Dienstag, 30. Oktober 2012

Peter Prange - Der Kinderpapst



Teofilo ist verliebt.In das Mädchen, das er einmal heiraten soll. Und genau das ist das Problem, denn als sein Onkel stirbt, wird der damals erst 12-Jährige ungewollt auf den Papstthron gesetzt. Dabei wollte er doch nur seine geliebte Chiara heiraten und mit ihr zusammen Kinder haben. Aber niemand nimmt Rücksicht auf seine Gefühle und Wünsche. Niemand kann verstehen, warum er nicht der mächtigste Mann sein möchte, der Stellvertreter Gottes auf Erden. Und nicht nur das macht Teofilo, der jetzt Papst Benedikt IX genannt wird, zu schaffen. Er ist nur ein Strohmann. Niemand hört auf ihn, seine Vorschläge werden abgeschmettert und er wird von seinen Beratern ausgelacht. Der Kaiser nutzt das aus um einen Pakt mit dem unsicheren jungen Mann einzugehen um seine Wünsche durchzusetzen. Benedikt IX wird zum Spielball der verschiedensten Mächte. So entwickelt er sich immer mehr zu einem unglücklichen Menschen, der viele Fehlentscheidungen trifft, dessen Volk hungern muss, der der Zauberei bezichtigt wird und der die schlimmsten Gräueltaten anordnet. Am Anfang noch keuch und willens das auch zu bleiben, hurt er nach kurzer Zeit herum und verprasst das Geld, das er seinem hungernden Volk abpresst. 3 Mal wurde er abgesetzt aber immer wieder kehrte er zurück auf den Papstthron.
Auch als er die Papstwürde ablegen möchte hat er keine Chance mit seiner geliebten Chiara zusammen zu sein, denn auch sie ist mittlerweile nicht mehr frei. Verheiratet mit einem Mann, der ihr die Sterne vom Himmel holen würde, kann sie doch immer nur von ihrem Teofilo träumen.
Wird es ein Happy End für diese unglücklichen Menschen geben?

Peter Prange hat sich mit seinem Roman "Der Kinderpapst" einer Persönlichkeit angenommen, die fast niemand kennt und über die auch kaum noch Unterlagen vorhanden sind. Und selbst die spärlichen Zeitzeugnisse widersprechen sich häufig. Nicht einmal des Alter Teofilos bei seiner Papstwahl ist sicher. Trotz allem hat der Autor eine spannende Geschichte um Benedikt IX gesponnen, die genauso hätte sein können.

Papst Benedikt ist grausam, sein Volk interessiert ihn nicht, er kümmert sich um gar nichts, gibt seine Macht aus den Händen. Im Buch wird erzählt, warum er so handelt. Man könnte fast Mitleid mit ihm haben, aber wenn man dann an das Volk denkt, das wirklich verhungern muss, weil auch noch eine Seuche das Vieh hin rafft ist es vorbei mit dem Mitgefühl für diesen Menschen. Er jammert und klagt und denkt immer nur an sich. Das ging mir manchmal ganz schön auf die Nerven. Ich denke für das Volk wäre es besser gewesen, wenn er bei einem Attentat das in jungen Jahren an ihm verübt wurde, gestorben wäre. Er ist eine tragische Figur, aber er tut auch nichts dagegen und suhlt sich nur in seinem Selbstmitleid.

Peter Prange ist es jedenfalls gelungen einen äußerst Spannenden und gut unterhaltenden Roman zu schreiben, den ich kaum noch aus der Hand legen konnte. Nur das Ende fand ich nicht so gut, das kam mir sehr konstruiert vor. Aber das ist nur meine Meinung und ich vermute, dass viele Leser glücklich über das Ende sein werden. Besonders gut hat mir gefallen, dass immer wieder darauf eingegangen wird, wie groß die Rolle der Kirche zu dieser Zeit noch war. Die Menschen hatten noch richtig Angst davor in der Hölle oder dem Fegefeuer zu landen, wenn sie nicht nach den Geboten der Kirche leben. Denn es sind die Regel die die Kirche aufgestellt hat, nach denen sich das Volk richten muss. Ich fand das sehr befremdlich und auch erschreckend, welche Macht die Kirchenmänner damals hatten.

