Samstag, 27. Oktober 2012

Claudia Siegmann - Der Fluch der ewigen Wächter





Vielen Dank an den dtv junior-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Richard ist ein Junge, der von sich sagt, dass er vom Pech verfolgt wird und davon ist er felsenfest überzeugt. Jeden Tag führt ihn sein Schulweg an einem alten Friedhof mit schrecklichen Engelsstauen vorbei, den niemand freiwillig betritt, weil sich seltsame und düstere Geschichten darum ranken. Als er sich eines Tages vor seinem gemeinen älteren Bruder verstecken möchte, bleibt er mit dem Ranzen an der kaputten Friedhofsmauer hängen, durch die er sich quetschen wollte. Sein Bruder Andreas lässt ihn einfach hängen und lacht ihn aus, aber unverhoffter Weise taucht ein unbekannter Junge im Friedhof auf und befreit ihn aus seiner misslichen Lage. Er heißt Arthur und als dieser von 2 sprechenden Wölfen abgeholt wird, ist sich Richard sicher, dass er den Verstand verloren haben muss. Am nächsten Tag besucht er wieder den Friedhof, weil er hofft, dass er Arthur wieder trifft und er ihn wegen der Wölfe befragen kann. Aber nicht nur der seltsame Junge taucht auf sondern auch ein Mädchen das von Männern in altmodischen Anzügen verfolgt wird. Richard versucht ihr zu helfen und wird in eine Geschichte verwickelt, wie er sie kurioser noch nicht einmal träumen könnte. Eine Geschichte um Harpyen, sprechende Wölfe, eine machtgierige, abgrundtief böse Tante, einer Junghexe in der Ausbildung, und dem Kampf um die Macht in einer Welt jenseits des Friedhofes.

Der dtv-Verlag hat mir mit diesem Buch wirklich eine große Freude gemacht, denn obwohl es ein Jugendbuch ist, war es so ganz nach meinem Geschmack. Schon alleine die Beschreibung des alten Friedhofs fand ich einfach toll. Die Charaktere des Buches sind ganz klar in gut und böse unterteilt, was für ein Buch in dieser Altersklasse vollkommen in Ordnung ist. Arthur, Elile und Richard sind klare Sympathieträger, die man einfach mag. Und  auch der kleine Herr Lehmann ist einfach süß und lockert oft die Stimmung auf. Die Beschreibung der Harpyen fand ich total klasse und ich konnte wirklich den Friedhof mit seinen seltsamen Gestalten vor mir sehen.

Dem Alter gemäß ist der Schreibstil mit kurzen Sätzen eher einfach gehalten dafür ist die Handlung aber rasant und spannend. Ich denke, dass so manches Kind nach dem lesen dieses Buches nachts lieber das Licht an lässt. In der Geschichte geht es um Freundschaft und darum das richtige zu tun, auch wenn es nicht immer leicht fällt oder man dafür Opfer bringen muss. Hervorheben möchte ich auch noch die tollen Vignetten von Helmut Dohle, die vor jedem Kapitel angebracht sind. Sie zeigen kleine Szenen der Geschichte und sind sehr liebevoll gestaltet. Auch erwähnen möchte ich das blaue Vorsatzpapier. Ich finde farbiges Vorsatzpapier einfach wunderschön, weil beim Umblättern der Eindruck entsteht, ein Theatervorhang würde geöffnet. „Der Fluch der Wächter“ ist ein ganz tolles Jugendbuch für junge Leser zwischen 10 und 14 Jahren oder auch jung gebliebene, die sich gerne in das Reich der Phantastik entführen lassen. Ich vergebe 10 von 10 Punkten und eine absolute Leseempfehlung.