger die sich unsterblich in ein Mädchen verlieben. Es geht in erster Linie um Simon, sein verändertes Leben und seine Gefühle. Und es machte mich schon traurig, wenn Simon einsam durch die Stadt wanderte und immer mehr seine Menschlichkeit verlor.

"Vor meiner Ewigkeit" ist ein wundervolles Buch für das ich 4 von 5 Byrons vergebe. Lest es in Ruhe und lasst euch Zeit dabei. Es ist kein Buch das man eben mal schnell am Strand schmökert. Aber wenn ihr euch drauf einlasst, wird es euch begeistern. Genau wie mich. Ein ganz herzliches Danke schön an Grit vom Art Skript Phantastik Verlag, dass ich dieses wunderbare Buch lesen durfte.

© Beate Senft
                           

Sonntag, 4. August 2013

Fabian Lutz - Zombifiziert 1 Tag Null

Der Junior-Chef der Zucker AG Tim Zucker, einem großen Pharmakonzert, verschwindet spurlos. Sein Freund Felix macht sich auf die Suche nach ihm. Ist Tim irgendetwas auf die Spur gekommen, das besser unentdeckt geblieben wäre? Hat Die Zucker AG etwas damit zu tun? Und dann verschwindet auch Journalist Felix. Sein Kollege Marti versucht herauszufinden was passiert ist. Er hatte sich eine Woche lang im Haus seiner Großeltern verschanzt und sich voll laufen lassen. Als er sich auf den Weg zum Bahnhof macht um seine Eltern abzuholen, sind die Straßen menschenleer. Keine Autos fahren und plötzlich stehen überall Straßensperren. Was ist hier nur passiert?

Ein ganz herzliches Danke schön an instand Books für die Überlassung des Rezensionsexemplares. Sonst wäre ich wohl nie auf den neuen eBook-Verlag des Carlsen Verlages aufmerksam geworden und hätte auch nie das tolle Angebot an eBooks entdeckt.

Am Anfang hatte ich große Probleme in die Geschichte hineinzufinden. Die Kapitel sind extrem kurz und wechseln zwischen "Davor", "Danach" und "Aufnahme". "Davor" handelt von Felix der nach Tim sucht, dessen Wohnung verlassen ist, und der sich auch schon seit 4 Wochen nicht mehr bei seiner Mutter gemeldet hatte. Während "Danach" von Marti handelt, der nach Felix sucht und nicht mitbekommen hat was in seiner Stadt vor sich ging, während er im Suff gelegen hatte. Bei "Aufnahmen" handelt es sich um kurze Befragungen. Als ich das dann auseinander klabüstert hatte fiel mir das Lesen leichter und die Story nahm immer mehr an Fahrt auf. Leider ist der erste Teil von "Zombifiziert" sehr kurz und gerade als ich so richtig in der Geschichte drin war, war er auch schon zu Ende. Da bleibt mir nichts anderes übrig als zu hoffen, dass Teil 2, "Minuten der Angst", so schnell wie möglich erscheint, damit endlich Licht ins Dunkel kommt. Es interessiert mich brennend zu erfahren, was geschehen ist. Im Prolog ist man hautnah dabei als eine Seuche ausbricht. Aber warum, durch was und wie, das wird wohl erst im 2. Teil erklärt.

Weil ich das alles etwas unbefriedigend fand, ich die Startschwierigkeiten hatte und der erste Teil wirklich sehr kurz war, vergebe ich 3 von 5 Punkten. Ich denke, dass in Teil 2 eine deutliche Steigerung zu erwarten ist und freue mich schon darauf. Leider wird nirgends erwähnt, aus wie vielen Teilen diese Reihe bestehen wird. Das hätte mich schon interessiert. Und auch wann der 2. Teil erscheint konnte ich nicht ausfindig machen. Lassen wir uns eben überraschen.