"Der Kinderpapst" ist wirklich ein toller historischer Roman der alles hat, was ein gutes Buch braucht. Eine interessante Geschichte, starke Charaktere, viel Spannung und unvorhergesehene Wendungen. Von mir bekommt das Buch 10 von 10 Punkten und den Favoritenstatus.

Samstag, 27. Oktober 2012

Claudia Siegmann - Der Fluch der ewigen Wächter





Vielen Dank an den dtv junior-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Richard ist ein Junge, der von sich sagt, dass er vom Pech verfolgt wird und davon ist er felsenfest überzeugt. Jeden Tag führt ihn sein Schulweg an einem alten Friedhof mit schrecklichen Engelsstauen vorbei, den niemand freiwillig betritt, weil sich seltsame und düstere Geschichten darum ranken. Als er sich eines Tages vor seinem gemeinen älteren Bruder verstecken möchte, bleibt er mit dem Ranzen an der kaputten Friedhofsmauer hängen, durch die er sich quetschen wollte. Sein Bruder Andreas lässt ihn einfach hängen und lacht ihn aus, aber unverhoffter Weise taucht ein unbekannter Junge im Friedhof auf und befreit ihn aus seiner misslichen Lage. Er heißt Arthur und als dieser von 2 sprechenden Wölfen abgeholt wird, ist sich Richard sicher, dass er den Verstand verloren haben muss. Am nächsten Tag besucht er wieder den Friedhof, weil er hofft, dass er Arthur wieder trifft und er ihn wegen der Wölfe befragen kann. Aber nicht nur der seltsame Junge taucht auf sondern auch ein Mädchen das von Männern in altmodischen Anzügen verfolgt wird. Richard versucht ihr zu helfen und wird in eine Geschichte verwickelt, wie er sie kurioser noch nicht einmal träumen könnte. Eine Geschichte um Harpyen, sprechende Wölfe, eine machtgierige, abgrundtief böse Tante, einer Junghexe in der Ausbildung, und dem Kampf um die Macht in einer Welt jenseits des Friedhofes.

Der dtv-Verlag hat mir mit diesem Buch wirklich eine große Freude gemacht, denn obwohl es ein Jugendbuch ist, war es so ganz nach meinem Geschmack. Schon alleine die Beschreibung des alten Friedhofs fand ich einfach toll. Die Charaktere des Buches sind ganz klar in gut und böse unterteilt, was für ein Buch in dieser Altersklasse vollkommen in Ordnung ist. Arthur, Elile und Richard sind klare Sympathieträger, die man einfach mag. Und  auch der kleine Herr Lehmann ist einfach süß und lockert oft die Stimmung auf. Die Beschreibung der Harpyen fand ich total klasse und ich konnte wirklich den Friedhof mit seinen seltsamen Gestalten vor mir sehen.

Dem Alter gemäß ist der Schreibstil mit kurzen Sätzen eher einfach gehalten dafür ist die Handlung aber rasant und spannend. Ich denke, dass so manches Kind nach dem lesen dieses Buches nachts lieber das Licht an lässt. In der Geschichte geht es um Freundschaft und darum das richtige zu tun, auch wenn es nicht immer leicht fällt oder man dafür Opfer bringen muss. Hervorheben möchte ich auch noch die tollen Vignetten von Helmut Dohle, die vor jedem Kapitel angebracht sind. Sie zeigen kleine Szenen der Geschichte und sind sehr liebevoll gestaltet. Auch erwähnen möchte ich das blaue Vorsatzpapier. Ich finde farbiges Vorsatzpapier einfach wunderschön, weil beim Umblättern der Eindruck entsteht, ein Theatervorhang würde geöffnet. „Der Fluch der Wächter“ ist ein ganz tolles Jugendbuch für junge Leser zwischen 10 und 14 Jahren oder auch jung gebliebene, die sich gerne in das Reich der Phantastik entführen lassen. Ich vergebe 10 von 10 Punkten und eine absolute Leseempfehlung.

