Sonntag, 4. November 2012

Kim Paffenroth - Dying to Live Vom Überleben unter Zombies






Jonah Caine lebt in einer Welt, die ich niemals kennenlernen möchte. Alles ist verwüstet, die Städte teilweise  abgebrannt, lange Autoschlangen verstopfen die Straßen, kein Strom, kein fließendes Wasser dafür aber massenhaft Zombies. Der Tag besteht aus reinem Überleben und der Suche nach Nahrung. Schon lange sind alle Konserven aufgebraucht oder nur noch schwer zu finden. Als er vor einer großen Gruppe Untoter flieht wird er von einer kleinen Menschengruppe aufgenommen, die sich in einem Museum verschanzt hat und versucht, sich ein einigermaßen normales Leben aufzubauen. Doch schnell muss die Gruppe erkennen, dass die Zombies nicht die schlimmsten Feinde sind, denn den Menschen kann an Grausamkeit nichts und niemand mehr überbieten.

"Dying to Live" wird mir mit Sicherheit noch lange im Gedächtnis bleiben, denn der Roman zeigt auf, wie brutal und unberechenbar der Mensch doch sein kann. Und wer sagt uns, dass es nicht irgendwann zombieartige Wesen geben wird und die Welt nur noch einer Wüste gleicht. Wir sind ja schon fleißig dabei unseren einst so wunderschönen Planeten zu zerstören.

Kim Paffenroth hat mich mit seinem Roman tief beeindruckt, denn es geht nicht nur um Splatter, viel Blut und metzelei, sondern man merkt deutlich, dass der Autor eine Botschaft überbringen möchte. "Seid doch einmal zufrieden mit dem was ihr habt und benehmt euch nicht schlimmer als die Tiere" Besonders beeindruckt war ich von folgendem kleinen Textabschnitt:

Die meisten waren Weiße, aber es gab auch ein paar Schwarze, Latinos und Asiaten. Normalerweise taumelten sie nur durch die Gegend, ohne Notiz voneinander zu nehmen, aber ihr Hunger hatte sie in einer Weise vereint, die, wären sie alle noch am Leben gewesen, wirklich erstaunlich gewesen wäre. Die Gattung Mensch hatte endlich den Rassismus überwunden. Zu dumm, dass wir unseren Intellekt verlieren und uns in hirnlose Kannibalen verwandeln mussten, um das zu erreichen. (Seite 29)

Ich war wirklich überrascht wie tiefsinnig dieser Roman doch ist, denn das hatte ich nicht erwartet. In Rückblenden wird von den Anfängen der Katastrophe erzählt und man erfährt einiges über Jonah und seine Familie.
Durch die teilweise philosophischen und sozialkritischen Aspekte ging leider etwas die Spannung verloren, darum vergebe ich 8 von 10 Punkten.


Alan Bradley - Flavia de Luce 3 Halunken, Tod & Teufel





Eigentlich wollte sich Flavia auf dem Jahrmarkt in Bishop's Lacey nur die Zukunft vorhersagen lassen, aber dummer Weise endet es damit, dass das Zelt der Wahrsagerin Fenella abbrennt. Natürlich hat Flavia ein ganz schlechtes Gewissen und darum lädt sie Fenella ein, mit ihrem Zigeunerwagen im Gehölz, das auf dem Grundstück von Buckshaw liegt, zu campieren. Auf dem Weg dort hin wird Fenella beschuldigt, vor Jahren ein Baby gestohlen zu haben. Die Zigeunerin hat starken Husten, so dass Flavia sie ins Bett packt und ihr verspricht, sie später noch einmal zu besuchen. Leider hat Flavia viele andere Dinge im Kopf so dass ihr erst gegen Morgen ihr Versprechen wieder einfällt. Als sie im Stockdunkeln beim Zigeunerwagen ankommt, liegt Fenella in einer großen Blutlache. Nur Flavia ist es zu verdanken, dass der Doktor sie rechtzeitig ins Krankenhaus bringen kann. Doch das ist noch lange nicht alles, denn es geschieht auch noch ein Mord. Flavia beginnt natürlich sofort zu ermitteln.

Vielen Dank an die tolle Leserundentruppe. Ich hatte wieder unendlich viel Spaß mit euch und freue mich schon auf die Fortsetzung.

Flavia wie sie leibt und lebt und wir sie lieben. Was für ein ungewöhnliches 11-jähriges Kind. Nie gerät sie in Panik oder lässt sich einschüchtern. Immer behält sie einen klaren Kopf und versucht alles wissenschaftlich zu erklären. Ich liebe die Bücher von Alan Bradley und hoffe, dass wir in den Genuss noch ganz vieler Flavia-Romane kommen.

Im dritten Band bekommen wir auch wieder tiefe Einblicke in Flavias zu Hause. Wenn ich mir vorstelle, dass das Kind ganz alleine im Ostflügel lebt und sich eigentlich niemand so wirklich um sie kümmert, kann sie einem nur Leid tun. Dann noch die ganzen Gemeinheiten ihrer beiden Schwestern, aber Flavia weiß immer wie sie sich am effektivsten rächen kann. In diesem Buch wird auch endlich der Colonel etwas menschlicher und baut eine zarte Beziehung zu Flavia auf. Das hat mir sehr gut gefallen. Bis zum Ende wusste ich nicht, worauf die Geschichte hinauslaufen soll und war total gespannt, wie sich alles auflöst. Flavias schwarzen Humor liebe ich, sie ist damit total auf meiner Wellenlänge und für ihre chemischen Kenntnisse kann man sie nur beneiden. Doch hin und wieder blitzt auch mal das Kind durch. Zum Beispiel wenn sie mit Gladys unterwegs ist und mit ihr spricht. Das macht sie so menschlich. Flavia de Luce - Halunken, Tod und Teufel war wider ein toller Roman, der mir wunderschöne und lustige Lesestunden beschert hat. ich vergebe 10 von 10 Punkten und den Favoritenstatus. Danke Mama, dass du mir diese Bücher empfohlen hast, sonst hätte ich sie wohl nicht gelesen.