Zombifiziert Teil 1 Stunde Null
Zombifiziert Teil 2 Minuten der Angst

© Beate Senft
                   

Samstag, 3. August 2013

Debra Webb - In tiefster Dunkelheit

Die Profilerin Special Agent Jess Harrison wird von einem alten Freund, dem Polizeichef Dan Burnett, gebeten ihm bei einem Fall zu helfen. Sie macht sich auf in ihre alte Heimat Burmingham in Alabama um Dan zu unterstützen, 4 spurlos verschwundene Mädchen zu finden. Doch etwas folgt ihr und bedroht alle Menschen die ihr nahe stehen. Ein Serienkiller, der durch ihre Schuld wieder frei ist, hat sich auf ihre Fährte gesetzt und will mit ihr spielen. Kann sie den Fall um die verschwundenen Mädchen lösen? Oder wird sie selbst zu einem Fall, weil der Killer sie in die Hände bekommt?

Von Anfang an hat mich der Thriller um Jess Harrison in seinen Bann geschlagen. Es gibt immer wieder Passagen die aus der Sicht eines der verschwundenen Mädchen beschrieben sind und die haben es echt in sich. Festgehalten in einem Keller, wissen die Mädchen überhaupt nicht, was auf sie zu kommt oder was von ihnen verlangt wird. Sie werden immer wieder unter Drogen gesetzt, doch Andrea, der Stieftochter von Chief Burnett gelingt es bei klarem Verstand zu bleiben. Die Mädchen werden zu Tests geholt, aber da sie durch die Drogen total weggetreten sind, kann Andrea nicht herausfinden um was es dabei geht.
Auch Jess hat ihre Probleme. Ihre Ehe ist nach nur 2 Jahren gescheitert und sie wird wahrscheinlich ihren Job verlieren. Da ist sie froh Dan helfen zu können und hofft, die Mädchen zu finden.


Debra Webb hat es geschafft, mich von Anfang an zu fesseln. Die Spannung wird kontinuierlich aufgebaut und es war wirklich keine einzige Seite langweilig. Die bildhafte Sprache tut das ihrige um den Leser voll in der Geschichte gefangen zu halten. Die Hauptcharaktere sind gut ausgearbeitet und sympathisch. Was ich von den Bösewichten natürlich nicht behaupten kann. Das Buch ließ sich herrlich flüssig und schnell lesen und war genau das richtige für einen heißen Sommertag. Im November 2013 wird es eine Fortsetzung um Jess Harrison, mit dem Titel "Die Spur des Blutes" geben. Ich freu mich schon drauf, denn nicht alles wurde aufgelöst.
Ich vergebe für "In tiefster Dunkelheit" 4 von 5 Byrons und kann das Buch guten Gewissens allen Thrillerfreunden empfehlen.

© Beate Senft         

Gastrezension von Betty Najdek zu Erik Kellen - Das Lied von Anevay & Robert

In "Das Lied von Anevay & Robert" entführt uns Erik Kellen in eine Welt verschiedener Genre. In meinen Augen eine gelungene Mischung.

Anevay und ihr Vater scheinen sich auf der Flucht zu befinden. Nachdem Anevay aus dem fahrenden Auto springt, wird sie von den gefürchteten Schwarzhüten aufgegriffen und in das Gefängnis Fallen angels gebracht. Dort versucht man, herauszufinden, ob sie eine Zauberin ist, da man sie für eien Wild One hält. Ein junges Mädchen von den Stämmen, dessen Magie sich gerade entfaltet. Aber wird sie auch herausfinden, wer und was sie ist?

Robert ist ein junger Lord, der in einem Zug der Königin nach Hammaburg fährt, weil der Sohn des Kaisers einen Auftrag für ihn hat. Der Zug wird überfallen, was eigentlich nicht hätte passieren dürfen. Eine Abschrift des Tagebuchs seines Großvaters und sein selbstgebauter Revolver verschwinden. Robert schwant nichts Gutes. Dieses Gefühl verstärkt sich, als man ihm eine Odinstochter des fünften Ordens zur Seite stellt und nimmt auch in Hammaburg nicht ab.
Was wird hier gespielt? Und kann er sein Geheimis bewahren?