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Tim Svart - Musik der Finsternis



Ein junger Student findet in einem heruntergekommenen Haus eine kleine Wohnung für wenig Geld. Nacht für Nacht hört er die Frau die über ihm wohnt auf ihrer Violine spielen. So eine Musik hatte er noch nie zuvor gehört. Etwas unheimliches geht davon aus. Dazu kommen noch die lustvollen Schreie und das Stöhnen der Musikerin. Der Vermieter erzählt ihm, die junge Frau die unter dem Dach wohnt, hieße Viola und wäre wunderschön. Der Stundent muss sie unbedingt kennenlernen und ist geblendet von ihrer Schönheit. Aber warum hat sie das Fenster zugehängt und verbietet ihm hinauszuschauen, wo doch der Ausblick einzigartig sein soll? Und wovor hat Viola solche Angst?

Mit "Musik der Finsternis" hat der Autor Tim Svart den ersten Teil seiner Reihe "A tribute to... veröffentlicht. Dieser Text ist Lovecraft gewidmet und basiert auf dessen Geschichte "The musik of Erich Zann" Aber anders als Lovecraft der fast gänzlich auf Dialoge verzichtete ist es dem Autor gelungen, seiner Geschichte Leben einzuhauchen. Er hat einen komplett anderen Schreibstil als zum Beispiel für "Das Schloss" verwendet. Lebte dieses Hauptsächlich von den Aktionen der Protagonisten, gefällt "Musik der Finsternis" hauptsächlich durch die phantastischen Beschreibungen. Ich ging praktisch mit dem Ich-Erzähler über das Kopfsteinpflaster durch die enge Gasse in der das Haus steht und konnte den unebenen Boden unter meinen Füßen spüren. Genauso sah ich das karge Dachzimmer von Viola, mit dem abgedeckten Fenster. Ich konnte sogar den muffigen Geruch riechen, den das alte Haus verströhmt hat und Violas Angst fühlen. Ich finde es unglaublich wie wandelbar Tim Svart ist. Diese Kurzgeschichte bekommt von mir 10 von 10 Punkten und eine absolute Leseempfehlung nicht nur für Lovecraft-Fans.


Dienstag, 23. Oktober 2012

Graham Masterton - Das Atmen der Bestie






Ein herzliches Dankeschön an den Festa-Verlag, der mir das Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

John Hyatt arbeitet beim Gesundheitsamt. Eines Tages kommt Seymour Willis zu ihm ins Büro und erzählt ihm, sein Haus würde atmen und er hätte Angst. John solle doch bitte so nett sein und ihn zu Hause besuchen um sich das Atmen anzuhören. Vielleicht könne er ja etwas dagegen unternehmen. Hyatt hält den alten Mann für einen Spinner, verspricht ihm aber nach der Arbeit bei ihm vorbeizuschauen. Als er seinem Kollegen Dan von dem sonderbaren Gespräch erzählt, bittet dieser ihn doch mitzunehmen, da er großes Interesse an allem Übernatürlichen hat.

Also machen sich die Beiden auf den Weg. Beim Haus angekommen entdecken sie einen schrecklichen Türklopfer, der einem Wolf ähnelt. Willis ist überglücklich, dass er doch noch ernst genommen wurde und bringt die beiden Männer in sein Büro. Kurze Zeit später hören sie tatsächlich ein Atmen und keuchen. John beginnt auf die Wände einzureden, doch je mehr er spricht desto lauter wird das Keuchen. Plötzlich entlädt sich eine Energie und Dan wird durch das Zimmer geschleudert. Und was dann beginnt, ist wohl der schlimmste Alptraum den sich John nur vorstellen kann, denn etwas altes und böses ist erwacht.

"Das Atmen der Bestie" war wieder ein Roman so richtig nach meinem Geschmack. Das Buch war spannend, gruselig und teilweise brutal. Also genau das, was ich lesen wollte. Masterton verschwendet keine Zeit mit ellenlangen Beschreibungen, denn es geht gleich richtig zur Sache. Die Handlung entwickelt sich rasant und es kommt keine Sekunde Langeweile auf. Die Geschichte liest sich schnell und flüssig, die Charaktere sind sympathisch, wenn auch etwas oberflächlich. Aber das stört bei einem Horrorroman überhaupt nicht. Da muss ich absolut nicht wissen, was in den Personen alles vorgeht. Es reicht zu wissen, dass sie verwirrt sind und Angst haben. Besonders gut hat mir gefallen, dass etwas von der indianischen Mythologie in die Geschichte verwebt ist. Was mich am Anfang etwas verwirrt hat war, dass es die Protagonisten sehr eilig hatten, aber nie ein Handy benutzten. Das klärte sich aber auf, als ich sah, dass der Roman schon 1978 in England erschienen ist. 

"Das Atmen der Bestie" war mein erster Roman von Graham Masterton und es wird mit Sicherheit nicht der Letzte sein. Im Gegenteil, ich frage mich, warum ich bisher noch nichts von diesem Autor gelesen habe, der in England und Amerika schon seit vielen Jahre Kult ist. Ich vergebe 10 von 10 Punkten und eine absolute Leseempfehlung für alle Freunde des Horrorgenres.


Samstag, 20. Oktober 2012

Anja Fröhlich - Miss Krassikowski




Ein herzliches Dankeschön an die Verlagsgruppe Oettinger für dieses Rezensionsexemplar.
Paulina wohnt mit ihrer Mutter (die Chefin) und ihrer älteren Schwester Anastasia (die Vizechefin) in einem reinen Frauenhaushalt. Der einzige männliche Mitbewohner ist der Kater Herr Hund. Paulina fühlt sich zurückgesetzt und von Mutter und Schwester gegängelt. Die Beiden gehen shoppen, tauschen Klamotten und sie soll wie ein Mauerblümchen rumlaufen. Das wird auch nicht besser, als sich ihre Mutter ausgerechnet in Paulinas Lehrer, Herrn  Gottfried Hartkopf-Heiligenhaus, verliebt. In dieser Situation halten dann sogar die Schwestern zusammen. Als dann auch noch Herr Malottki, der steinreiche Herr aus dem Altersheim auftaucht, der sich in ihrer Mutter verliebt hat, ist das Chaos perfekt. 

Dieses Buch wird für Mädchen im Alter zwischen 11 und 14 Jahren empfohlen, somit gehöre ich ganz eindeutig nicht zur Zielgruppe. Trotzdem fand ich die Geschichte ziemlich witzig und denke, dass Mädchen im entsprechenden Alter begeistert sein werden. Es geht um die Probleme mit Mutter und Schwester, um Freundschaft und auch die erste Liebe. All das ist witzig verpackt in eine chaotische Geschichte. Der Schreibstil ist dem Alter gemäß einfach und schnell und flüssig zu lesen. Die Charaktere sind authentisch und ich denke, dass sich Mädchen gut mit Pauline identifizieren können. Auch die Probleme einer alleinerziehenden Mutter werden angesprochen, auch wenn Frau Krass ziemlich verrückte Ideen hat um Geld zu verdienen. Alles in allem ein lustiges Mädchenbuch, das sich schnell man zwischendurch lesen lässt. Ich vergebe 8 von 10 Punkten.