Wir begleiten abwechselnd die 16jährige Anevay und den jungen Lord Robert Humberstone durch die Geschichte.
Im gesamten Buch treffen wir auf indianische und nordische Mythologie.
Mit Anevay befinden wir uns in New York mit Elementen der Phantastik, Mythologie und Steampunk. Mit Robert befinden wir uns im nordischen Feuerbund, der aus Britannien, Germanien, Norwegen, Schweden, Österreich, den Niederlanden, Island und Dänemark besteht. Hier stechen Steampunk und nordische Mythologie hervor.

Mir persönlich hat das Buch wirklich gut gefallen. Erik Kellen hat einen schönen Schreibstil. Niemals platt, eine bildhafte Sprache, brutalere Szenen werden nicht vulgär beschrieben. Er hat auf eine Art und Weise offene Fragen in den Text fließen lassen, dass ich es kaum erwarten konnte, weiterzulesen. Doch offenbart er die Anworten dazu nur in winzigen Häppchen. Jede noch so kleine Antwort wirft neue Fragen auf.
Normalerweise verliere ich irgendwann die Geduld, wenn sich so etwas durch das gesamte Buch zieht. Aber hier? Ich kann es gar nicht richtig beschreiben. Der Schreibstil, die Mischung der verschiedenen Genre... ich musste einfach weiterlesen und würde die Fortsetzung am liebsten jetzt sofort vor mir liegen haben.
Kleiner Kritikpunkt wäre, dass die Figuren an wenigen Stellen etwas blasser rüberkommen, als an anderen und manchmal zu viele Fragen auf einmal auftauchen. Aber das tat meinem Lesespaß trotzdem keinen Abbruch.

Wie der Titel schon vermuten lässt, werden sich die Geschicke von Anevay und Robert noch miteinander verweben. Ich bin mehr als gespannt, was mich in der Forsetzung erwarten wird, wie der Autor die beiden Stränge zusammenbringt.
Ich bin mir sicher, dass Erik Kellen sich im zweiten Band steigern wird und die Figuren sich zu einem 100%ig klaren Bild verdichten werden.

Am Ende bleibt mir nur zu sagen: Klare Leseempfehlung meinerseits und vielen herzlichen Dank, dass ich dieses schöne Buch vorab lesen durfte! 

Donnerstag, 1. August 2013

Lutz C. Frey - Nest

Es sollte ein toller Abend für die vier Freunde werden, denn das Leben änderte sich ständig und die Männerfreundschaft würde wohl nicht länger Bestand haben und so langsam auseinander brechen. Darum standen die 4 jungen Männer vor dem Bordell „Angel Hearts“, das einsam am Waldrand stand. Nervös machten sie sich auf zum Hintereingang und befanden sich in einer kleiner aber eleganten Bar wieder. Drei wunderschöne Frauen kamen an die Bar und schienen genau zu wissen welche sexuellen Wünsche jeder einzelne von ihnen hatte. Also gingen sie mit den Frauen in verschiedene Zimmer. Und dann begann das Grauen. Wird sie jemand retten können?

Ich wusste überhaupt nicht was mich bei dieser Geschichte erwartet und am Anfang las es sich eher etwas sexlastig. Aber das änderte sich ziemlich schnell und ich kam voll auf meine Horrorkosten. Die Geschichte ist zwar nur 80 Seiten lang, aber der Horrorfreund findet trotzdem alles was man sich nur wünschen kann. Sex, Spannung, Blut, Gewalt und eine Handlung gibt es auch. Die Charktere sind ziemlich oberflächlich, aber was will man auch bei einer Geschichte von 80 Seiten erwarten. Sie soll mich ja begeistern und nicht in die Tiefe der Psyche der verschiedenen Charaktere eintauchen. Und wer weiß ob einer davon überlebt. das ist es mir sowieso lieber, wenn sie nicht so genau kenne.


Besonders gut gefallen hat mir der Schreibstil des Autors, der auf alles Überflüssige verzichtet hatte und sofort zur Sache kam. Kein Herumgeplänkel, keine unnötigen Beschreibungen sondern hier ging es Schlag auf Schlag. Das Ende fand ich auch super und hätte so nicht damit gerechnet. Darum vergebe ich für dieses Buch 4 von 5 Byrons und freue mich auf weitere Bücher von Lutz C. Frey.


© Beate Senft