Freitag, 19. Oktober 2012

Tim Svart - Das Schloss




Der bekannte Fotograf Jonas hat die perfekte Lokation für sein neues Fotoshooting gefunden. Eine alte Schlossruine. Als er Vanessa kennenlernt, die ihm als Modell dienen soll machen sich die Beiden bei Vollmond auf den Weg zu der Ruine um die perfekten Fotos zu schießen. Aber nicht nur Jonas und Vanessa halten sich in dem unheimlichen Gemäuer auf. Auch Sandy und ihr Freund Ronnie sind dort und dann gibt es da noch die Brüder Kid und Adam, die sich dort auf ihre Weise mit der Einen oder anderen Frau vergnügen wollen. Dass das nicht jeder überleben wird, muss hier wohl nicht extra erwähnt werden.

Dieses Buch ist der Knaller. Hier stimmt einfach alles: es gibt tolle Charaktere, eine spannende Geschichte, einen richtig gut ausgearbeiteten Plot und einen super Schreibstil. Ich habe dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite genossen.  Es fängt schon sehr spannend an als man miterleben muss, wie eine junge Frau entführt wird. Ihre Entführer sind total irre Psychos und das schlimmste ist, dass man es ihnen eigentlich überhaupt nicht anmerkt bis es zu spät ist. Dazu kommt die unheimliche Atmosphäre des Schlosses, die Angst um die Opfer, eine ausreichende Menge Blut und auch eine gute Dosis Sex. Trotzdem finde ich die Geschichte nicht übertrieben brutal oder splattermäßig. Der Autor bewegt sich in seinen Beschreibungen der Verbrechen immer in einem vertretbaren Rahmen, so dass auch Leser die keinen Magen aus Zement besitzen mit diesem Roman gut bedient sind.

Was mir immer wieder sehr gut gefällt ist, dass es in den meisten Horrorromanen keine seitenlangen Beschreibungen gibt, sondern alles direkt auf den Punkt gebracht wird. So kann überhaupt keine Langeweile beim Leser aufkommen, da er von einem Ereignis zum nächsten geworfen wird. So ist es auch bei „Das Schloss“ das ich als eine Mischung zwischen Horror und Thriller sehe. Und da wir immer abwechselnd mit den verschiedenen Personen konfrontiert werden, bleibt die Spannung auch immer gleich hoch. Gemeiner Weise endet fast jedes Kapitel mit einem ganz fiesen Cliffhanger, so dass man das Buch praktisch gar nicht mehr aus der Hand legen kann.
Und als kleines Schmankerl gibt es am Ende des Buches noch die Kurzgeschichte „Entdeckungen“ in der wir erfahren wie das Schloss zum Mittelpunkt dieser Geschichte werden konnte. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung und volle 10 von 10 Punkten. Danke Tim, dass du diese Geschichte geschrieben hast. Ich hätte gerne viel mehr davon. 

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Sönke Hansen - Roadkill (Eine Zombie-Novelle)









Der arbeitslose Dave ist ein Loser. Den ganzen Tag hängt er in seiner Wohnung ab und hätte er nicht seinen Freund Jesper, der ihn regelmäßig besucht, hätte er wohl gar keinen Kontakt mehr zur Außenwelt. Als Jesper mal wieder zu Besuch ist klingelt es an der Tür. Dave geht nach unten auf die Straße und steht mitten in der Hölle. Die Menschen sind verrückt geworden, fallen übereinander her und zerfleischen sich. Kurz bevor es Dave und Jesper an den Kragen geht werden sie von einem Trupp Soldaten gerettet, die sie mitnehmen. Eine blutige Reise durch Deutschland beginnt, die das ganze Grauen offenbart. Überall lauern Zombies, es gibt kaum noch ein Entrinnen. Und dann entpuppen sich die Soldaten auch noch als Nazis. Gibt es den Militärstützpunkt In Rügen wirklich? Werden die Freunde dort Hilfe bekommen?

Mit Roadkill ist Sönke Hansen ein temporeicher und spannender Roadtrip gelungen der seinesgleichen sucht. Man wird sofort mitten ins Geschehen geworfen und kommt praktisch nicht mehr zum Luft holen, denn es geht Schlag auf Schlag. Dabei ist diese bedrückende und blutige Story auch noch mit einer Priese schwarzem Humor gewürzt, der mir besonders gut gefallen hat. Ab und zu habe ich mich gefragt wer hier die wahren Monster sind: die Zombies oder diese Nazitypen. Ich denke, dass das vom Autor beabsichtigt war. Man sollte sich auf keinen Fall von den wenigen Seiten in die Irre führen lassen, denn diese Geschichte hat alles was eine gute Novelle ausmacht. Bis hin zum, in meinen Augen, absolut geglücktem Ende, das gar nicht anders hätte sein dürfen. Der Schreibstil des Autors ist locker, flockig und leicht und schnell zu lesen. Die Beschreibungen fallen sehr knapp aus, was mir absolut entgegenkommt, denn mit seitenlangen Landschaftsbeschreibungen kann ich bei einem Horrorroman nichts anfangen.  Von mir gibt es volle 10 von 10 Punkten und eine absolute Leseempfehlung für alle Horrorfreunde mit stabilem Magen. Ich hoffe, wir bekommen noch viel mehr von diesem Autor zu lesen. Mich würde es jedenfalls freuen. 

Ronald Malfi - Die Treppe im See





Der Horrorschriftsteller Travis Glasgow zieht mit seiner Frau Jodie in eine idyllische Kleinstadt in der auch sein älterer Bruder Adam wohnt.  Das Haus war für einen Spottpreis zu haben, denn nachdem der Sohn der  Dentmans  starb, wollten sie es nur noch los haben.  Travis hofft hier mitten in der Natur seine Schreibblockade zu überwinden und mit seiner Vergangenheit abzuschließen, denn er fühlt sich verantwortlich für den Tod seines kleinen Bruders, der damals erst 10 Jahre alt war, als er starb. Der See hinter dem Haus scheint ihn magisch anzuziehen. Hat das etwas mit dem Tod des kleinen Elijahs zu tun, der in diesem See ertrank? Seine Leiche wurde nie gefunden. Und auch mit dem Haus stimmt irgendetwas nicht. In der Nacht hört Travis Schritte von nackten Füßen im Haus, die Kellertür geht auf und zu und Stimmen wispern in der Nacht. Bildet Trevis sich das alles ein oder möchte ihm Elijahs Geist etwas mitteilen?

Der Ich-Erzähler Travis erzählt seine Geschichte und lässt uns so an seiner Gedankenwelt und seinen Gefühlen teil haben. Er leidet unglaublich unter dem Tod seines Bruders Kyle und hatte immer wieder Depressionen und auch einen Nervenzusammenbruch. Hier in der Nähe seines älteren Bruders erhofft er sich, sich wieder mit Adam auszusöhnen, mit dem er vor Jahren im Streit auseinanderging. Wir erleben den Einzug von Trevis und Jolie mit, wir hören in der Nacht die Geräusche im Haus, wir fühlen mit ihm die Kälte und sehen die kleinen Fußabdrücke im Keller. Doch trotzdem habe ich mich nicht gegruselt. Das lag wahrscheinlich daran, dass auch Trevis diese Phänomene ziemlich gelassen hingenommen hat. Er schien auch nie wirklich Angst zu haben und so blieb auch ich als Leser sehr gelassen. Das nimmt aber dem Buch keineswegs die Spannung, denn man liest Seite um Seite um endlich zu erfahren was in diesem Haus passiert ist.

Der Schreibstil von Ronald Malfi ist einfach großartig. Er versteht es in einfachen Sätzen die Personen, die Handlung und die Landschaft vor dem geistigen Auge des Lesers entstehen zu lassen. Man läuft mit dem Ehepaar Glasgow durch das alte Haus und hört die Holzbohlen knirschen. Das Buch ist wirklich sehr gut gelungen, auch wenn bei mir kein Gänsehautfeeling aufkam. Es punktet mit düsterer Atmosphäre und kommt ganz ohne Literweise Blut und Gedärm aus. Ein absolutes muss für alle Horrorfans. Ich vergebe 9 von 10 Punkten.